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Väter und Söhne - eine besondere Verbindung

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Beziehung zwischen Vater und Sohn: Wichtig, aber nicht immer leicht.
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 16.12.2014Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung

Zwischen Vater und Sohn ist nicht immer alles friedlich

Die Beziehung zwischen Vater und Sohn wird oft von einem sehr fragilen Fundament gestützt. Sowohl Väter als auch Söhne sprechen von Distanz, Differenzen, aber auch Missverständnissen. Nicht selten entstehen Enttäuschungen und Verletzungen, die zu kitten nicht leicht sind. Um Wege zu finden, die Beziehung zwischen Vater und Sohn zu stabilisieren und zu verbessern, gilt es zuerst zu verstehen, warum diese überhaupt in vielen Fällen als belastend empfunden wird.

Haben Väter und Söhne erst einmal erkannt, was in ihrer Verbindung zueinander problematisch ist und worauf Missverständnisse basieren, erleichtert dies das gegenseitige Verstehen und hilft, den Weg zueinander zu zu finden.

Oft führen Missverständnisse zu Auseinandersetzungen

Hilfreich sind dabei zahlreich Studien der letzten Jahrzehnte, auf deren Basis viele neue Erkenntnisse zum Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen gewonnen werden konnten, die über Jahrhunderte oft nicht einmal in Erwägung gezogen wurden. Je intensiver sich Psychologen mit den Mustern von Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern auseinander setzen, desto hilfreicher ist es, die gewonnen Einsichten zu einem positiven Allgemeinwissen zu machen, dass Konflikte zwischen Eltern und Kinder leichter vermeiden lässt.

Mehr als 80% der Männer wünschen sich beim ersten Kind einen Sohn. Dieser Wunsch ist sicherlich noch teilweise mit alten Gesellschaftsmustern verbunden, in denen der älteste Sohn als Stammhalter den elterlichen Betrieb übernimmt oder zumindest beruflich in die Fußstapfen des Vaters tritt und den Familiennamen weiter führt.

Außerdem galten erstgeborene Söhne, als eine Art Garant für die elterliche Altersvorsorge.

Sohn gleich Altersvorsorge?

Der Sohn blieb im Elternhaus, um Erbe von Haus und Hof zu werden. Er heiratete, nahm sich eine Frau ins Haus, führte den Haushalt der Eltern weiter, die gleichzeitig vom Sohn und dessen Familie versorgt wurden. All das war über viele Jahrhunderte und Jahrtausende in den Köpfen der Menschen verankert.

Unsere heutige Zeit ermöglicht es, dass auch Töchter den Familiennamen mit der Heirat weitertragen und an ihre Kinder geben. Söhne und Töchter verlassen gleichermaßen das Elternhaus oder bleiben bei Vater und Mutter wohnen. Nur noch selten ergreifen Kinder die Berufe ihrer Eltern, meist nur dann, wenn es einen Familienbetrieb weiterzuführen gilt.

Allerdings sind diese Veränderungen, verglichen mit den Entwicklungen der Menschheitsgeschichte, noch recht jung. Nur wenige Jahrzehnte hat es gedauert, um praktisch das Weltbild von Männern und Frauen, bezogen auf Emanzipation und eigenständige Selbstverwirklichung, zu verändern. Das Umdenken selbst, verläuft langsamer.

Väter denken um

Zwar haben Väter heutzutage bereits verinnerlicht, dass ihre Söhne kein Abbild des Vaters sein müssen, um sich eine Zukunft zu sichern. Aber sie sind selbst teilweise noch Opfer der alten Erziehungsmuster.

Das hat nichts damit zu tun, dass die Väter von ihren Söhnen enttäuscht sein könnten, sondern viel mehr damit, dass eine Wandlung, auch im Umdenken, einfach Zeit benötigt.

Sollen Söhne dem Vater gleichen?

Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass Väter alles daran setzen, ihre Söhne zu einer Art Doppelgänger von sich zu machen. Das geschieht nicht aus der Annahme, der Sohn sei selbst nicht gut genug. Vielmehr herrscht in nicht wenigen Vätern der Wunsch, den Söhnen all das ermöglichen zu können, was sie selbst als Kind zu vermissen glaubten.

Allerdings kann es gerade aus diesem Wunsch heraus zu Spannungen und Enttäuschungen kommen. Der Vater, der als Kind davon träumte, ein Star in der Sportszene zu sein, wird wahrscheinlich schon früh bei seinem Sohn das Interesse am Sport fördern wollen. Ohne es zu beabsichtigen, beginnen Väter manchmal dann sogar einen Drill, unter dessen Druck die Söhne sich unzureichend fühlen und glauben, dem Vater nichts recht machen zu können.

Viele Väter üben Druck auf den Nachwuchs aus

Das geschieht vor allem dann, wenn die Söhne die Interessen der Väter gar nicht teilen und nur gezwungenermaßen mitmachen. Entweder, aus Leistungsdruck des Elternhauses oder weil sie so hoffen, positivere Aufmerksamkeit des Vaters zu erlangen.

Dieser wiederum hält das Engagement des Sohnes für tatsächliches Interesse und versucht es noch intensiver zu fördern. Schnell baut sich so eine Mauer auf. /p>Bis Väter und Söhne sich bewusst werden, dass eine Kluft zwischen ihnen besteht, kann es bereits zu einer spürbaren Distanz gekommen sein. Diese wieder zu verringern, sich gegenseitig zu verstehen, ist dann nur möglich, wenn sie aufeinander zugehen, lange und häufige Gespräche führen, um einander so kennen zu lernen, wie sie wirklich sind. Das gilt vor allem auch für die Interessen und Gründe, warum Vater etwas fördert, was dem Sohn so gar nicht gefallen mag.

Dürfen Söhne früher erwachsen werden?

Eine faszinierende Feststellung ist, dass Väter ihren Söhnen meist tatsächlich das Recht zusprechen, früher erwachsen zu werden, als ihre Töchter.

Mädchen will der Vater so lange es geht beschützen und behüten. Vor allem vor Jungen, die ihm ähnlich sind.

In Söhne hingegen, glauben sich Väter besser hinein versetzen zu können. Der Vater erinnert sich an sich selbst in seiner Kindheit und Jugend, glaubt, seine Grenzen von damals noch genau zu kennen und spricht eben dies nicht nur dem Sohn zu, sondern erwartet auch eine ähnliche Selbstständigkeit von ihm.

Oft ist ein Vater besonders stolz, wenn der Sohn eben diese Selbstständigkeit zeigt und so sehen Väter meist weniger Grund, den männlichen Nachkommen Freiräume zu begrenzen.

Väter sprechen Söhnen mehr Selbstständigkeit zu

Es hat also nichts damit zu tun, dass Vätern gleichgültig ist, was ihre Söhne tun. Sie können sich nur besser in sie hineinversetzen, als in eine Tochter. Daraus resultierend bleibt, zumindest äußerlich, noch das Bild bestehen, dass Mädchen in ihren Freiräumen beschnittener sind als Jungen.

Das hat allerdings noch einen anderen Beigeschmack. Eben weil Väter und Söhne sich eher ineinander hineinversetzen können, projektieren sie auch viele Grundgedanken in die Handlungsweisen des Anderen hinein. Sie gehen zwangsläufig von einem sehr starken Gleichnis in Ansichten und Handlungen aus. Das führt häufig zu großen Missverständnissen, da Gespräche, über die Interpretation hinaus, eher seltener geführt werden. Es bleiben also Mutmaßungen, die weder bestätigt noch dementiert werden.

Konkurrenz zwischen Vater und Sohn

Vater und Sohn werden so häufig zu Konkurrenten. Vor allem dann, wenn sie sich gegenseitig hauptsächlich unterstellen, etwas aus diesem oder jenen Grund getan oder gesagt zu haben. Dieses Konkurrenzverhalten kann man jedoch nicht nur bei Vätern und Söhnen beobachten. Bei Müttern und Töchtern ist es in gleicher Form zu finden. Welche Rolle spielt also der Vater in der Prägung seiner Söhne? Um es deutlich zu sagen: Die Prägung durch den Vater ist für jeden Sohn und jede Tochter, gleichermaßen wichtig, wie es auch für die Prägung durch die Mutter gilt.

Die Eltern formen das Kind

Väter und Mütter bringen unabhängig voneinander unterschiedliche Einflüsse ins Leben ihrer Kinder. Mütter versuchen ihren Söhnen gegenüber dabei meist Stabilität zu vermitteln und bremsen allzu eifrige Abenteuerlust aus, während Väter eher umgekehrt agieren und die Aktivitäten, sowie Risikobereitschaft der Söhne noch ermutigen.

So wichtig Sicherheit und Stabilität auch sind, brauchen Kinder die Animation, ihre eigenen Grenzen auszuloten, nicht weniger.

Väter bringen also das Gegengewicht zur mütterlichen Erziehung mit ein.

Zudem ist es, spätestens in der Pubertät, für Jungen meist einfacher, Fragen bezüglich ihres Erwachsenwerdens an den Vater zu stellen. Vorausgesetzt, zwischen Vater und Sohn herrscht ein engeres Vertrauensverhältnis. Ist dieses in den vorangehenden Jahren nicht intensiv aufgebaut worden, wird es schwer sein, es zu errichten.

Vater müssen Offenheit signalisieren

Daher sollten besonders Väter ihre Verantwortung schon früh erkennen und den Söhnen zugestehen, sich beim Vater fallenlassen zu dürfen. Das ist dann ein Problem, wenn der Vater selbst noch nach einem Muster erzogen wurde, dass dem Mann verbietet, allzu große Emotionen und Schwächen zu zeigen. Doch sollte er sich auch nie den leichten Weg suchen und sagen „So wurde ich erzogen und daher kann ich nicht aus meiner Haut“.

Vielmehr kann jeder Vater eines Sohnes dies auch als Chance sehen, selbst zu lernen und tolerant zu sein.

Was unterscheidet die Vater-Sohn-Beziehung früher und heute?

War früher der Sohn Nachfolger und Sicherheit für das Alter, ist mit dem Wandel der gesellschaftlichen Entwicklung, die Anforderung gefallen. Es besteht heute keine Notwendigkeit mehr, in Erwartungshaltungen dem Sohn gegenüber zu gehen, die er möglicherweise nicht erfüllen kann oder will, es jedoch muss, um die Existenz der Familie nicht zu gefährden.

Väter der heutigen Zeit wünschen sich vor allem für ihre Söhne Integrität und Selbstvertrauen, nach ihren eigenen Vorstellungen, erfolgreich leben zu können. Das spiegelt sich auch in den Erziehungsmustern wieder. Galt es früher, dem Sohn eine Rolle zuzuweisen, unterstützen Väter ihre männlichen Nachkommen heute, ihren eigenen Platz im Leben selbst zu finden, ohne dabei bedrängt zu werden.

Väter geben Unterstützung

Sie gestehen ihren Söhnen das Recht zu, auf ihre eigenen Bedürfnissen zu hören, erwarten aber dennoch eine gewisse Disziplin der Söhne, auf ihren selbstbestimmten Wegen nach Erfolg zu streben, um sich eine gesicherte Zukunft aufbauen zu können.

Der Vater von heute ist längst nicht mehr das despotische Familienoberhaupt, sondern der freundschaftliche Lehrer und verständnisvolle Ratgeber. Er animiert, statt zu unterdrücken und hält die Hände ausgestreckt, um im Notfall zugreifen zu können, wenn der Sohn einmal fällt.

Die Veränderungen in den gesellschaftlichen Mustern, haben es Vätern also ermöglicht, sich ihren Kindern anzunähern und zu dem Teil zu werden, der sie von Natur aus eigentlich schon immer waren:

Der Vater, der nicht gebietet, sondern lieben und das zeigen darf.

[SyKo]


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