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Ursachen einer Frühgeburt

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Ramona Heim - fotolia.de
Frühchen - Gesundung durch Liebe
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 28.07.2021Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Angesichts der eigenen Hilflosigkeit fragen sich viele Eltern von Frühgeborenen, wie es dazu kommen konnte, dass ihr Kind zu früh auf die Welt gekommen ist, oder ob sie die Frühgeburt eventuell sogar hätten verhindern können.

Viele werden auch von Selbstvorwürfen geplagt und geben sich die Schuld an der Situation. Wie aber kommt es eigentlich zu einer Frühgeburt? Welche Faktoren deuten auf sie hin und lässt sie sich tatsächlich verhindern? Unser Artikel verrät Dir mehr.


Statisik zur Frühgeburt

Dank moderner Medizin sind die Überlebenschancen selbst bei frühen Frühgeburten sehr hoch. Lies mehr dazu in unserem Beitrag: Frühgeburt.

Gründer einer Frühgeburt

Die Ursachen für eine Frühgeburt können sehr unterschiedlich sein. Oft gibt es auch gar keinen richtigen Auslöser dafür, dass das Baby weit vor dem errechneten Entbindungstermin auf die Welt kommt. Generell unterscheidet man aber zwischen Frühgeburten, die durch vorzeitige Wehen und/oder Blasensprung ausgelöst werden und anderen Fällen, in denen die Geburt eingeleitet werden muss, weil Gefahr für das Baby oder die Mutter besteht. Dies kann zum Beispiel bei einer Unterversorgung oder einer schweren Erkrankung nötig sein. Dabei kann es natürlich auch zu Überschneidungen kommen, wenn etwa eine Infektion einen vorzeitigen Blasensprung und Wehen verursacht und gleichzeitig zu einer Gefährdung von Mutter und Kind führt. Auch ein Nabelschnurvorfall beim Kind kann ein schnelles Einleiten der Geburt erforderlich machen.

Gründe seitens der Mutter

Zu den möglichen Gründen seitens der Mutter, die zu einer Frühgeburt führen können, zählen Auffälligkeiten der Gebärmutter, zum Beispiel wenn der Gebärmutterhals (Zervix) oder die Gebärmutter selbst in irgendeiner Form beeinträchtigt sind, etwa durch Myome, Fehlbildungen oder ähnliches. Auch uterine Blutungen bei der Schwangeren, zu viel Fruchtwasser (Polyhydramnion) oder das Vorliegen von zwei oder mehr Schwangerschaftsabbrüchen in der Vergangenheit können eine Frühgeburt auslösen.

Hormonelle und psychosomatische Störungen

Weitere Risikofaktoren sind hormonelle oder psychosomatische Störungen, ungünstige soziale und wirtschaftliche Bedingungen, evtl. verbunden mit psychischem Stress, körperliche Überforderung oder vorausgegangene Früh- oder Fehlgeburten. Zwischen der 12. und 32. Schwangerschaftswoche sind aufsteigende genitale Scheideninfektionen die Hauptursache für eine Früh- oder Fehlgeburt, da sie zu vorzeitigen Wehen und einem vorzeitigen Blasensprung führen können. Aber auch Harnwegsinfektionen gehören zu den Faktoren, die eine Frühgeburt begünstigen, weshalb bei den Vorsorgeuntersuchungen regelmäßige Urintests durchgeführt werden.

Bitte den Arzt aufsuchen, wenn:

Treten die typischen Beschwerden eines Harnwegsinfekts wie Brennen beim Wasserlassen oder Harndrang auf, sollte unverzüglich der Arzt aufgesucht werden. Manchmal kommt es auch zu Infektionen der Eihäute, der Plazenta, des Fruchtwassers oder des Kindes selbst. Zwar treten diese Arten von Infektionen nicht so häufig auf, führen aber doch manchmal zu Frühgeburten, da es durch die Entzündung sowohl bei der Mutter als auch beim Baby oftmals zu Abwehrreaktionen des Körpers kommt. Hierbei werden Stoffe freigesetzt, die Wehen auslösen können.

Infektionskrankheiten und Darmprobleme

Auch Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln und Toxoplasmose müssen in diesem Zusammenhang genannt werden, da sie von der Mutter auf das Kind übertragen werden und je nach Schwangerschaftsdauer zu einer Schädigung des Babys bzw. einer Früh- oder Fehlgeburt führen können. Eine Impfung vor der Schwangerschaft ist daher empfehlenswert, wenn die Erkrankungen nicht schon als Kind durchgemacht worden sind.

Auch fieberhafte Erkrankungen und Darmprobleme (Durchfall) mit starken Darmbewegungen gehören zu den Risikofaktoren, die Wehen auslösen können. Fieber ist besonders gefährlich, da hierbei wehenfördernde Prostaglandine ausgeschüttet werden.

Daher sollte die Schwangere bei grippalen Infekten besser schnell ihren Arzt aufsuchen, um ein fiebersenkendes Mittel zu erhalten. Liegt dagegen eine schwere Erkrankung der Mutter, wie beispielsweise eine Schwangerschaftsvergiftung (EPH-Gestose / Präeklampsie) oder das HELLP-Syndrom vor, muss eine Schwangerschaft häufig beendet werden, um das Leben der Mutter zu retten.
Valua Vitaly - fotolia.de
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Jede Zigarette weniger hilft, in der Schwangerschaft.
Jede Zigarette weniger hilft, in der Schwangerschaft.
Ungefähr jede vierte Schwangere hierzulande raucht während der Schwangerschaft.

Tabakrauch führt zu Durchblutungsstörungen

Tabakrauch belastet den Fötus, vor allem seine Durchblutung wird dadurch stark beeinträchtigt, d.h. er bekommt zu wenig Sauerstoff und zu wenig Nahrung. Nicht nur, dass der Zigarettenkonsum das Frühgeburtsrisiko erhöht, so sind Frühchen von Raucherinnen in vielen Fällen überdurchschnittlich oft mangelhaft entwickelt.

Eine im Jahr 2012 durchgeführte Studie der Universität Glasgow (Schottland) kam zum Ergebnis, dass seit der dortigen Einführung der Anti-Rauch-Gesetze die Zahl der Frühgeburten insgesamt um 10% zurückgegangen ist. Die Zahl rauchender Mütter - so die Studie - ist seit Einführung der Gesetze von 24,5 Prozent vor dem Rauchverbot auf 18,8 Prozent danach gesunken.

Plazentainsuffizienz

Vorzeitig eingeleitet werden muss die Geburt bei einer ausgeprägten Plazentainsuffizienz, bei der das Kind nicht mehr ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Ursache hierfür kann aktives oder passives Rauchen sein, da hierbei die Blutgefäße nachweislich verengt werden. Zum Schutz des Ungeborenen sollte daher jede Schwangere versuchen mit dem Rauchen während der Schwangerschaft aufzuhören. Jede einzige Zigarette weniger ist hierbei ein Gewinn!

Kaffee und Lakritz

Wie Studien ergeben haben, erhöht der übermäßige Konsum von Kaffee oder Lakritzen ebenfalls das Fehlgeburtsrisiko. Diese Lebensmittel sollten daher nur in Maßen oder gar nicht genossen werden. Komplett gemieden werden sollten illegale Drogen wie Marihuana, Kokain, Ecstasy und Heroin, wobei bei letzterem die zusätzliche Gefahr einer Infektion mit HIV oder Hepatitis besteht.

Alkoholkonsum

Eine großangelegte Studie in Irland bei der mehr als 60.000 schwangere Frauen mitmachten hat u.a. das Frühgeburtsrisiko im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum untersucht. Zwei von 1.000 Frauen gaben an sehr viel Alkohol (mehr als 20 Einheiten pro Woche) konsumiert zu haben. Die Kinder dieser Frauen kamen viel zu früh auf die Welt - inklusive aller damit verbundenen gesundheitlichen Risiken, einschließlich eines erhöhten Krankheitsrisikos im Erwachsenenalter. Alkohol - selbst in geringen Mengen - sollte nicht als harmlos betrachtet werden, dies ist ein explizites Fazit der Studie.

Lesetipp: Zu den Themen "Alkohol" und "Rauchen" während der Schwangerschaft lies bitte unsere Beiträge:

Risikofaktoren seitens des Kindes

Zu den Risikofaktoren die seitens des Kindes zu einer Frühgeburt führen zählen die bereits angesprochene Mangelversorgung durch eine nicht richtig arbeitende Plazenta oder fetaler Stress. In diesen Fällen kann die Versorgung außerhalb des Mutterleibes meist besser gewährleistet werden, weshalb das Baby frühzeitig per Kaiserschnitt entbunden wird. Auch kindliche Fehlbildungen, schwerwiegende Erkrankungen des Babys oder eine Mehrlingsschwangerschaft, bei der ein Kind in der Gebärmutter eventuell zu wenig Platz zum Wachsen hat, können dazu führen, dass eine Schwangerschaft vor Beendigung der 40. Woche abgebrochen werden muss.

Die Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen

Um Risikofaktoren für eine Frühgeburt zu erkennen ist es daher unerlässlich, die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft wahrzunehmen, da so viele Risiken oder mögliche Probleme rechtzeitig erkannt und frühzeitig behandelt werden können. Zu den Vorsorgeuntersuchungen gehören das Gespräch mit dem Frauenarzt, die körperliche Untersuchung, Labortests und Ultraschall. Generell lässt sich sagen, dass man bei Zweifeln und Sorgen bezüglich des eigenen Gesundheitszustandes oder dem des Babys lieber einmal zu viel den Arzt aufsuchen sollte, als einmal zu wenig.

[AKH]


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