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Töpfchentraining oder biologische Reifung?

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AutoreninfoMag. Carina Runge-Mathis
aktualisiert: 26.07.2021Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter
Gesundheit, Familie, Soziales
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht – sagt ein afrikanisches Sprichwort. Das trifft besonders auf die kindlichen Entwicklung zu.

Auch in Sachen Sauberkeit ist das der Fall: Kinder, die kein Töpfchentraining bekommen, werden durchschnittlich mit 30 Monaten sauber, Kinder die regelmässig auf das Töpfchen oder die Toilette gesetzt werden, werden ebenfalls mit 30 Monaten sauber.

Die Blasen- und Darmfunktion

Sauberkeit hängt in erster Linie von der Reifung der Blasen- und Darmfunktionen ab. Neugeborene geben kurz vor der Blasen- oder Darmentleerung ein Signal, das der Mutter zeigt, dass "gleich was passieren wird". Dies dient dazu, dass die Mutter, die das Baby auf ihrem Körper trägt, es kurz von sich entfernt und so halten kann, dass das Kind diese Bedürfnisse problemlos erledigen kann. Heute tragen wir die Kinder nicht mehr auf unserem Körper und nehmen deshalb das Signal nicht wahr. Darum verlernt es unser Kind binnen kurzer Zeit, uns zu signalisieren, dass es mal "muss".

Früher war das anders

Unsere Omas und teilweise auch Mütter berichten, dass Kinder früher wenigstens tagsüber viel schneller sauber waren als heutzutage. Sie wurden ja im Rahmen eines Topftrainings mehrmals am Tag auf den Topf gesetzt! Anfangs – zwischen dem 12 und 24 Lebensmonat – scheint die Theorie des Trainigs vielleicht zu stimmen: Allein statistisch gesehen gab es weniger nasse Windeln, als bei Kinder ohne Training, da letztere ja gar nicht auf dem Topf saßen.

Beim Stuhlgang ist es eben auch ähnlich: weil Mama es meistens einschätzen kann, wann dieser passiert, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie „das Produkt“ mit dem Topf auffängt sehr hoch. Das war in den Zeiten, in denen Windel waschen einen ziemlichen Aufwand dargestellt hat, ein sicherlich nicht zu unterschätzender Erfolg. Das hat aber mit den kindlichen Kompetenzen in Sachen Sauberkeit ganz und gar nichts zu tun. Studien haben nicht bestätigt, dass die Blasen- und Darmkontrolle durch Sauberkeitstraining schneller einsetzt.

Sauber durch biologische Reifung

Die Sauberkeit entsteht durch biologische Reifung und durch Sozialisation. Mit der Sauberkeitserziehung kann man beginnen, wenn das Kind selbst die Eigeninitiative ergreift. Die Wahrnehmung von Blasen- und Darmentleerung ist die erste Voraussetzung dazu, dass das Kind sie bewusst kontrollieren kann. Wenn ein Kind den Urin- und Stuhlgang bewusst wahrnimmt, gibt es dafür klare Zeichen durch spezielle Körperhaltung, besondere Mimik beim Drücken, oder es macht uns auf das Produkt in der Windel aufmerksam.

Bei den meisten Kindern tritt diese Eigeninitiative zwischen dem 18 und 36 Monat auf. Uns Eltern sollte sie eine wichtige Information vermitteln: Unser Kind hat das Bedürfnis sauber zu werden, es braucht also zur Sauberkeit weder gedrängt, noch "traniert" zu werden. Statt dessen können wir es ab diesem Zeitpunkt auf dem Weg zur Befriedigung dieses Bedürfnisses unterstützen.

Lesetipp: Mehr zum Thema Sauberkeitserziehung und was Du als Elternteil beitragen kannst liest Du in unserem Artikel zum Thema: Sauberkeitserziehung.

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