Andrea Kusajda / pixelio.de
Schneckentempo? Tipps, damit es endlich losgeht...
Bild: Andrea Kusajda / pixelio.de
Autoreninfo | Mag. Ann-Kathrin Landzettel |
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aktualisiert: 05.04.2011 | Gesundheits- und Präventionsberaterin |
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie |
Spannung, Spannung, Spannung! Bald ist es soweit. Die Geburt steht kurz bevor und die werdenden Eltern halten es kaum noch aus.Du möchtest Deinen Liebling endlich in den Armen halten. Und Du wartest und wartest, wirst immer ungeduldiger und – es passiert einfach nichts. Der errechnete Geburtstermin verstreicht, das Baby fühlt sich unter Mamis Herzen sichtlich wohl und hat keine Eile. Das kann doch nicht sein! Nach so langer Zeit des Wartens ist die Geduld am Ende. Es soll losgehen – jetzt. Viele Mamis suchen nach Tipps und Tricks, um die Wehen zu fördern und die Geburt einzuleiten. Wir geben einen Überblick.
Senkwehen und Vorwehen
Ab der
37. Schwangerschaftswoche (SSW) beginnt es im Bauch langsam zu ziehen. Das sind Senkwehren und/oder
Vorwehen. Die Gebärmutter macht erste Muskelkontraktionen. Schmerzhaft sind sie nicht, sondern es ist eher eine leichte Verhärtung des Unterleibs oder ein Ziehen im Rücken zu spüren. Diese Wehen sind unregelmäßig und dauern nicht lange. Sie sind eine Art Trainingsprogramm für die Gebärmutter. Sie bereitet sich auf die Geburt vor, trainiert ihr Muskelgewebe und schiebt dabei langsam das Baby in Richtung Beckeneingang nach unten. Vorteil für die werdende Mutter: Sie kann jetzt wieder leichter atmen, da das Zwerchfell entlastet wird.
Und einen langen Atem wird sie brauchen. Je näher der Geburtstermin kommt, desto kräftiger, länger (meist mehr als 30 Sekunden) und regelmäßiger werden die Kontraktionen der Gebärmutter. Sie kommen wellenartig: Die Spannung baut sich im oberen Bereich der Gebärmutter auf und breitet sich langsam nach unten zum Muttermund aus. Jede Frau empfindet sie anders. Kommen die Wehen in einem Abstand von fünf Minuten, steht die Geburt kurz bevor. Und wenn sich gar nichts tut? Kann man da was tun?
Wehenfördernde Tipps
Wir möchten nachfolgend einige allgemein bekannte wehenfördernde Praktiken vorstellen, ob diese tatsächlich wirken ist jedoch umstritten. Es bleibt zudem jedem selbst überlassen ob er sie anwenden möchte.
- Ein warmes Bad nehmen.
Hier zeigt sich, ob es sich um echte Wehen oder doch nur um Senkwehen handelt. Sind es echte Wehen, verstärken sie sich durch das Bad, sind es Senkwehen werden sie schwächer. Wichtig! Du sollst nie alleine zu Hause sein, wenn Du den Badewannentest machst. Sollten die Geburtswehen nämlich tatsächlich losgehen, ist es wichtig, dass jemand da ist, der Dir behilflich sein kann und Dich gegebenenfalls aus der Badewanne hilft. Auch das Wasser soll nicht zu warm sein, damit der Kreislauf nicht belastet wird. - Sex.
Den Spermien wird eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt. Diese Theorie konnte wissenschaftlich nicht bewiesen werden, doch der weibliche Orgasmus geht mit kleinen Kontraktionen der Gebärmutter einher. Diese Kontraktionen können tatsächlich dazu führen, dass auch stärkere Kontraktionen (die Wehen) losgehen. Dies passiert nur dann, wenn sowohl die Gebärmutter als auch das Baby bereits reif sind für die Geburt. Dann kann der Orgasmus den letzten Anstoß geben. Und warum nicht? Wenn beide Lust haben, vor dem großen Moment noch einmal intim zusammenzufinden, ist das die Gelegenheit. - Aktivität.
Nicht jede werdende Mami hat während des Countdowns das Verlangen nach sexueller Aktivität. Spaziergänge, Treppensteigen oder leichtere Hausarbeiten sind eine gute Alternative. - Homöopathische Mittel
Viele Hebammen schwören auf die kleinen weißen Kügelchen. Sie geben auch Tipps und Empfehlungen zu Art und Dosierung. Also: Nicht einfach in der Apotheke kaufen, sondern vorher absprechen! - Akupunktur.
Manche Mütter sind von der Wirkung der kleinen spitzen Nadeln hellauf begeistert. Wer sich traut, kann es ruhig ausprobieren. - Wehencocktail.
Ist als wehenauslösendes Mittel die effektivste Lösung. Einige Studien belegen die Wirksamkeit. Aber: Nie, nie, nie ohne Absprache mit der Hebamme einnehmen. Am besten nur dann einnehmen, wenn die Hebamme dieses anbietet. Sie weiß, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. - Ein Glas Rotwein.
Hier scheiden sich die Geister. Manche Mütter sagen, es hätte gut geholfen, andere haben Skrupel so kurz vor der Geburt, Alkohol zu sich zu nehmen. Am besten auf den Bauch hören und im Zweifel doch lieber weglassen. - Brustwarzenstimulation.
Dadurch wird das Hormon Oxytocin abgegeben. Mit seiner Hilfe kann ebenfalls ein wehenauslösender Effekt erreicht werden. Es gibt aber keine gesicherten Angaben darüber, wie oft, wie lang und wie intensiv stimuliert werden soll, deshalb ist von dieser Methode eher abzuraten. - Reflexzonenmassage.
Frage Deine Hebamme, welche Erfahrungen sie damit gemacht hat. - Bauchtanz oder auf allen Vieren krabbeln.
Das kann die Lage des Kindes im Becken verbessern. Zudem entsteht im Becken mehr Druck, der den vermehrten Ausstoß von Wehenhormonen stimuliert. - ACHTUNG!
Keine Abführmittel, kein Klistier oder sonstige darmanregende Mittel verwenden! Zusätzliche Schmerzen, Übelkeit, Infektionen oder Wasserentzug kann die werdende Mutter unter Geburt auf keinen Fall gebrauchen. - Durchhalten und warten
Wenn das Kind nicht will, will es nicht. Holt man es zu früh oder setzt zu früh wehenfördernde Mittel ein, kann das dem Baby schaden. Also, gestehe Deinem Kind seinen eigenen Rhythmus zu! Ist es bereit, können die Tipps eine wertvolle Unterstützung sein. Und: Nur 9 Prozent aller Kinder kommen pünktlich zum errechneten Termin zur Welt. - Was sagt der Arzt?
Der Arzt weiß, ab wann das Kind zu lange im Bauch verweilt und es bedenklich wird. Er gibt der Frau Bescheid, wenn von ärztlicher Seite aus eingegriffen werden sollte. Wehenfördernde Mittel werden meist nach Ablauf der 40. SSW verwendet und auch dann nur, wenn der Arzt oder die Hebamme der Meinung sind, dass die Geburt eingeleitet werden sollte.
[AKL]