D Sharon Pruitt / flickr.com
Ist mein Kind zeitgerecht entwickelt?
Bild: D Sharon Pruitt / flickr.com
Autoreninfo | Sylvia Koppermann |
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aktualisiert: 03.12.2010 | Mehrfache Mutter u. Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Die Frage nach der zeitgerechten Entwicklung des Kindes stellen sich Eltern oft und das meist bereits ab der Geburt ihres Babys.Jede Bewegung, jeder Laut wird liebevoll beäugt und analysiert. Das eigene Kind wird, wenn in vielen Fällen auch nur unbewusst, mit Gleichaltrigen verglichen. Nicht selten sind Mutter und Vater besorgt, sobald das Baby etwas "noch nicht kann" und überlegen, ob dies ein Indiz für eine Entwicklungsverzögerung ist.
Richtlinien sind lediglich ein roter Faden
Zunächst einmal gilt es, Eltern allgemein zu beruhigen. Die Richtlinien der kindlichen Entwicklung sind als Art roter Faden zu sehen, der sich durch die gesamte Entwicklung zieht. Es handelt sich dabei um
keine genauen Daten, sondern lediglich ungefähre Zeiträume. Kein Kind, das eine bestimmte Fähigkeit bereits zwei Wochen früher als andere beherrscht, ist automatisch in seiner Entwicklung voraus. Und erst recht ist ein Kind nicht entwicklungsverzögert, nur weil es, zum Beispiel das Sitzen, zwei oder drei Wochen später erlernt.
Entwicklungssprünge
Nicht alle Kinder zeigen eine konstante, regelmäßige Entwicklung. Oft machen sie sogar regelrechte Sprünge, wobei sie zunächst etwas hinter dem Durchschnitt der Gleichaltrigen hinterher zu hängen scheinen, dann aber innerhalb weniger Tage diesen Rückstand aufholen. Nicht selten überholen sie viele gleichaltrige Kinder dann sogar.
Zudem ist die Gesamtentwicklung der Kinder so komplex, dass man meist beobachten kann, wenn das Wachstum in einem Bereich etwas verzögert scheint, sich die Entwicklung in anderen Bereichen gut oder sogar herausragend zeigt.
Woran messen?
Die Messlatte für unsere Kinder sollten nicht nur Gleichaltrige sein. Zumindest dann nicht, wenn wir uns dabei auf das Wort der Eltern verlassen, ohne selbst die Entwicklungsfortschritte der betroffenen Kinder zu beobachten. Auch für andere Mütter und Väter ist jeder Entwicklungsschritt des eigenen Kindes ein kleines Wunder. Nicht selten neigen Eltern also dazu, in unserem Stolz ein kleines Bisschen zu übertreiben. Aussagekräftiger, wenn es um die Frage geht, ob sich das Kind normal entwickelt, sind ärztliche und erziehungswissenschaftliche Ratgeber. Sie sind meist recht nüchtern, rein auf Fakten bezogen geschrieben, schmücken nichts aus und sind in der Regel sehr leicht verständlich. Nach der Lektüre kann man sicher besser beurteilen, ob das Kind einen bestimmten Entwicklungsschritt bereits getan hat, mit welchem Alter es eine Fertigkeit können sollte und wie man es fördern kann.
Der Kinderarzt
In der Regel ist der Kinderarzt der erste Ansprechpartner sollte es bei Eltern zu Verunsicherungen kommen. Er wird geduldig zuhören, erklären und auch Ratschläge geben. Ganz befreien sollten sich Eltern von manchmal spitzen Fragen ihres Umfeldes wie zum Beispiel: "Was? Euer Kind kann noch nicht ...? Also meine Kinder konnten das ja bereits mit ...".
Eltern dürfen dann Stellung beziehen und klar und deutlich sagen "Jedes Kind ist anders. Mein Kind ist eben nicht Dein Kind. Und wenn es noch Zeit braucht, dann soll es diese auch bekommen!"
[SyKo]