Autoreninfo | Ernährungsberaterin Lala | |
aktualisiert: 13.09.2019 | Ernährungswissenschaftlerin | |
Ernährung, Gesundheit, Familie |
Kaum einem anderen Getränk werden so viele positive und negative Eigenschaften nachgesagt wie Kaffee. Es soll den Blutdruck erhöhen und Menschen den Schlaf rauben, gleichzeitig aber auch das Diabetesrisiko senken und beim Abnehmen helfen. In diesem Artikel wollen wir der Frage einmal auf den Grund gehen, wie gesund Kaffee wirklich ist.
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Kaffee ist aus unserem heutigen Leben quasi kaum noch wegzudenken. Die meisten Menschen beginnen ihren Tag mit einer Tasse Kaffee. Dies ist gar nicht so günstig, da gerade am frühen Morgen die natürlichen chemischen Vorgänge im Körper dafür sorgen, dass man eine Koffeinresistenz entwickelt. Trotzdem trinken wir ihn auch morgens sehr gern. Er hilft vielen Menschen morgens wach zu werden, hilft, den Mittag ohne Nickerchen zu überstehen, und auch am Nachmittag gibt es nichts Besseres als eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen. In Deutschland trinkt jeder Deutsche im Schnitt 162 Liter Kaffee im Jahr, was etwa 1000 Kassen pro Kopf entspricht. Aus dem Leben der meisten Menschen ist Kaffee also quasi gar nicht wegzudenken, ein Grund mehr sich die Mythen rund um den Kaffee und seine Wirkung auf den Organismus einmal genauer anzusehen.
Ein Grund, wieso Kaffee als ungesund galt, liegt darin, dass aus verschiedenen Studien hervorgegangen ist, dass Kaffee und vor allem Koffein negativen Einfluss auf unseren Körper haben könnte. Das große Problem, das bei vielen dieser Studien aber zunächst nicht beachtet wurde, war einfach darin zu finden, dass viele Kaffeetrinker zugleich auch Raucher waren und dies stark in die Beurteilung des Kaffees mit eingeschlossen wurde. Heute weiß man, dass Kaffeekonsum ganz offensichtlich mit einer niedrigen Gesamtsterblichkeitsrate einhergeht. Es gibt aber noch immer Dinge, über die sich die Wissenschaft nicht einig ist, aber einige andere Dinge sind schon so gut wie belegt bzw. widerlegt. Koffein, der in Kaffee enthalten ist, macht auf jeden Fall wach, indem er auf bestimmten Zellen andockt und verhindert, dass der Botenstoff Adenosin an diese Rezeptoren andocken kann. Adenosin löst Müdigkeit aus, doch wenn dieser Stoff an den Rezeptoren keinen Platz findet, weil Koffeinmoleküle sich dort eingenistet haben, schafft es der Botenstoff nicht, die Müdigkeit weiter zu melden und die Symptome bleiben aus. Es ist auch richtig, dass sich die Herztätigkeit beschleunigt, wenn Koffein konsumiert wird. Auch der Harndrang kann ausgelöst werden und sogar die Bronchien erweitern sich unter dem Einfluss von Koffein. Aber auch die Konzentration kann durch das Koffein gefördert werden. Aber Koffein kann auch zu Problemen führen und so kann es sein, dass manche Menschen zittern, unter Nervosität und Schweißausbrüchen durch das Koffein leiden. Fakt ist auch, dass in größeren Mengen Koffein gefährlich, ja sogar lebensgefährlich sein kann, da Koffein in großen Mengen giftig für den Körper ist.
Ebenso interessant ist, dass Koffein bei jedem Menschen etwas unterschiedlich wirkt. Während es bei dem Einen als Wachmacher hervorragend funktioniert, lässt es den nächsten nervös und unruhig werden. Wie lange der Effekt von Koffein anhält bzw. wie schnell der Körper es schafft, das Koffein im wieder abzubauen, schwankt sehr stark von Mensch zu Mensch und wird unter anderem durch die Gene beeinflusst. Man kann davon ausgehen, dass noch etwa 4 Stunden der Koffeingehalt zur Hälfte verstoffwechselt ist. Genauso gut ist es aber auch möglich, dass selbst nach der doppelten Zeit noch etwa 50 % des Koffeingehalts im Körper vorhanden sind. Auch interessant ist es zu beobachten, dass bei Frauen Koffein in der Regel doppelt so lange wirkt, wie bei Männern. Ebenfalls reagieren Kinder und junge Menschen sowie auch Schwangere häufig ganz anders auf das Koffein, als ältere Menschen. Interessant ist auch, dass man bei Rauchern beobachten kann, dass die Konzentration von Koffein im Körper schneller sinkt als bei Nichtrauchern. Aber auch Medikamente können Einfluss auf die Wirkdauer des Koffeins haben. Den größten Effekt von Koffein kann man bei Männern nachweisen, die in der Regel deutlich besser durch den Kaffee wach gemacht werden als Frauen. Darüber hinaus lässt sich beobachten, dass wenn man regelmäßig Koffein zu sich nimmt, der Körper sich an das Koffein gewöhnt und man nicht mehr so heftig auf dieses reagiert.
Es ist etwas schwer, zu sagen wie viel Koffein man mit einer Tasse Kaffee zu sich nimmt. Dies hängt nicht zuletzt von der verwendeten Sorte, dem Röstverfahren und natürlich auch der Zubereitung ab. Man kann damit davon ausgehen, dass der Koffeingehalt zwischen 40mg und 120 mg pro Tasse hin und her pendelt. Die europäische Lebensmittelbehörde empfiehlt, nicht mehr als 200 mg Koffein auf einmal und maximal 400 mg pro Tag zu sich zu nehmen.
Lange Zeit galt Kaffee als Flüssigkeitsräuber, der den Flüssigkeitshaushalt des Körpers unnötig durcheinanderbringt. Tatsache ist, dass Kaffee tatsächlich eine leicht harntreibende Wirkung hat, aber diese ist relativ gering. Der Grund warum Kaffeetrinker relativ häufig auf die Toilette müssen, ist ganz einfach, dass sie viel Wasser über den Kaffee zu sich nehmen. Auch das Diabetesrisiko kann durch Kaffee gesenkt werden. Es ist aber davon auszugehen, dass hierfür nicht das Koffein ausschlaggebend ist, sondern irgendeiner der anderen Bestandteile des Kaffees, der sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt.
Immer wieder kann man hören, dass Kaffee dem Blutdruck in die Höhe treibt, das Herz schneller schlagen lässt und sich allgemein schlecht auf den Kreislauf auswirkt. Allerdings ist das so nicht ganz richtig. Laut der deutschen Herzstiftung gibt es nur einen kleinen Anstieg des Blutdrucks für maximal 30 Minuten und bei Menschen, die regelmäßig Kaffee konsumieren, fällt der eigentliche Anstieg noch deutlich geringer aus als bei Menschen, die in der Regel keinen Kaffee konsumieren.
Tatsächlich handelt es sich bei der sogenannten Kaffeesucht um ein Phänomen, das gar nicht wirklich eine echte Sucht ist. Es ist zwar richtig, dass Koffein eine Wirkung auf unser Gehirn ausübt, indem es dafür sorgt, dass wir nur langsamer müde werden bzw. im Rückschluss länger wach sein können. Es greift in die Kommunikation unserer Gehirnzellen ein, indem es den Botenstoff Adenosin einfach blockiert. Beim normalen Kaffeekonsum mit etwa 400 Millionen mg Koffein am Tag ist Koffein jedoch völlig unbedenklich, was die Gesundheit angeht. Wer damit aufhört, Kaffee zu trinken, fühlt sich womöglich etwas schläfriger und vielleicht auch sonst nicht besonders gut, das liegt aber vor allem daran, dass hier etwas Gewohntes plötzlich geändert wird und man auf Dinge verzichtet, die sonst passieren. Es handelt sich bei diesen Entzugssymptomen also weniger um echte Symptome, als mehr um eine temporäre Gefühlslage, die auch in anderen Situationen auftreten würde, wenn man auf etwas anderes Gewohntes verzichtet.
Nachdem lange Zeit Koffein als schädlich gegolten hat, was nun mittlerweile widerlegt wurde, weisen einige Studien sogar darauf hin, dass Kaffee durchaus positive Effekte auf den Körper haben kann. Unter anderem soll Koffein die Fettverbrennung in Schwung bringen und die Wärmeproduktion ankurbeln, was letztendlich beim Abnehmen hilft. Auch bei Migräne und Kopfschmerzen scheint Kaffee dafür zu sorgen, dass diese gemildert werden. Man vermutet, dass der Grund hierfür die bessere Durchblutung des Gehirns ist. Auch auf die Darmtätigkeit soll Koffein eine anregende Wirkung haben, sodass manche Menschen mit einer Tasse Kaffee am Morgen ihre Verdauung auf Touren bringen. Darüber hinaus soll das enthaltene Koffein im Kaffee dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Man sagt Kaffee nach, dass er das Erinnerungsvermögen steigern soll und sogar den geistigen Abbau im Alter etwas bremsen kann, sofern mindestens drei Tassen täglich getrunken werden. Auch vor Depression soll Kaffee schützen, denn eine Harvard Studie zeigt, dass Frauen die täglich vier oder mehr Tassen Kaffee trinken ein etwa um 20 % niedrigeres Risiko haben an Depression zu erkranken. Obwohl Kaffee im ersten Moment den Blutdruck tatsächlich erhöht, senkt es doch auf lange Sicht gesehen das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall. Man kann messen, dass Menschen die regelmäßig Kaffee konsumieren einen niedrigeren Blutdruck haben als Menschen, die Kaffee meiden. Lässt wie gesagt der Kaffee im ersten Moment den Blutdruck ansteigen, reguliert er diesen dann aber letztendlich auf ein niedrigeres Maß wieder herunter. Auch das Krebsrisiko soll sich reduzieren, wenn regelmäßig Kaffee konsumiert wird. Gerade Leber-, Darm- und Rachenkrebs treten seltener bei Menschen auf, die Kaffee trinken. Auch vor Prostatakrebs und Hirntumoren soll Kaffee angeblich schützen.
[KaKra]
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