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Stilldemenz: Gründe für die Vergesslichkeit

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Stillende Mütter leiden häufig unter Vergesslichkeit.
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AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 18.04.2011Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie

"Was wollte ich doch gleich?" - Stilldemenz und ihre Gründe

Vielleicht kennst Du das ja auch: Plötzlich will Dir einfach der Name Deines langjährigen Hausarztes nicht mehr einfallen. Dein Autoschlüssel ist schon wieder verschwunden, obwohl Du ihn gerade noch in der Hand hattest. Und wie die Zahnpasta in den Kühlschrank gekommen ist, kannst Du Dir nun wirklich nicht erklären.

Solltest Du nun befürchten, dass es sich bei diesen Aussetzern womöglich um verfrühte Alterserscheinungen handelt, kannst Du beruhigt sein: Denn Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen in Schwangerschaft und Stillzeit sind ein Phänomen, das viele Frauen nur allzu gut kennen und das glücklicherweise nach einigen Monaten im Normalfall wieder verschwindet.


Woher kommt die Vergesslichkeit?

Doch woran liegt es nun, dass Schwangerschaft und Stillzeit scheinbar vergesslich machen? Sind die Aufregung und die zahlreichen neuen Herausforderungen daran schuld? Oder wird die Vergesslichkeit, ähnlich wie die Stimmungsschwankungen der Frühschwangerschaft, durch die Schwangerschaftshormone herbeigeführt?

Tatsächlich sind Schwangerschaftsvergesslichkeit und die sogenannte Stilldemenz zwar weit verbreitet, doch bisher nicht abschließend erforscht. Allerdings gibt es verschiedene, recht plausible Erklärungsansätze, die sich mit diesem Thema befassen: So könnte es durchaus sein, dass die Vergesslichkeit schwangerer Frauen Teil eines sinnvollen biologischen Programms ist, das die werdende Mutter hinsichtlich ihrer Prioritäten "umpolt".

Vergesslichkeit sichert Fokus auf das Kind

Um sicherzustellen, dass die volle Aufmerksamkeit der Vorbereitung auf den Nachwuchs gilt, würden die Schwangerschaftshormone das Gehirn in diesem Fall dazu bringen, scheinbare Nebensächlichkeiten einfach auszublenden.

Da eine Schwangerschaft dazu immer eine große Herausforderung darstellt, könnte die Vergesslichkeit allerdings auch primär psychisch bedingt sein. Starke Gefühlsschwankungen und mögliche Ängste in Hinblick auf die neue Situation können ebenfalls dafür sorgen, dass das Gehirn weniger freie Kapazitäten für andere Dinge zur Verfügung hat.

Hormon hCG spielt eine Rolle bei der Vergesslichkeit

Studien zeigten zudem, dass die Merkfähigkeit Schwangerer offenbar mit der Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG im Körper zusammenhängt.

Frauen, die ein Mädchen erwarteten, wiesen nicht nur eine deutlich höhere hCG-Konzentration im Körper auf, sondern litten auch stärker unter Gedächtnisproblemen als Frauen, die einen Jungen erwarteten.

Neuer Schlafrhythmus beeinflusst die Konzentration

Wenn sich die Gedächtnisprobleme gegen Ende der Schwangerschaft häufen, kann dies außerdem auf den sogenannten Ammenschlaf zurückzuführen sein, mit dem viele Schwangere in diesem Stadium bereits zu kämpfen haben und der sich in der Stillzeit fortsetzen wird.

Lesetipp: Mehr zum Thema "Ammenschlaf" kannst du in unserem Beitrag Ammenschlaf nachlesen.

Ammenschlaf bezeichnet die Fähigkeit frischgebackener Mütter, beim geringsten Geräusch ihres Nachwuchses aus dem Schlaf zu schrecken und für diesen da sein zu können. Dies führt bereits in der Endphase der Schwangerschaft zu einem deutlich oberflächlicheren Schlaf mit kürzeren Tiefschlaf- oder REM-Phasen.

Fehlende REM-Phasen lassen uns vergessen

Die REM-Phasen sind jedoch notwendig, um Gedächtnisinhalte zu verfestigen. Je kürzer diese Phasen also sind, desto weniger kann das Gehirn abspeichern. Die Folge ist die sogenannte Stilldemenz, die zu einer vorübergehenden Herabsetzung von Gedächtnisleistung und Merkfähigkeit führen und bei Müttern von Kindern im Säuglingsalter ernsthafte Irritationen auslösen kann.

Kann man Stilldemenz lindern?

Hebammen und Frauenärzte raten in diesen Fällen oftmals, den Schlafrhythmus wenn möglich dem des Babys anzupassen, damit die eigenen Schlafphasen möglichst lang sind. Die gute Nachricht für alle Frauen, die spätestens in der Stillzeit ernsthaft an ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit zu zweifeln beginnen: Die Probleme verschwinden für gewöhnlich spätestens ein Jahr nach der Geburt.

Lesetipp: Tipps zum erfolgreichen Stillen.

[BS]

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