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Trotzphase: Falsches Verhalten korrigieren, richtiges loben

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Ich mach das nicht!
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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 22.01.2019Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie
In der Trotzphase wollen Kinder nicht nur ihren eigenen Willen durchsetzen, sondern probieren auch unterschiedliche Verhaltensmuster aus.

Erziehung in der Trotzphase: Falsches Verhalten korrigieren, das richtige loben

Damit testen sie nicht nur ihre Grenzen, sondern suchen auch Orientierung. Sie möchten aber vor allem Mama und Papa gefallen, und suchen daher immer nach positiver oder negativer Bestätigung.

Verhält sich unser trotzendes Kind "falsch", fällt uns das sofort auf. Das ist auch gut so, denn nur so können wir dies sofort korrigieren. Dafür übersehen wir aber sehr leicht, wenn unser Kind etwas richtig macht. Es ist jedoch sehr wichtig, dass wir unser Kind für gewünschtes Verhalten auch ausreichend loben.

Das Verhalten des Kindes richtig korrigieren

Die in den USA und in vielen europäischen Ländern bekannte Buchautorin Tracy Hogg stellt in ihrem Bestseller-Buch "The secrets of the baby whisperer for toddlers" 12 grundsätzliche Empfehlungen zur Disziplin in der Trotzphase vor. Sie erwähnt dabei auch andere praktische Tricks zur Vermeidung von schlechten Gewohnheiten und Wutausbrüchen. Des Weiteren empfiehlt und erläutert sie einen respektvollen Weg, sich rechtzeitig einzumischen und dem Kind die berühmte "Auszeit" zu verordnen.

12 Empfehlungen in der Trotzphase von Tracy Hogg

Die 12 Empfehlungen, die Eltern von tobenden Zwergen in der Trotzphase zugute kommen, lauten wie folgt*:

  1. Eltern sollten ihre eigenen Grenzen kennen (lernen) und ihre eigenen Regeln, die sie für wichtig halten, für sich selbst festlegen.
  2. Eltern sollten genau in sich hineinschauen, damit sie sehen, was sie mit ihrem eigenen Verhalten ihrem Kind vorzeigen und unbewusst beibringen.
  3. Die Geschehnisse sollten die Eltern steuern und nicht ihr Kind.
  4. Wann immer es geht, sollten Eltern bereits im Voraus planen und Situationen vermeiden, von denen sie wissen, dass sie heikel werden könnten.
  5. Eltern sollten die Dinge auch mal aus dem Blickwinkel ihres Kindes heraus betrachten.
  6. Eltern sollten sich genau überlegen, worüber sie eine Diskussion zulassen möchten.
  7. Eltern sollten ihrem Kind geschlossene Wahlmöglichkeiten (z.B. grüner oder blauer Ball) anbieten.
  8. Eltern sollten keine Angst haben "NEIN" zu sagen.
  9. Bei unerwünschtem Verhalten und unerlaubten Aktionen des Kindes sollten Eltern sofort handeln – am besten noch bevor es passiert.
  10. Richtiges Verhalten sollten die Eltern stets belohnen, das falsche ignorieren oder korrigieren.
  11. Eltern sollten keine körperliche Gewalt ausüben.
  12. Eltern sollten daran denken, dass Nachgeben nicht gleich lieb haben bedeutet - und umgekehrt.

*Quelle: Tracy Hogg und Melinda Blau: "The secrets of the baby whisperer for toddlers"

In ihrer 9 und 10 Empfehlung bezieht sich Tracy Hogg darauf, wie man das Verhalten des Kindes in der Trotzphase ohne großes Aufsehen korrigieren oder bei einem "Drama" gekonnt ignorieren kann:

"Nr. 9) Bei unerwünschtem Verhalten und unerlaubten Aktionen Ihres Kindes sollten Sie sofort handeln – am besten noch bevor sie passieren."

Handle unmittelbar

Greife so früh wie möglich ein

Wir sollten unser Kind wenn möglich bereits dann warnen, wenn wir sehen, dass es etwas Unvernünftiges vor hat und nicht erst dann, wenn es bereits dabei ist etwas Verbotenes zu tun. Es ist nicht immer möglich schneller zu sein als das Kind, aber man kann versuchen so früh wie möglich einzugreifen.

Beispiel: Der Zwerg isst brav im Hochstuhl sitzend, fängt aber nach 15 Minuten an mit dem Essen herumzuwerfen. Er ist also wahrscheinlich nicht mehr hungrig und wir können ihn aus dem Hochstuhl rausnehmen. Damit hat man die Möglichkeit, mit dem Essen zu spielen, gleich unterbunden. Man kann das Kind eventuell eine halbe Stunde später wieder hineinsetzen – für den Fall dass es doch noch hungrig ist.

Versetze dich in dein Kind hinein

Es ist äußerst wichtig auch das zu verstehen, was das Kind spürt, wenn es sich unvernünftig oder falsch verhält. Wenn es weniger geschlafen hat, ist es vermutlich müde. Wenn sein Wunsch nicht erfüllt wurde, ist es vermutlich frustriert oder verärgert. Wir sollten diese Emotionen auch umgehend benennen, aber auch zu verstehen geben, dass sie keine Ausrede sind, um sich falsch zu verhalten. Man darf das Kind auch nicht bloßstellen, ("Du bist ein böses Kind") sondern man muss ihm erklären was gerade passiert ist: "Du bist müde, aber du darfst nicht deine Bauklötze an Papas Kopf werfen." Das Ziel ist, dass das Kind seine Emotionen einzuordnen und mit ihnen richtig umzugehen lernt.

Lesetipp: Die Trotzphase ist ein wichtiger Lebensabschnitt, weshalb wir ihr ein ganzes Extra bei Mamiweb gewidmet haben. All unsere Themen rund um die Trotzphase kannst Du daher hier nachlesen: Trotzphase Extra.

Richtiges Verhalten loben

freeimages.com - @Benjamin Earwicker
Foto: freeimages.com - @Benjamin Earwicker
Na, habe ich das gut gemacht?
Na, habe ich das gut gemacht?
"10) Richtiges Verhalten sollten Sie stets belohnen, das falsche ignorieren oder korrigieren."

Wir Eltern neigen manchmal dazu, das Schlechte zu verbieten und das Richtige kaum zu realisieren, obwohl es in der Trotzphase eigentlich wichtiger wäre das richtige Verhalten zu loben, als das falsche zu bestrafen.

Beispiel: Spielt das Kind schön alleine und vertieft, gehen wir meistens unserer Arbeit nach und merken nichts. Wenn das Kind dann auf einmal nicht weiterkommt, frustriert wird, oder das Spiel langweilig wird und es nicht weiß, womit es weitermachen soll, kommt es zu uns und jammert. Wenn wir es ablenken, geht es meistens gut weiter, bis es wieder jammert. Für das Jammern bekommt das Kind immer Aufmerksamkeit: "Was ist denn los?", oder in manchen Fällen "Was ist denn jetzt schon wieder?". Wenn wir es beruhigen oder ihm weiterhelfen, geht es ihm wieder gut.

Mit diesem Verhalten bringen wir ihm bei, dass es zu uns kommen soll, wenn es nichts mehr mit sich anfangen kann und keine Aufmerksamkeit bekommt. Loben wir aber das Kind, wenn es noch schön beim Spielen ist,  können wir ihm beibringen, wie es alleine weiterkommt. Wir zeigen damit auch, dass man nicht jammern muss, denn Mama und Papa sind da und behalten es im Auge: "Du spielst so schön. Du hast einen ganz tollen Turm gebaut. Das machst du richtig gut."  Wenn wir die schönen Augenblicke loben und das Kind darauf aufmerksam machen, wird es viel schneller lernen, wie es sich verhalten soll, als wenn es sich ausschließlich im Dickicht der Verbote zurechtfinden muss.

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