Autoreninfo | Mag. Reka Schausberger | |
aktualisiert: 06.12.2010 | Mehrfache Mutter | |
Erziehung, Familie, Psychologie |
Kinder müssen lernen ihre Emotionen zu erkennen und zu verstehen. Dabei ist es wichtig, ihnen beizubringen, dass das was sie fühlen etwas Natürliches und Selbstverständliches ist. Das gilt sowohl für positive, als auch für negative Emotionen. Wenn das Kind in einer Situation ist, wo es das elterliche Verständnis für seine Emotionen braucht, benötigt es ihre volle Aufmerksamkeit.
Man sollte in dem Fall kurz mit der Hausarbeit aufhören, den Fernseher ausschalten, zu dem Kind auf Augenhöhe gehen und aufmerksam zuhören. Alleine diese Geste gibt dem Kind das Gefühl: „Mama oder Papa versteht mich, sie oder er ist ganz Ohr“.
Man muss beim Zuhören nicht unbedingt Fragen stellen, diese können dem Kind das Gefühl geben, dass wir ihm nicht glauben. Es ist nützlicher, wenn wir dem Kind nur zeigen, dass wir es verstehen: „Aha. Hmm. Verstehe.“ Falls ein anderes Kind im Sandkasten unserem Kind den Eimer wegnimmt, müssen wir uns nicht sofort und immer einmischen. Oder dem Kind gleich Ratschläge geben, wie es erfolgreich mit anderen zusammenspielen oder wie es den Eimer schnell wieder zurückholen kann. Es ist auch interessant zu probieren, dass wir nur sagen: „Oh wirklich?“ und abwarten was passiert, wie unser Kind selbst (re)agiert.
Kinder lernen von den Eltern, was sie in gewissen Situationen fühlen, wie diese Gefühle heißen und wie man mit denen umgeht. Oft verstehen wir aber die Emotionen des Kindes nicht ganz, oder wir wollen nicht, dass unser Kind diese Empfindungen hat. Vielleicht wollen wir unseren Sprössling schnell „erlösen“ und fangen an ihn zu trösten: „Oh, dein Spielauto ist kaputt? Macht nichts, es war eh schon alt.“ Oder: „Dann kaufen wir ein neues“. Damit bringen wir unserem Kind nämlich nicht bei, wie es mit seinen Emotionen wie Traurigkeit über Verluste umgehen soll, sondern eher, wie es sie unterdrücken kann. Es wird ihm genauso gehen wie uns, wenn wir das Gefühl haben, für unsere Beschwerden kein Verständnis zu finden.
Der erste Schritt zum Trösten ist in diesem Fall wieder das aufmerksame Zuhören, die Akzeptanz der kindlichen Emotionen und möglichst auch deren Benennung. „Du bist jetzt sehr trauig. Das tut mir leid mein Süßer, es ist immer schwer etwas zu verlieren, was man gerne hatte. Du hast ja immer toll mit dem Auto gespielt, ich verstehe, dass du jetzt traurig bist.“ Wir sollten keine Bedenken haben, dass wir damit nur die negativen Emotionen verschlechtern - im Gegenteil, wir zeigen damit, dass wir sehr wohl verstehen, wie sich unser Zwerg fühlt und dass diese Gefühle normal und uns auch bekannt sind.
Diese Taktik hilft auch oft bei Wünschen, die nicht erfüllt werden sollten oder können. Falls unser Kind sich etwas wünscht, was es nicht bekommen kann, kann man den Wunsch des Kindes auch in Gedanken gemeinsam erfüllen. Wenn es z.B. in den Tiergarten gehen möchte, aber wir ihn nicht dort hin bringen können, können wir trotzdem einige Träume mit dem Kind über diesen Ausflug gemeinsam spinnen: „Leider können wir heute nicht dort hin. Aber wenn wir gehen würden, welches Tier würdest du gerne als erstes anschauen?“ Damit zeigen wir, dass wir den Wunsch akzeptieren und verstehen. Diese kleine Zauberei, den Wunsch in Gedanken zu erfüllen, hilft auch, das Sehnen nach diesem Wunsch zu lindern.
Wie tröstest du dein Kind, wenn es traurig ist?
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