Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 21.02.2014 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Unabhängig, ob sich die eineiigen Zwillinge eine Fruchtblase teilen oder beide eine eigene haben, ist das Auftreten des FFTS einzig von der gemeinsamen Plazenta abhängig.
Scheint es anzunehmen, dass beide Kinder sich eine Plazenta teilen, gilt es, die Schwangerschaft intensiver zu überwachen. Zwar ist es auch bei eineiigen Zwillingen, mit jeweils eigener Plazenta, nicht ungewöhnlich, dass beide Kinder sich unterschiedlich entwickeln, jedoch bedeutet das FFTS nicht einfach nur ein Entwicklungsdefizit der Kinder, sondern kann unter Umständen sogar lebensgefährlich für beide Zwillinge werden. Daher wird Eltern mit Zwillingsschwangerschaften, bei denen die Vermutung besteht, die Kinder werden über eine einzige Plazenta versorgt, nahegelegt, über so genannte Doppleruntersuchungen, gezieltere Ultraschalluntersuchungen, regelmäßig den Blutfluss in der Plazenta und den Nabelschnurgefäßen kontrollieren zu lassen.
Eine übermäßige Versorgung kann beim Akzeptor nicht nur zu einem erhöhten Wachstum führen, sondern auch die Organe des Kindes nachhaltig überstrapazieren und schädigen. Sein Herz muss eine weit höhere Blutmenge befördern, was zu Ausbeutelungen des Herzens oder Funktionsstörungen der Herzklappen führen kann. Auch andere Organe, wie Leber und Nieren, können durch die Mehrbelastung überfordert werden, was möglicherweise bis hin zum Organversagen führt.
Auf Seiten des Akzeptor bildet sich, bei getrennten Fruchtblasen, eine erhöhte Menge Fruchtwasser.Bisher zeigen sich nur zwei Therapien zumindest als hilfreich, den Fortbestand der Schwangerschaft zu unterstützen, um die Überlebenschancen beider Kinder zu erhöhen.
Eine Methode besteht darin, in regelmäßigen Abständen das Fruchtwasser des Akzeptor immer wieder zu reduzieren, indem es über eine Injektionskanüle abgesaugt wird. So soll der Druck minimiert werden, der unter Umständen eine vorzeitige Wehentätigkeit fördert.Die andere Methode besteht in eine Eingriff, bei dem unter Einsatz eines Lasers, Gefäßverbindungen, die die ungleiche Versorgung der Kinder zu steuern scheinen, durchtrennt werden.
Beide Methoden erhöhen die Überlebenschance der Kinder um etwa 50%, wobei das Verfahren des Lasereingriffs, sich langfristig als deutlich erfolgreicher abzuzeichnen scheint.Die letzte Möglichkeit, um das Leben der Kinder zu retten, kann auch sein, die Schwangerschaft vorzeitig zu beenden. Hierbei muss das Schaden-Nutzen-Risiko genau abgewogen werden und die Schwangerschaft bereits soweit fortgeschritten sein, dass ein Überleben der Kinder, außerhalb des Mutterleibs, Chancen hat.