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Wann ist mein Kind schulreif?

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pixelio.de/Thommy-Weiss
Wann ist mein Kind schulreif?
Bild: pixelio.de/Thommy-Weiss
AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 03.12.2019Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Diese Frage ist sehr interessant, denn nur ein Kind, das auch schulreif ist, wird in der Schule entsprechend mitkommen und Spaß haben können. Was genau Schulreife bedeutet, das erfährst du hier. Auch werfen wir einen kritischen Blick auf unser Schulsystem und die Stellung der Schulreife in diesem.

Inhalt des Beitrags:
  1. Die körperlichen Reife
  2. Die kognitive Reife
  3. Die soziale Reife
  4. Reife trifft Schulsystem

Die körperlichen Reife

Die Schulreife eines Kindes festzulegen, ist nicht immer ganz einfach. Natürlich lässt sich diese gerade im Bereich der körperlichen Reife relativ einfach überprüfen. Die körperliche Entwicklung ist für die Schule unglaublich wichtig und so sollte man immer dafür sorgen, dass sich das Kind möglichst viel bewegt und aktiv ist. Bei der Schuleingangsuntersuchung werden verschiedene Hör- und Sehtests gemacht, um eine körperliche Beeinträchtigung aus dieser Richtung auszuschließen. Das Hören und auch das Sehen ist unglaublich wichtig für das Lesen und Schreiben lernen und da das, das ist, was die Kinder in den ersten Jahren vorrangig tun, ist es unglaublich wichtig, dass sie die Voraussetzungen entsprechend gegeben sind. Darüber hinaus gehört es auch zur körperlichen Reife, dass das Kind beim Schuleintritt über einen längeren Zeitraum hinweg einmal stillsitzen kann, Schere und Stifte richtig halten und vor allem auch benutzen kann und idealerweise sollte das Kind auch den Stand auf einem Bein beherrschen. Ist irgendetwas hiervon nicht entsprechend ausgeprägt, kommt es in der Regel in der Schule zu Problemen und man sollte sich die Frage stellen, ob das Kind überhaupt schon bereit ist für den Schuleintritt.

Die kognitive Reife

Ebenfalls relativ einfach zu überprüfen ist die kognitive Reife eines Kindes. Um sinnvoll eingeschult werden zu können, muss das Kind entsprechend wahrnehmen können, aus verschiedenen Lauten Wörter zusammensetzen und später natürlich auch einzelne Buchstaben erkennen können. Es ist also unglaublich wichtig, dass das Kind gelernt hat korrekt zuzuhören und sich sprachlich auch mitzuteilen. Auch ein Gefühl für Raum und Zeit muss das Kind mittlerweile erlernt haben und ebenso ist eine gewisse Orientierungsfähigkeit sehr wichtig. Kinder, die in die Schule gehen sollen, müssen sich auch etwas konzentrieren können und eine grobe Vorstellung von Mengen und Zahlen schadet sicher ebenfalls nicht, wenn sie zu Schulbeginn schon vorhanden ist. Über den Daumen, sagen kann man, dass die Kinder durchaus die Zahlen 1 bis 5 schon kennen sollten und diese auch einer Menge zuordnen können. Hat man hier bedenken, weil das eigene Kind bei dem ein oder anderen mehr oder weniger große Probleme zeigt, so ist es unglaublich wichtig, hier frühzeitig mit dem Kinderarzt über den Reifegrad der kognitiven Entwicklung des eigenen Kindes zu sprechen.

Die soziale Reife

Für viele Menschen hört hier die Frage nach der Reife auf und sie vergessen vollkommen, dass das Kind auch eine gewisse soziale Reife an den Tag legen muss, wenn es eingeschult werden soll. Unter einer sozialen Reife verstehen wir auch eine emotionale Reife. Es muss also selbstbewusst genug sein, um sich nicht von den Aussagen anderer Kinder direkt runterziehen zu lassen. Es ist wichtig, dass das Kind sich für die Schule begeistern lässt und Spaß daran hat etwas Neues zu erleben und endlich den Schritt in die Schule tun zu dürfen. Ist dies beim Kind aus irgendeinem Grund nicht der Fall, so sollte dringend geklärt werden, warum das Kind so reagiert, wie es reagiert. Aber auch für die Interaktion mit anderen Kindern ist die soziale Reife extrem wichtig. Sie entscheidet darüber, wie gut sich das Kind mit anderen Kindern in einer Gruppe versteht und inwieweit es innerhalb der Gruppe interagieren kann. Mit der sozialen Reife ergibt sich auch, wie stark oder weniger stark es mit anderen Menschen zusammenarbeiten kann und natürlich gehört zur sozialen Reife auch die Tatsache, dass das Kind Regeln kennen, einhalten aber auch nachvollziehen können sollte. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der für die soziale Reife von Bedeutung ist, ist die Empathie, also die Möglichkeit, die Gefühle von anderen zu verstehen und sich in deren Lager hinein zu versetzen. Auch hier kann man wieder sagen, fehlt dem Kind irgendetwas im Bereich der sozialen Reife, so wird es in der Schule vermutlich weniger Spaß haben, schwerer Freunde finden und sich womöglich mit den anderen Kindern nicht so gut anfreunden können. Auch um dies zu verhindern, sollte bei Problemen mit der sozialen Reife darüber nachgedacht werden, ob man die Probleme nicht erst in Angriff nimmt, bevor man das Kind in die Schule schickt.

Reife trifft Schulsystem

Nachdem wir nun die theoretischen Grundlagen von der Schulreife geklärt haben, trifft leider die Theorie die Praxis. In der Theorie ist es natürlich möglich, ein Kind, das nicht schulreif ist, einfach ein Jahr zurückzustellen und erst mit den nächsten Kindern einzustufen. Wir beginnen den Satz hier explizit mit in der Theorie, denn in der Praxis stellt sich leider immer wieder heraus, dass es fast unmöglich ist, dies tatsächlich auch durchzusetzen. Selbst bei Kindern, die erhebliche Defizite in einem oder mehreren Bereichen aufweisen, und trotz frühzeitiger Frühförderung noch nicht den Stand erreicht haben, den sie haben sollten, um tatsächlich eingeschult werden zu können, ist es fast unmöglich, den regulären Einschulungstermin aufzuschieben. Für die Schule, die Behörden und sonstigen Verantwortlichen scheint es nicht weiter von Relevanz zu sein, ob das Kind schon bereit für die Schule ist, oder nicht. Hier hat man leider häufig den Eindruck, dass das einzige Entscheidungskriterium für die Schuldfähigkeit das Geburtsdatum des Kindes ist und weder Eltern, Therapeuten oder Ärzte irgendetwas an dieser Regelung ändern können. Gesunder Menschenverstand scheint hier bei der Frage, ob ein Kind schuldfähig ist oder nicht, leider nicht weiter von Bedeutung zu sein und es kostet einiges an Kraft, Nerven und womöglich sogar die Unterstützung durch einen Anwalt, um eine verzögerte Einschulung tatsächlich durchsetzen zu können. Für die Kinder, deren Eltern hier nicht das entsprechende Durchsetzungsvermögen haben und bei denen die Kinderärzte nicht ausreichend Alarm schlagen, ist dies natürlich ein ganz großes Problem, denn sie müssen viel zu früh mit dem Schulstoff klarkommen, verlieren nicht selten schon innerhalb der ersten Klasse die Lust auf die Schule um müssen womöglich direkt in der Grundschule schon die ein oder andere Klasse wiederholen, weil ihnen der Anschluss fehlt. Aus motivationstechnischer Sicht und auch im Hinblick auf das Selbstbewusstsein des Kindes sind derartige Vorfälle natürlich das reine Gift, und so muss man sich wohl auch nicht mehr wundern, dass schon Grundschüler dazu neigen Stresserkrankungen zu bekommen, sich gestresst fühlen und schon binnen der ersten Schuljahre keine Lust mehr auf diese Art von Bildung haben. Hier müsste dringend einiges im System verbessert werden, aber Verbesserungen im Schulsystem sollten an allen Ecken und Enden durchgeführt werden, denn das Schulsystem in Deutschland ist leider weder zeitgemäß noch modern oder wirklich sinnvoll.

 

[KaKra]

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