Alles, was irgendwie mit Bewegung zu tun hat, finden Kinder in dieser Phase ganz toll. Hierbei
ist es vollkommen egal, ob es darum geht, mit anderen Kindern zusammen zu spielen, zu
balgen, Treppen hinauf- und wieder hinabzusteigen, auf einer kleinen Mauer zu balancieren
und hinunterzuspringen oder über Tische und Bänke zu gehen. Alles was irgendwie mit
Bewegung zu tun hat, interessiert dein Kind und viele Dinge, wie zum Beispiel die Couch, eine
Treppe oder Ähnliches, laden dein Kind regelrecht dazu ein, sie als Klettergerüst zu benutzen.
Da dein Kind in diesem Alter einen enormen Bewegungsdrang hat, solltest du ihm helfen, diesen
auch tatsächlich auszuleben, indem du mit deinem Kind regelmäßig auf einen Spielplatz gehst
oder dort, wo es sich sonst draußen wirklich austoben lässt.
Gespräche
Wann immer dein Kind dich anspricht und irgendetwas versucht, dir klarzumachen, solltest du
dir die Zeit nehmen herauszufinden, was dein Kind dir sagen möchte. Natürlich ist dies zu
Anfang nicht ganz einfach, da sich die meisten Kinder auf wenige Worte und das grob in die
Richtung zeigen beschränken. Trotzdem wirst du feststellen können, dass dein Kind viel Spaß
daran hat, dich auf Dinge aufmerksam zu machen oder zu versuchen, dir Sachen begreifbar zu
machen.
Der einzige Haken an dieser Geschichte ist, dass dein Kind noch nicht die nötige
Geduld hat, um sich in langen Erklärungen zu ergehen. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass
dein Kind relativ schnell ungeduldig reagiert und auch frustriert darüber ist, dass du es nicht
verstehst. Hier hilft nur, sich Mühe zu geben und jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um
das Verständnis zwischen euch beiden zu fördern. Wann immer möglich, solltest du dein Kind
ansprechen und mit ihm über bestimmte Dinge reden. Auch solltest du immer alles erklären,
was du tust und auch hin und wieder deinem Kind einfach einmal sagen, was es selbst gerade
macht, damit es lernen kann, wie die dafür notwendigen Worte sind und wie man sich am
besten ausdrückt. Du wirst feststellen können, dass dein Kind viel Spaß daran hat, mit dir über
die ersten kleinen Begebenheiten zu reden.
Abenteuerspielplatz draußen
Kinder lieben es, im Freien zu sein. Darüber hinaus wirst du vermutlich schon festgestellt
haben, dass der Bereich, in dem sich dein Kind bewegt, nun Stück für Stück größer wird. Meist
bleibt es trotzdem noch in Sichtweite und geht vielleicht nur wenige Schritte von dir weg, doch
das wird sich in der nächsten Zeit ändern. Grundsätzlich solltest du deinem Kind viel
Möglichkeit geben die Umgebung zu erkunden und an einem nicht gefährlichen Platz auch
einmal allein auf Entdeckungsreise gehen zu können. Hierzu bietet es sich an, in
einen Park oder auf einen großen Spielplatz zu gehen und dein Kind einfach laufen zu lassen.
Natürlich musst du es weiterhin im Auge behalten, damit ihm nichts passiert, doch du musst
nicht mehr permanent hinter deinem Kind stehen und auf jeden seiner Schritte aufpassen. Lass
es den Spielplatz erkunden ohne, dass du direkt hinter oder neben ihm stehst. Wenn dein Kind
Hilfe braucht oder vor etwas Angst bekommt, wirst du dies sicher sehen oder dein
Kind kommt vielleicht sogar zu dir zurück.
Auch kannst du deinem Kind eine wirkliche Freude bereiten, wenn du es in einem
Tragerucksack oder einer Karre auch über eine größere Strecke durch einen Zoo oder einen
Tierpark beförderst. Meistens gibt es hierbei so viel zu sehen, dass sich das Kind gar nicht
daran stört, dass es gar nicht herumlaufen kann und vollkommen fasziniert von all den Dingen
ist, die es zu sehen gibt. Nicht wenige Kinder können so über Stunden hinweg beschäftigt
werden, indem sie einfach nur herumsitzen und die Welt bestaunen. Wenn du dein Kind
zwischendurch dann auch noch ein wenig frei laufen lässt, dann hast du am Abend ein
wahnsinnig zufriedenes und vor allem müdes Kind, das den Tag in der Regel sehr genossen
haben sollte.
Rollenspiele
Noch immer sind Rollenspiele eine sehr beliebte Tätigkeit für dein Kind. Hierbei ist es egal, ob
es mit seinen Puppen und Stofftieren dich oder seinen Vater imitiert oder ob es darum geht,
Haushaltstätigkeiten nachzustellen. Du wirst feststellen können, dass dein Kind unglaublich
kreativ darauf reagiert, sich Dinge auszudenken, die das Nachstellen von einfachen Tätigkeiten
erleichtern.
Doch du kannst auch einfach dafür sorgen, dass du die Rollenspiele in produktivere Bahnen
lenkst. So ist es durchaus möglich, das Kind tatsächlich beim Staubsaugen, Staub wischen,
Kochen und Betten machen mithelfen zu lassen. Diese Tätigkeiten schulen sowohl die Grob-
als auch die Feinmotorik deines Kindes und sind eine ganz eigene Dimension des Rollenspiels.
Um das Rollenspiel ganz allgemein zu unterstützen, kannst du natürlich auch in den diversen
Spielwarenläden nach passendem Equipment suchen. So gibt es unter anderem Staubsauger
für Kinder, die einem echten Staubsauger nachempfunden sind, Kinderküchen samt Zubehör,
wie Töpfen, Pfannen, Pfannenwender, Besteck, Geschirr, Lebensmittel und sogar einem
Spülbecken. Es gibt sogar Rasenmäher für Kinder und viele andere Dinge, die das Rollenspiel
deines Kindes unterstützen. Ob es all diese Sachen nun wirklich braucht oder man dem Kind
es einfach selbst überlässt, sich seiner Fantasie zu bedienen, muss jeder für sich selbst
entscheiden. Vermutlich ist der beste Weg, wie so ziemlich immer, die goldene Mitte.
Unterstütze dein Kind mit einigen Dingen in seinen Rollenspielen, lasse aber genug Freiraum,
dass dein Kind sich hier oder da einmal anstrengen muss und mithilfe seiner Kreativität und
seiner Fantasie sich eigene Möglichkeiten schaffen muss, um ein Rollenspiel passend mit
Equipment auszustatten. Vermutlich wirst du überrascht sein, wie mühelos dies deinem Kind
gelingt.
Zeigespiele
Da dein Kind von Tag zu Tag mehr Worte versteht und nun auch beginnt, Stück für Stück
selbst zu sprechen, bietet es sich an, diese Fähigkeiten in einem Spiel weiter zu
schulen. Wann immer ihr unterwegs seid, sei es im Haushalt oder draußen, kannst du dein Kind
animieren, auf Dinge zu zeigen und diese zu benennen oder es dazu zu bringen, dass es dir
Dinge zeigt, die du dann benennst. Hierbei könnt ihr euch ganz flexibel abwechseln und du
solltest darauf achten, was dein Kind genau von dir möchte und seinen Wissensdurst als
Geschenk des Himmels ansehen. Solche Momente werden dein Kind viel mehr Wörter lehren
als alle inszenierten Unterrichtsversuche, die du womöglich schon unternimmst. Grundsätzlich
sollte die Sprachentwicklung spielerisch unterstützt werden und du solltest Situationen, die sich
dir bieten grundsätzlich immer ausnutzen.
Verstecken spielen
Auch das Versteckspiel wird eigentlich nie langweilig. Ihr könnt es einfach immer weiter mit
neuen Regeln versehen, euch abwechseln und die Möglichkeiten, sich zu verstecken verändern,
indem ihr einfach den Ort, an dem ihr Verstecken spielt, ändert. Auch ist es durchaus möglich,
nicht sich selbst zu verstecken, sondern einfach irgendwelche Gegenstände, die der andere
dann suchen muss. Der Kreativität und dem Einfallsreichtum sind hier weder deinem Kind noch
dir irgendwelche Grenzen gesetzt. Je ausgefallener und lustiger das Spiel ist, desto begeisterter
wird dein Kind mitspielen. Sollte es doch einmal keine Lust mehr haben, kannst du dein Kind
einfach fragen, was es denn ansonsten tun möchte und auf seine Wünsche und Bedürfnisse
eingehen.
Kurze Zeichentrickfilme
Da dein Kind in diesem Alter schon in der Lage ist, kurzfristig seine Aufmerksamkeit auf ein
Medium zu richten, kannst du ihm durchaus den ein oder anderen kleinen
Zeichentrickfilm zeigen. Die Zeitspanne sollte hierbei allerdings nicht allzu lang sein. Fünf bis
zehn Minuten sollten vollkommen ausreichend sein, um dein Kind mit diesem Medium in
Kontakt zu bringen. Den meisten Kindern macht das Fernsehen sehr viel Spaß, doch du solltest
dich nicht dazu verleiten lassen, den Fernseher als Babysitter anzustellen. Gegen ein kurzes,
kontrolliertes Programm ist nichts einzuwenden und es kann durchaus sehr positive Auswirkung
auf neue Ideen deines Kindes haben. Vielleicht löst ein kurzer Film ganz neue Interessen bei
deinem Kind aus, von denen es bisher gar nicht wusste, dass es sie hat.
Grundsätzlich lässt sich zum Medienkonsum nur sagen, dass er unter vernünftigen Gesichtspunkten und in einem
vernünftigen Rahmen mit Sicherheit nicht schädlich ist. Du solltest dir aber tunlichst nicht
angewöhnen, mit deinem Kind jeden Tag zu einer bestimmten Zeit ein Programm zu schauen,
denn sonst wird dies zu einer Gewohnheit, die sich schwer ändern lässt. Darüber hinaus wirst
du feststellen können, dass dein Kind immer
fordernder werden wird, sobald das Fernsehen etwas Alltägliches geworden ist und versucht, die Zeit vor dem Fernseher immer weiter
auszudehnen. Um dies zu verhindern, sollte der Fernseher nur hin und wieder zum Einsatz
kommen, zu verschiedenen Tageszeiten und mit verschiedenen Dingen, die ihr euch anseht. Es
ist durchaus möglich, auch ein kurzes Video mit Tieren zu sehen, denn es muss nicht immer ein
richtiger Zeichentrickfilm sein. Auch das kannst du natürlich auf die Interessen deines Kindes abstimmen. Wenn du merkst, dass dein Kind unglaublich fasziniert von einem seiner Stofftiere ist, das vielleicht ein Affe oder ein Koalabär ist, dann könntest du deinem Kind doch
einfach mal ein kurzes Video zeigen, in dem ein Affe oder ein echter Koala zu sehen ist. Hierzu
bietet sich die Plattform YouTube geradezu an, da man dort haufenweise kurze Videos zu so
ziemlich allem findet.
Kinderreime und Kinderlieder
Auch dies ist weiterhin ein Dauerbrenner in der kindlichen Entwicklung. Kinderreime und
Kinderlieder gerade dann, wenn sie verbunden sind mit Bewegungen, finden fast alle Kinder
ganz toll. Die meisten Bewegungen, der ihm schon lange bekannten Kinderreime und
Kinderlieder sollte dein Kind mittlerweile im Schlaf beherrschen. Darum ist es an der Zeit, etwas
Abwechslung ins Haus zu bringen. Es lohnt sich durchaus, nach neuen noch unbekannten
Kinderliedern und Kinderreimen oder Bewegungsspielen zu suchen. Das Internet ist voll davon
und meist reicht schon ein kurzer Besuch bei Google aus, um die gewünschten Ergebnisse zu
finden. Sollte dein Kind zu den wenigen gehören, die keinen Spaß an Kinderliedern haben, so
ist dies auch nicht schlimm. Du solltest ihm trotzdem hin und wieder eines dieser Kinderlieder
anbieten. Anbieten heißt nicht, es versuchen zu zwingen. Wenn du merkst, dass dein Kind
keinerlei Interesse hat, bei dem Lied oder Reim mitzumachen, dann solltest du diese Versuche
kurz halten. Mit Druck erreicht man im günstigsten Fall gar nichts und im ungünstigsten Fall
genau das Gegenteil von dem, was die ursprüngliche Intention war. Womöglich braucht dein
Kind noch etwas länger, bevor es wirklich Interesse an dieser Art von Spielen findet und
vielleicht wird es nie ein Interesse daran entwickeln. Ein möglicher Grund hierfür wäre, dass
dein Kind womöglich in anderen Bereichen als der sprachlichen und motorischen Entwicklung
gerade enorme Fortschritte macht.
Dem Kind die Natur näher bringen
Grundsätzlich solltest du die Neugier deines Kindes direkt dafür nutzen, um ihm Dinge aus der
Natur näher zu bringen. So kannst du zum Beispiel im Herbst mit deinem Kind Kastanien
sammeln gehen. Die werden dann mit nach Hause genommen und ihr könnt gemeinsam lustige
Figuren aus Kastanien und Zahnstochern bauen. Vielleicht nehmt ihr die Kastanien allerdings
auch mit und fahrt am Wochenende in einen Tierpark, wo ihr die Kastanien womöglich schon
bald an ein paar Tiere verfüttern könnt. Du kannst dein Kind ebenfalls Erdbeeren
sammeln lassen und womöglich kannst du ihm sogar zeigen, dass man diese direkt vom
Strauch essen kann. Hierbei solltest du natürlich darauf achten, dass dein Kind nicht zu viel isst
und die Erdbeeren an einem geschützten Ort stehen und nicht mit Pestiziden behandelt worden
sind. Ebenso verhält es sich mit Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und
was man sonst so draußen in der Natur finden kann. Wie gesagt sollte man immer ein wenig
darauf schauen, wo man die Sachen findet und durch was sie womöglich belastet sind. Unter
Umständen bietet es sich auch eher an, sie in eine kleine Schale zu tun, mit nach Hause zu
nehmen, dort abzuwaschen und erst dann zu verzehren. Dies muss im Einzelfall
entschieden werden.
Bei allem, was du sammelst und verzehrst, musst du aber unbedingt darauf achten, dass du
dir auch ganz sicher bist, dass es auch tatsächlich essbar ist. Im
Zweifelsfall bitte lieber stehen lassen und es nicht essen. Es bringt niemanden etwas, wenn du
versuchst, Bärlauch zu sammeln. dabei aber die giftigen Schneeglöckchenblätter erwischst, da diese den Bärlauchblättern recht ähnlich sind. Es gibt einige Pflanzen in
Deutschland, die leider nicht ganz einfach zuzuordnen sind und von diesen sollte man
grundsätzlich, wenn man nicht die passende Ausbildung hat, die Finger lassen. Auch wichtig
hierbei ist es übrigens, dass du deinem Kind erklärst, dass es nicht alles, was irgendwie
interessant aussieht, in den Mund stecken darf. Je früher du mit dieser Ausbildung deines
Kindes beginnst, desto besser ist es. Gerade wenn du deinem Kind zeigst, dass es Beeren gibt,
die man essen kann, solltest du deinem Kind auch ganz deutlich machen, dass es auch Beeren
gibt, die man nicht essen kann. Es bringt hierbei übrigens nichts, wenn du deinem Kind erklärst, dass Beeren, die nicht essbar sind einfach eklig schmecken. Das mag bei einigen Beerensorten tatsächlich der Fall sein, doch wenn wir uns die Tollkirschen ansehen, dann
stimmt dies nur bedingt. Tollkirschen sehen aus wie leckere kleine Snacks und wer schon
einmal eine Tollkirsche probiert hat der weiß, dass diese recht gut schmecken. Dummerweise
reichen schon wenige Tollkirschen aus, um eine ernste Vergiftung zu erleiden. Übrigens sind bei Tollkirschen nicht nur die Früchte giftig. Die
gefährlichen Stoffe befinden sich in allen Pflanzenteilen.
Im Spätherbst lassen sich in der Regel auch sehr gut Tannenzapfen sammeln, mit denen
man wiederum entweder Tiere füttern oder für Weihnachtsdekoration nutzen kann.
Eigentlich lässt sich so über das ganze Jahr hinweg das Kind gut beschäftigen und gleichzeitig
lernt es viel über seine Umwelt. Solltest du selbst hierbei nicht ganz sicher sein, so gibt es
Kurse und Bücher, die auch der jungen Mutter oder dem jungen Vater Einblicke in die Natur
geben und helfen, dem Kind seine Umgebung näherzubringen. Es lohnt sich auf jeden Fall und
wer weiß, vielleicht entdeckst du ja selbst noch etwas, was dir so viel Spaß macht, dass du es
von nun an jedes Jahr tun möchtest.
[KaKra]