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Wenn ein Kind zur Adoption freigegeben wird

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Ein Kind zur Adoption freigeben?
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 27.08.2010Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Kaum eine Mutter wird sich die Entscheidung, ihr Kind zur Adoption freizugeben, leicht machen.

Sie weiß, dass dieser Schritt sie enorm fordert und sie alle Rechte an ihrem Kind verliert.

Unsere Gesellschaft kann die Tatsache, dass eine Mutter ihr Kind weggeben hat, nur sehr schwer akzeptieren. Daher können Frauen, die diesen Weg gegangen sind, bis heute nur schwer offen darüber sprechen, ohne Angst vor Ausgrenzung zu haben. Um aber genau diese Mütter verstehen zu können, bedarf es einer Auseinandersetzung mit dem Thema Adoption auch im Umfeld der Betroffenen. Möglicherweise trägt dies dazu bei, etwas mehr Verständnis für diese Müttern zu haben.


Gründe für eine Freigabe zur Adoption

Die Mehrheit der Frauen, die ihr Kind zur Adoption geben, befindet sich in einer Notsituation. Oft nicht einmal selbstverschuldet, aber dennoch für sie fast aussichtslos. Die hier aufgeführten Beispiele sind nur einige der Häufigsten.

Minderjährige Mütter

Minderjährige Mütter, die noch keinen Schulabschluss haben und ungewollt schwanger wurden, stehen plötzlich vor der Pflicht ihrem Kind gegenüber. Sie befürchten, dass sie ohne Schulabschluss und Ausbildung in Zukunft auf dauerhafte staatliche Unterstützung angewiesen sind. Dieses Leben wollen sie ihrem Kind ersparen, denn sie wissen auch, dass Babys nur an wirtschaftlich stabile Familien vermittelt werden. Diese können ihrem Kind eine gesicherte Zukunft bieten.

Große persönliche Umbrüche

In manchen Fällen befindet sich die Mutter, auch wenn sie bereits älter ist, gerade erst auf dem Weg in ein selbstständiges, unabhängiges Leben. Dafür können Gründe wie Trennung und vorherige Abhängigkeit vom Partner, ein neuer Arbeitsplatz oder ähnliches vorliegen. Nun besteht die Gefahr, dass die Situation durch das Kind erneut verschärft wird.

Emotionale Ursachen

In einigen Fällen ist es der Mutter emotional nicht möglich, eine Bindung zum Kind aufzubauen. Das kann vielfältige Gründe haben, die möglicherweise bereits mit der Entstehung des Kindes zu tun haben. Wenn ein Kind, auch innerhalb einer Partnerschaft, nicht aus Liebe gezeugt wurde, kann die Frau schon durch die Schwangerschaft immer wieder an traumatisierende Erlebnisse erinnert werden.

Viele Frauen, die den Weg zur Adoption wählen, haben niemanden in ihrem Umfeld, der ihnen eine Stütze ist. Sie sind auf sich allein gestellt, finden oft weder Trost, noch Rat. Zumindest meist nicht über die sachliche Ebene hinaus.

Die Folgen

Die Mütter selbst begleiten oft ein Leben lang Scham und Schuldgefühle, neben der immer wiederkehrenden Frage, ob ihre Entscheidung richtig war. Häufig wissen nicht einmal spätere Lebenspartner, dass ihre Frau bereits ein Kind hatte. Denn die Angst, nicht verstanden zu werden, lässt die Frauen in tiefes Schweigen fallen. Dazu kommen die Gedanken, wie es dem Kind wohl geht, wie es aussieht, welchen Lebensweg es beschreitet, etc.. Und eine weitere Angst macht sich nicht selten in den Müttern breit: Was ist, wenn das Kind Hass für mich empfindet?
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Was kommt auf mich zu?
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 27.08.2010Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Die Frauen haben sich bewusst für das Leben ihres Kindes entschieden und ihm in vielen Fällen eine Zukunft ermöglicht, die sie dem Kind so wahrscheinlich nie hätten bieten können. Das erforderte Kraft und Mut, gerade im Bezug auf das Loslassen. Die Betroffenen haben häufig ihre eigenen Bedürfnisse und den Wunsch, das Kind zu behalten, vernachlässigt. Alles aus der Motivation heraus, das Beste für das Kind zu tun.

Eine Frau, die so handelt, ist nicht gleich eine Heldin, aber sie hat das Recht, gesellschaftlich nicht ausgegrenzt zu werden. Sie darf erwarten, dass man ihr zuhört und versucht, sie zu verstehen.

Hier kannst Du über die Fakten zur Adoptionsfreigabe nachlesen.

[SyKo]

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