Das eine, das sich durch alle Tätigkeiten deines Kindes in diesem Alter zieht, ist, dass es
möglichst viel alleine tun möchte. Vermutlich ist dir auch schon aufgefallen, dass dein Kind
wenig davon hält, wenn du direkt versuchst, ihm immer bei allem zu helfen. Manche Kinder
reagieren darauf sogar aggressiv und werden laut. Nicht selten kannst du beobachten, dass
dein Kind sich mit dem, was es gerade in der Hand hat in irgend eine ruhige Ecke zurückzieht,
um dort vollkommen ungestört damit zu experimentieren. Es ist nicht immer ganz leicht,
dem Kind dabei zuzusehen, wie es sich mit etwas abmüht, da du ganz sicher noch stark
daran gewöhnt bist, alles für dein Kind zu tun. Doch nun kommt es in ein Alter, wo es
vollkommen natürlich ist, dass es nicht mehr möchte, wenn ihm alles abgenommen wird. Dies zu
akzeptieren fällt manchen Eltern sehr schwer. Trotzdem solltest du dafür sorgen, dass du
deinem Kind den nötigen Freiraum lässt, denn nur so wird dein Kind in der Lage sein, seine
eigenen Erfahrungen zu machen und seine Grob- und Feinmotorik zu schulen.
Wann
immer möglich, solltest du dieses sogar unterstützen, indem du deinem Kind kleinere Aufgaben,
die es bewältigen kann, zuweist. Natürlich wird es vermutlich darauf hinauslaufen, dass dein Kind viele
der selbst ausgesuchten oder zugewiesenen Aufgabens nicht alleine korrekt und vollständig ausführen kann. In diesem Fall solltest du, wenn du
merkst, dass es gar nicht klappt, auf die Hilfe suchenden Blicke deines Kindes eingehen.
Solltest du jedoch merken, dass dein Kind keine Hilfe möchte, so ziehe dich wieder zurück und
lass dein Kind einfach selbst versuchen. Irgendwann wird es die Nase schon voll haben und
sich passende Hilfe suchen.
Puppen baden, Spielzeug putzen
Wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, lernt dein Kind vor allem durch das Imitieren von
Tätigkeiten, die es bei dir gesehen hat. Dies kannst du dir zunutze machen und dein
Kind damit auch beschäftigen, indem du es eine Puppe in einer Babybadewanne oder in einer
kleinen Kiste baden lässt. Danach kann es diese abtrocknen und wieder anziehen - also
letztendlich genau das tun, was du auch mit ihm tust, wenn du es badest. Darüber hinaus macht
es vielen Kindern sehr viel Spaß, wenn sie ihr Spielzeug ebenfalls putzen dürfen. Wenn sie dich
tagsüber beobachten, so sehen Sie häufig, dass du mit irgendetwas beschäftigt bist, an das sie
selbst nicht heran dürfen. Dementsprechend spannend ist es, wenn sie an einem schönen Tag
vielleicht selbstständig ihr Dreirad, ihr Bobbycar oder was sich auch immer gerade
anbietet putzen dürfen. Hierzu kannst du deinem Kind einen kleinen Eimer mit Spülwasser machen
und ihm einen Lappen in die Hand drücken. Du wirst vielleicht sogar erstaunt sein, wie
ausgiebig und mit wie viel Hingabe dein Kind sein Spielzeug reinigt. Das tut es übrigens auch
dann mit sehr viel Enthusiasmus, wenn es eigentlich überhaupt gar keinen Grund für eine
Reinigung gibt.
Geschirr spülen / abtrocknen
Wenn du bemerkt hast, dass dein Kind sehr gerne mit Wasser spielt und Dinge putzt, so
könntest du es durchaus einmal das Geschirr spülen lassen. Hierzu musst du einen Hocker vor
die Spüle stellen, sodass dein Kind sicher an das Spülbecken herankommt. Ist dies nicht
möglich, so ist auch eine größere Badewanne eine Option. Du füllst die Wanne oder das
Spülbecken mit lauwarmem Wasser und etwas Spülmittel und gibst dann babyfreundliches
Geschirr, Siebe, Pfannenwender, etc. in das Wasser. Hierbei solltest du darauf achten, das Spülmittel möglichst früh einzufüllen, damit
sich beim Einlaufen des Wassers möglichst viel Schaum bildet, denn der ist definitiv der
interessanteste und wichtigste Teil beim Geschirrspülen, wenn es nach den Kindern geht. Hat
dein Kind nun alles abgespült, so kannst du ihm ein Handtuch in die Hand geben und ihm
zeigen, wie es die Sachen, die es gerade sauber gemacht hat, wieder trocken bekommt.
Natürlich müssen diese Gegenstände dann auch wieder korrekt weggeräumt werden, sodass
dein Kind eine Weile beschäftigt sein dürfte. Sollte dein Kind wider Erwarten kein Interesse
mehr haben, so bringt es nichts, Druck auszuüben. Versuche vielmehr mit
ihm gemeinsam die Arbeit zu erledigen. Manchmal reicht es schon, wenn Mama plötzlich mit
anfasst, damit das Kind wieder Interesse hat und schnell noch ein wenig mitarbeitet, bevor
Mama wieder alles alleine gemacht hat.
Natürlich kannst du dein Kind auch beim echten Geschirrspülen mit einspannen. Vielleicht
kann es, wenn du das Geschirr gespült hast, das ein oder andere unzerbrechliche und
kindgerechte Geschirrsteil nehmen und dieses dann abtrocknen. Aber auch andere helfende
Tätigkeiten wie das Anreichen von Gegenständen, das Öffnen von Türen oder Schränken machen
den Babys in der Regel sehr viel Spaß. Grundsätzlich kannst du dein Kind bei fast allen
Tätigkeiten im Haushalt mit einspannen und wirst feststellen, dass viele von diesen Dingen
deinem Kind richtig viel Spaß machen. Nutze diese Phase ruhig aus, denn der Tag wird
kommen, an dem es dann wieder uncool wird, der Mama oder dem Papa zu helfen.
Einkaufen, auspacken und verstauen
Die allermeisten Kinder gehen recht gerne mit einkaufen, vor allem dann, wenn sie
selbstständig etwas tun dürfen. Vielleicht lässt du dein Kind im Supermarkt ja seinen eigenen
kleinen Kinder Einkaufswagen durch die Regalkorridore schieben. Bei Dingen, die nicht
zerbrechlich sind, kannst du dein Kind auffordern, diese in den Wagen zu packen oder sie dir zu
holen. Sobald ihr an der Kasse seid, hilft dein Kind im Normalfall sehr gerne dabei, die
Waren mit auf das Band zu legen. Hier ist etwas Vorsicht geboten, damit sich dein Kind nicht die
Finger am Band klemmt. Auch wenn ihr dann wieder zu Hause seid, gibt es für das Baby noch
einiges zu tun. Hierbei könntest du es zum Beispiel beim Einräumen der Dinge in die Schränke
mithelfen lassen. Vielleicht weiß dein Kind sogar schon, wo bestimmte Dinge hingehören und
kann sie ganz selbstständig wegräumen. Den allermeisten Kindern bereitet dies sehr viel Freude,
vor allem dann, wenn sich bestimmte Sachen immer wieder wiederholen, sodass dein Kind
auch ohne Anweisung genau weiß, wo dieses oder jenes hingehört und diese Dinge ganz ohne dein
Zutun auch verstauen kann.
Hütchenspiel
Mittlerweile hat dein Kind verstanden, was es mit der Objektpermanenz auf sich hat. Dies
beschreibt ja nur die Tatsache, dass ein Objekt, das man nicht mehr sieht, trotzdem noch da
ist. Dieses Verständnis ermöglicht ihm jetzt, mit dir zusammen ein Hütchenspiel zu spielen.
Hierzu nimmst du einfach zwei gleichfarbige Becher, die sich äußerlich nicht unterscheiden dürfen und etwas, das sicher unter die Becher passt. Nun stellst du
die Becher auf den Kopf, zeigst deinem Kind, unter welchen der beiden Becher du das kleine Teil
tust und beginnst, die Becher immer wieder zu vertauschen. Nach einem Moment kannst du
dein Kind fragen, wo sich der Gegenstand seiner Meinung nach befindet. Im Idealfall wird das
Kind nun einen der Becher auswählen und ihr könnt nachsehen, ob es damit Recht hat. Dies
einfache Spiel schult die Aufmerksamkeit und das logische Denken und macht in der Regel
allen Parteien sehr viel Spaß. Sollte dein Kind Anstalten machen, selbst etwas unter den
Bechern zu verstecken und diese dann vertauschen zu wollen, solltest du dies zulassen, um mit
deinem Kind zusammen zu spielen.
Nach Geräuschen suchen
Noch immer reagiert dein Kind ganz fasziniert auf sämtliche Arten von Geräuschen. Aus diesem
Grund kannst du mit ihm auch ein interessantes Suchspiel spielen. Hierzu muss das Kind bei
einer anderen Person bleiben, bis es dir gelungen ist, eine Spieluhr oder sonst einen
Gegenstand, der Musik macht irgendwo zu verstecken. Sobald du es versteckt und angeschaltet
hast, darf dein Kind losflitzen und versuchen, den Gegenstand zu finden. In den meisten Fällen
werden die Kinder sehr enthusiastisch und auch sehr ausdauernd nach der Quelle der
Geräusche suchen, solange diese noch Geräusche von sich gibt.
Bei diesem Spiel sollte man
etwas Kreativität an den Tag legen, denn schnell sind die meisten Verstecke bekannt und der
Schwierigkeitsgrad nimmt extrem ab. Um dem vorzubeugen, könntest du das Spiel auch
draußen in einem Park oder in deinem Garten verlegen. Natürlich darfst du dein Kind hierbei
nicht aus den Augen lassen.
Es ist ebenfalls möglich, dass du gar keinen Gegenstand versteckst, sondern dich selbst. In dem
Falle kannst du dein Kind rufen und es so zu dir locken ohne, dass es dich direkt sehen kann
und nur deiner Stimme folgen muss. Dies kann auch ein sehr lustiges Spiel sein, wenn man es
draußen spielt.
Bring´ mir...
Ein Kind mit 13 Monaten macht manchmal den Eindruck eines kleinen Hundes auf uns. Ein
wirklich sehr beliebtes Spiel ist das "Bring´ mir"-Spiel. Hierbei geht es darum, dass das Kind
irgendeinen beliebigen Gegenstand zu uns bringt. Es spielt keine Rolle, ob es sich dabei um einen
Bauklotz, einen Ball oder einen Stift handelt. Du sagst ihm, was du gerne von ihm hättest
und dein Kind läuft in der Regel los, um es holen. Sobald dies mit Dingen, die es sofort
sehen kann, klappt, kannst du versuchen, es auf Dinge auszuweiten, die nicht ganz so
offensichtlich irgendwo herumliegen.
Es kann gut sein, dass dein Kind dich quasi auffordert, den Ball wieder irgendwo anders hinzuwerfen, damit es erneut loslaufen und diesen holen kann. Dieses Spiel ist eine gute
Übung, denn es fördert das Verständnis für die Bezeichnungen der verschiedenen
Gegenstände. Solange dein Kind Lust auf das Spiel hat, kannst du es ruhig mit ihm spielen und
auch immer wieder zwischendurch erneut beginnen. Wenn sich die Chance gibt, dass dein Kind
irgendwo helfen kann, indem es dir irgendetwas bringt, solltest du dies mit deinem Kind
absprechen und dein Kind einfach mal laufen lassen. Natürlich muss das Kind auch
ausgiebig gelobt werden, wenn es den entsprechenden Gegenstand dann tatsächlich herangeschafft hat.
Gemeinsam aufräumen
Nicht selten sieht es in dem Zimmer, in dem das Kind spielt aus, als wäre eine Bombe
eingeschlagen. Die Spielsachen aus diversen Kisten liegen überall im Zimmer
verteilt und die wenigsten Babys sehen ein, warum sie diese wieder in die Kartons
zurückpacken sollen, aus denen sie sie genommen haben. Immerhin sind sie ja nun auch fertig mit
dem Spielen. So steht immer wieder das große Aufräumen an. Hierbei solltest du dein Kind
allerdings mit einspannen, denn du willst nicht wirklich, dass es lernt, dass du ihm seine Dinge
hinterherräumst. Gemeinsam macht das Aufräumen sowieso viel mehr Spaß. So könnt ihr
einen regelrechten kleinen Wettstreit darum machen, wer am meisten Gegenstände in die
richtige Box packt. Es spielt hierbei überhaupt keine Rolle, wie viele Gegenstände es nun
tatsächlich sind, denn es geht natürlich nur darum, dass die Gegenstände wieder in den
passenden Kisten landen. Also solltest du dein Kind dieses Spiel quasi immer gewinnen lassen.
Mit Druck kannst du hier übrigens gar nichts erreichen. Wie bei den meisten Sachen, die du im
kommenden Jahr erleben wirst, wirst du feststellen, dass dein Kind nicht besonders gut auf
Druck reagiert. Es ist immer viel intelligenter dafür zu sorgen, dass du dein Kind vor eine Wahl
stellst und ihm vermittelst, dass irgendetwas gleich ansteht. Kinder mögen es überhaupt nicht,
wenn du plötzlich aufspringst und sich irgendetwas ganz ohne Vorwarnung ändern soll. Günstiger ist
es, wenn du ein bestimmtes Ritual hättest, das beinhaltet, wann immer aufgeräumt wird oder
wenn du der Meinung bist, dass du jetzt aufräumen musst, ihm dies einfach ankündigst und
sagst, dass ihr in Kürze dann aufräumen wollt. Auch wenn dein Kind das vielleicht nicht im Ganzen begreift, so ist dies
doch die Grundlage dafür, dass die weitere Zeit mit deinem Kind möglichst harmonisch bleibt.
Geschichten lesen
So ganz langsam beginnt sich dein Kind nun endlich auch für richtige Geschichten zu
interessieren. Die Bücher, die es sich mit dir zusammen anguckt, enthalten im Normalfall schon
kleine Geschichten und diesen hört es in der Regel auch sehr gerne zu. Vielleicht hat auch dein
Kind ein Buch, das es gar nicht oft genug hören kann und das du, sobald du es beendet hast,
direkt von vorne wieder anfangen kannst. Das ist kein Problem und sogar gut, denn die gleiche
Geschichte enthält immer die gleichen Worte und das hilft, das Sprachverständnis deines Kindes
zu erweitern. Nimm es also gelassen, wenn du zum gefühlt tausendsten Male das selbe
Kinderbuch noch einmal lesen musst und dein Kind überhaupt nichts von Abwechslung hält.
Irgendwann wird es auch von diesem Buch genug haben und dann kommt das nächste dran
und das Spielchen beginnt wieder von vorne.
Gespenst spielen
Sich etwas über den Kopf legen und dann blind durch die Gegend zu laufen, macht den meisten
Kindern sehr viel Spaß. Um dafür zu sorgen, dass dein Kind nicht die ganze Zeit blind durch
deine Wohnung läuft, solltest du ihm ein Stück Stoff geben, durch das es etwas sehen kann.
Dies kann zum Beispiel ein Fliegennetz, eine alte Gardine oder ein anderer dünner Stoff sein,
der eben nicht blickdicht ist. Mit diesem wird dein Kind dann vermutlich eine ganze Weile
spielen und die meiste Zeit wird er über dem Kopf deines Kindes liegen und damit auch seine
Augen verdecken.
br>Wenn dir dein Kind so entgegenkommt, könntest du dich einmal fürchterlich erschrecken und
vor dem kleinen Gespenst davonlaufen. Die Kleinen verstehen meistens sehr schnell, du wieder reiß aus nimmst, wenn sie wieder so auf dich zulaufen und nicht selten
kommen sie aus dem Lachen nicht mehr heraus und können von diesem Spiel gar nicht genug
bekommen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Papa erschreckt wird, wenn
dieser nach Hause kommt und auch die Geschwister nicht vor dem Geist in Ausbildung sicher
sind.
[KaKra]