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Narkose: Das Kind richtig vorbereiten

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Bei einer Narkose kommt es auf die richtige Vorbereitung an.
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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 30.05.2011Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Eine Narkose ist für ein Kind eine Herausforderung

Bei der Narkose (Anästhesie) werden das Bewusstsein und das Schmerzempfinden teilweise oder komplett ausgeschaltet. Bei der Teilnarkose wird nur ein bestimmter Körperbereich schmerzfrei gestellt. Bei größeren Operationen hingegen oder bei kleinen Operationen, bei denen eine Betäubung der Schmerzen nicht ausreichend sichergestellt werden kann, wird in der Regel eine Vollnarkose durchgeführt.

Dies ist bei Operationen von Kindern oft der Fall, da sie bei Bewusstsein große Angst verspüren, sich viel bewegen und somit ein zu hohes Operationsrisiko besteht. Bei der Vollnarkose befindet sich der Patient quasi in einer Art Tiefschlaf. Dabei ist er völlig schmerzfrei und kann sich später nicht mehr an die Zeit der Narkose erinnern. Damit die Narkose vom Kind jedoch nicht als beängstigend erlebt und dadurch gegebenenfalls ein Trauma ausgelöst wird, ist es notwendig, das Kind gut darauf vorzubereiten.

Ebenso wichtig ist es, jegliche Vorerkrankungen und Allergien vorher mit dem Narkosearzt (Anästhesisten) zu besprechen, mögliche Risiken abzuklären und sämtliche Hinweise des Arztes genau zu befolgen.

Nüchtern sein

Kinder müssen genau wie Erwachsene vor einer Operation eine bestimmte Anzahl von Stunden nüchtern bleiben. Da die Schutzreflexe der Atemwege während der Narkose ausgeschaltet sind, muss der Magen eine gewisse Zeit leer bleiben, da es sonst zur lebensgefährlichen Einatmung von Mageninhalt in die Lunge (Aspiration) kommen kann.

Damit sich das Kind vor und nach der Operation möglichst wohl fühlt und nicht unter starkem Durstgefühl und Mundtrockenheit sowie verstärkter Abgeschlagenheit leidet, ist es ebenso wichtig, dass die vorgegebene Zeit der Nüchternheit eingehalten und zeitlich nicht überschritten wird.

Regeln für die Nüchternheit

Folgende Zeiten sollten dabei eingehalten werden:
  • Bis 6 Stunden vor der Narkose dürfen feste Nahrungsmittel sowie trübe Fruchtsäfte, gesüßte Getränke, Limonaden und Milch eingenommen werden. Die letzte Mahlzeit sollte etwa so groß wie ein kleines Frühstück sein.Danach sind auch Obst, Bonbons und Kaugummis tabu!
  • Säuglinge und Kleinkinder dürfen zwei Stunden vor der Narkose klare, ungesüßte Flüssigkeiten ohne Fett trinken, zum Beispiel Wasser, Säfte ohne Fruchtfleisch, ungesüßter Tee ohne Milch. Dabei sollte die Flüssigkeitsmenge jedoch ein bis zwei Gläser nicht überschreiten. Bei älteren Kindern sind es höchstens vier Stunden.
  • Die Einnahme von Medikamenten muss vorher mit dem Narkosearzt besprochen werden

Diese Angaben sind Orientierungen und können von Fall zu Fall variieren. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern sich ausreichend von dem Arzt informieren lassen, was das Kind bis wann essen und trinken darf.

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Kinder richtig vorbereiten

Es ist wichtig, dass Eltern ihr Kind rechtzeitig auf die Narkose vorbereiten. Wenn Kinder erst am Tag vor der Operation von fremden Personen viele neue Informationen erhalten, kann dies große Ängste wecken.

Das Vorgespräch

Vor dem Eingriff steht jeweils ein Gespräch zwischen Eltern, Kind, dem Operateur und dem Narkosearzt (Anästhesist) an. Der Arzt entscheidet, ob dies am Tag der Operation oder vorher stattfindet. Eltern haben bei Bedarf auch die Möglichkeit, das Gespräch vorher selbst zu suchen.

Bei dem Gespräch werden Eltern und Kind über das Vorgehen bei der Narkose und Operation informiert und über Risiken aufgeklärt. Das Kind hat so die Möglichkeit, sich mit der Umgebung und den Ärzten vertraut zu machen und alle Beteiligten können offene Fragen klären.

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Fragebogen gründlich ausfüllen

Die Eltern erhalten einen Aufklärungsbogen und müssen in die Operation und Narkose einwilligen. Außerdem erhalten sie einen Fragebogen zu sämtlichen Vorerkrankungen, wie etwa Allergien, Asthma und so weiter, die dann ausführlich besprochen werden. So können sich Arzt und Anästhesist ein genaueres Bild machen und bestimmte Risiken besser einschätzen. In einigen Fällen findet danach eine Voruntersuchung oder Blutentnahme statt. Da bei Kindern die Prozesse im Körper noch sehr dynamisch ablaufen, muss ein Kinderchirurg mit Wachstums- und Reifeprozessen sowie dem Zusammenwirken der Organsysteme vertraut sein.

So kann er komplexe angeborene Fehlbildungen sowie bestimmte Erkrankungen im jeweiligen Alter erfolgreich behandeln und vom Wachstum abhängige Besonderheiten berücksichtigen.

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Wenn die Operation verschoben werden muss

Sollte das Kind kurz vorher an einer Erkältung oder Grippe erkranken oder eine Impfung erhalten haben, muss dies dem Anästhesisten mitgeteilt werden. Es kann passieren, dass der Termin der Operation dann verschoben werden muss. Wenn Kinder vor der Narkose starken Widerstand leisten, sollten Eltern Geduld bewahren und das Kind für seine Angst nicht schimpfen. Oft erhalten besonders unruhige Kinder ein beruhigendes Medikament als Saft, Tropfen, Tablette oder Zäpfchen (Prämedikation). Das Kuscheltier kann dem Kind als treuer Begleiter in der ungewohnten Situation dienen. Das beste Beruhigungsmittel bleibt aber der beruhigende Einfluss der Eltern und ihr natürlicher Umgang mit der Situation.

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