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Sternenkind - Ein Leben zwischen Glück und Trauer

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Wir denken so oft an Dich!
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AutoreninfoMag. Carina Runge-Mathis
aktualisiert: 22.07.2021Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter
Gesundheit, Familie, Soziales

Ein Erfahrungsbericht von Mysunshine2602

Ich war neunzehn als unsere Zwillinge geboren wurden. Ungeplant, dennoch ab der ersten Sekunde über alles geliebt und gewollt. Niemals habe ich an eine Abtreibung gedacht. Auch nicht, als wir erfuhren, dass Klara krank auf die Welt kommen wird. Ich habe immer fest daran geglaubt dass alles gut wird. Auch die Ärzte waren zuversichtlich. "Wir werden sie direkt nach der Geburt operieren. Mädchen sind Kämpfer. Sie schafft das".

Geburt per Kaiserschnitt

Am 26.02.2014 kamen die beiden dann per Kaiserschnitt auf die Welt und die Ärzte waren plötzlich doch nicht mehr so zuversichtlich. Der Herzfehler war schlimmer als erwartet. Für uns ist eine Welt zusammengebrochen und trotzdem haben wir gehofft, dass doch noch alles gut wird.

Nach der Geburt wurden beide Babys versorgt, während wir uns im Kreißsaal die ersten Fotos der beiden angesehen haben. Wunderschöne Mädchen. Ich war so stolz.

Die schreckliche Meldung


Wenige Minuten später kam eine Ärztin ins Zimmer. Unter Tränen und vollkommen aufgelöst sagte sie; dass unsere Tochter es nicht schaffen wird und dass wir jetzt zu ihr gebracht werden.

So oft werde ich Nachts wach und habe diesen Satz im Kopf. So oft. Noch am selben Tag ist sie in meinen Armen für immer eingeschlafen und zu den Engeln gereist.

Aber warum? Warum mein Baby?

Ich habe mir so oft diese Frage gestellt und bis heute habe ich noch keine Antwort darauf erhalten.

Eine Woche nach der Geburt wurden wir aus dem Krankenhaus entlassen. Mit nur einem Baby.

Freunde und Bekannte sind uns aus dem Weg gegangen. Vermutlich wusste niemand, was er sagen sollte. Was sagt man da auch am Besten? "Herzlichen Glückwunsch und mein Beileid"? Ich hätte keine großen Worte hören wollen. Da zu sein hätte gereicht.

Ich habe sehr unter dem Verlust gelitten und auch heute, fast zwei Jahre später fällt es mir noch schwer damit umzugehen. Aber es ist besser geworden. Nicht gut, aber besser.

Zahlreiche Therapien und Antidepressiva wollten nicht helfen. Der Gedanke sterben zu wollen war oft präsent. Auch meine Beziehung konnte der starken emotionalen Belastung nicht standhalten. Wir haben uns letztendlich noch vor dem ersten Geburtstag der beiden getrennt.

Ein halbes Jahr später habe ich einen ganz tollen Mann kennengelernt. Ein Mann, der immer für mich da ist. Der mit mir redet, wenn ich reden möchte und der einfach nur da sitzt und schweigt, wenn mir nicht nach reden ist.

Und ich kann mit stolz sagen; dass er und Lina die beste Therapie für mich sind. Ich kann mittlerweile ohne schlechtes Gewissen lachen und mit einem lächeln im Gesicht von Klara reden. Denn laut Lina sitzt sie oben auf ihrer Wolke und spielt Lego Duplo und Puppe :-).

Warum teile ich das alles mit euch?

Weil es unheimlich hilft offen darüber zu reden. Alle Mamas sind stolz auf ihre Kinder. Egal ob sie gesund sind, ob sie krank oder verstorben sind. Und keine Mama sollte schweigen müssen, obwohl sie eigentlich reden möchte. Denn es gibt nichts schlimmeres, als all den Schmerz und Kummer mit sich allein ausmachen zu müssen.

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