Autoreninfo | Mag. Ann-Kathrin Landzettel | |
aktualisiert: 06.04.2011 | Gesundheits- und Präventionsberaterin | |
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie |
Es macht riesig Spaß, wenn man dank warmer Temperaturen endlich wieder kurze Kleidung tragen kann und die Grashalme an den Beinen kitzeln. Grashalme mögen aber auch andere - Zecken. Worauf Eltern achten müssen, erfahrt Ihr hier.
Zecken sind weltweit verbreitet. Es gibt über 800 Arten dieser Tiere. Sie halten sich bevorzugt an Waldrändern oder auf Wiesen auf. Am bedeutsamsten ist der gemeine Holzbock ((Ixodes ricinus), eine Schildzecke. Er ist für 90 Prozent aller übertragenen Infektionskrankheiten verantwortlich. Die Waldzecken fühlen sich in mildem, feuchtwarmen Klima am wohlsten. Am aktivsten sind sie demnach im Frühsommer (ab März/April) und im Herbst (bis November). Ist der Winter richtig schön kalt, wird die Zeckenzahl dezimiert. Ein milder Winter hat hingegen einen sehr zeckenreichen Frühsommer zur Folge. Bei großer Sommerhitze sinkt ihre Stechaktivität.
Ist das Zeckenweibchen befruchtet, saugt es sieben Tage lang Blut und legt dann um die 1000 Eier in den Waldboden. Nach zwei bis acht Monaten schlüpfen die Larven. Nach ein bis zwei Monaten suchen sie sich ihr erstes Opfer. Nach zwei bis fünf Tagen häutet sich die Larve zur Nymphe. Diese saugt nach zwei bis neun Monaten ebenfalls Blut. Erst dann häutet sie sich zur erwachsenen Zecke. Von der Eiablage bis zum Erwachsenenstadium kann also ein Jahr und mehr vergehen.
Die Zecke lebt im Boden und krabbelt, wenn sich die Stechaktivität erhöht, bis zu 1,5 Meter auf Grashalme, Büsche und kleinere Bäume. Immer in der Hoffnung, von einem Warmblütler abgestreift zu werden. Dank ihrer sehr gut entwickelten Erschütterungs-, Temperatur- und Geruchssensoren erkennt sie potenzielle Opfer sofort. Schweiß und ausgeatmetes CO² wird erschnüffelt, Schritte und warme Haut gefühlt – lange bevor der Warmblütler die Zecke erreicht. Erwachsene Zecken bevorzugen Hautfalten und behaarte Stellen. Dazu zählen Kopf, Achseln, Knie, Hals und Leiste. Aufgrund der betäubenden Wirkung des Speichels, bleibt der Biss meist unbemerkt. Ist die Zecke infiziert, überträgt sie mit ihrem Biss ebenfalls die Erreger – meist Borreliose und FSME. Der Borreliose-Erreger ist im Darm der Zecke angesiedelt und wird erst nach längerer Saugdauer übertragen. FSME-Erreger sind im Speichel der Zecke zu finden und werden sofort beim Biss übertragen.
Was können Eltern tun?
Vor dem Ausflug:
Vor Ausflügen sollten die Kinder mit Anti-Zecken-Lotionen eingerieben werden und leichte Kleidung anziehen, die die Haut abdeckt. Die Lotion nach zwei bis vier Stunden erneuern, da die Wirkung nachlässt. Geschlossenes Schuhwerk hilft ebenso, wie die Socken über die Hose zu ziehen. Kopfbedeckung ist ebenfalls Pflicht – und zudem auch ein guter Sonnenschutz. Babys im Freien nur auf hellen Decken krabbeln lassen – wenn sich doch ein Exemplar verirrt, wird es sofort entdeckt. Wohnt die Familie in einem Risikogebiet, sollte geimpft werden. Bei Reisen in Risikogebiete ebenfalls (sechs bis acht Wochen vorher). Nach Möglichkeit nicht durch hohes Gras oder Gestrüpp streifen. Auf den Wegen bleiben.
Nach dem Ausflug:
Die Zecke wandert immer
einige Zeit auf dem Körper herum, um ein geeignetes Plätzchen zum
Saugen zu finden. Wird nach dem Waldspaziergang die Kleidung
ausgezogen und das Kind von Kopf bis Fuß auf Zecken untersucht,
können einige Krabbler auf ihrer Reise entdeckt und abgelesen
werden. Die Tierchen auf keinen Fall in den Mülleimer werfen. Sie krabbeln da
wieder raus. Am besten im Klo runter spülen oder verbrennen. Hat
sich die Zecke schon festgebissen, muss schnell gehandelt werden,
damit möglichst wenig Speichel in die Haut eindringt. Mit einer speziellen, schmalen Zeckenzange wird die Zecke direkt über der Hautoberfläche
gegriffen und unter leichtem Zug herausgelöst. Nicht zu sehr drehen,
sonst wird der Kopf abgerissen. Wenn die Eltern unsicher sind,
sollten sie zum Arzt gehen. Er hat Routine mit Zecken.
Achtung: Auf keinen Fall Spucke, Öl oder Kleber auf die Zecke aufbringen! Durch diese unangenehme Störung sondert sie extra viel Speichel ab, die Erreger dringen in die Haut ein. Nach der Entfernung die Bissstelle desinfizieren und die nächsten Tage beobachten. Rötet sie sich, bildet sich ein roter Kreis, schwillt sie an und juckt, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Sind Schwangere gebissen worden, können sie die Zecke beim Arzt auf eventuelle Erreger prüfen lassen.
[AKL]
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