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Braune Augen sind nicht immer angeboren
Bild: fotolia.de - @hans klein
Autoreninfo | Mag. Birgit Schulz |
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aktualisiert: 02.05.2011 | Online Redakteurin |
Gesundheit und Homöopathie |
Alle Babys haben blaue Augen, lautet eine weit verbreitete Meinung. Doch stimmt es wirklich, dass alle Neugeborenen zunächst blauäugig in die Welt schauen, ehe sich ihre tatsächliche Augenfarbe langsam durchsetzt?Tatsächlich lässt sich diese Feststellung nur für hellhäutige Babys in Europa oder Nordamerika bestätigen. Und auch bei diesen bestätigen offenbar Ausnahmen die Regel. Auf dunkelhäutige Babys afrikanischer oder südamerikanischer Abstammung lässt sie sich überhaupt nicht anwenden. Allerdings ist es richtig, dass die endgültige Augenfarbe bei Neugeborenen noch nicht vollständig ausgeprägt ist und sich erst nach und nach entwickelt.
Die Pigmentzellen
Die Pigmentzellen des menschlichen Auges liegen in der Eigenschicht (Stroma) der Regenbogenhaut (lat. Iris), rund um die Pupille. Diese sogenannten Melanozyten sondern den Farbstoff Melanin ab. Die individuelle Farbe, welche die Augen eines Menschen schließlich annehmen, hängt dabei vor allem von der Dichte der Pigmentzellen in der Iris ab. So verfügen Menschen mit hellblauen Augen von Natur aus über ein fast unpigmentiertes Stroma. Die blaue Färbung entsteht dann durch die dünne Pigmentschicht auf der Rückseite der Iris.
Menschen mit dunkelbraunen Augen hingegen verfügen über ein stark pigmentiertes Stroma, das die Pigmentierung auf der Rückseite der Iris überlagert. Der Melaningehalt im Auge hat keinen Einfluss auf die Sehkraft. Allerdings schützt eine hohe Melaninkonzentration das Auge auf natürlichem Wege vor UV-Strahlung. Die Augen von Menschen mit hellblauen Augen sind daher meist deutlich sonnenempfindlicher, als jene von Menschen mit sehr dunklen Augen.
Die Augen bei der Geburt
Bei der Geburt ist die Pigmentierung der Regenbogenhaut mit dem Farbpigment Melanin bei den meisten Babys noch nicht abgeschlossen. Da das Kind erst nach der Geburt mit Sonnenlicht in Berührung kommt und das Melanin vorher nicht benötigt wird, beginnen die Melanozyten erst kurz vor der Geburt mit der Produktion der Pigmente. Daher kommt die Mehrzahl der hellhäutigen Neugeborenen mit blauen Augen auf die Welt, die sich mit der Zeit noch grün oder sogar dunkelbraun färben können.
Vor allem dunkelhäutige Babys werden jedoch bereits mit braunen Augen geboren, da bei ihnen schon im Mutterleib mehr Melanin gebildet wird. Allerdings dunkeln die Augen auch bei ihnen im Lauf der Zeit durch die zusätzliche Pigmentbildung nach der Geburt noch nach. Ebenso gibt es aber auch einige hellhäutige Babys, die bereits mit braunen Augen auf die Welt kommen und diese behalten, selbst wenn dies seltener vorkommt.
Veränderung der Augenfarbe
Wie lange es dauert, bis sich die eigentliche Augenfarbe durchsetzt, ist von Kind zu Kind verschieden. Normalerweise lässt sich diese jedoch zwischen dem 6. und dem 12. Lebensmonat langsam erahnen. Zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr ist die Farbbildung im Auge dann meist abgeschlossen.
Trotzdem können leichte Veränderungen der Farbschattierung in manchen Fällen noch bis in die Pubertät hinein auftreten, wenn auch weniger gravierend.
[BS]