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Trotz anstrengender Nächte - die Zweisamkeit nicht vergessen!
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Autoreninfo | Sylvia Koppermann |
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aktualisiert: 14.10.2013 | Mehrfache Mutter u. Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Mit der Geburt des Babys ändert sich vieles im Leben einer Familie. Mit dem Sex nach der Geburt ist das nicht anders. Das Baby ist da und jetzt beginnt für frisch gebackene Eltern eine aufregende und turbulente Zeit.Gemeinsam gibt es viel Neues und Spannendes zu entdecken. Babys erste Nacht in der Wiege oder im Bettchen. Papis erste Wickelversuche. Mamis Herausforderung, mit wenig oder bisweilen gar keinem Schlaf auszukommen, um das Kind rund um die Uhr zu stillen. Zweisamkeit steht dabei für die Partner erst mal ganz hinten an.
Doch wie ist das eigentlich mit dem Sex? Wie lange sollte man nach der Geburt damit warten? Mit welchen Ängsten haben vor allem Frauen bei dem Gedanken daran zu kämpfen? Wann haben Mütter und Väter überhaupt wieder Lust auf Sex? Und wie schafft man sich Raum für ein bisschen Zweisamkeit?
Eltern und iebespaar sein
„Eltern sein und trotzdem Liebespaar bleiben“ lautet die Devise für Paare nach der Geburt. Wann es jedoch tatsächlich wieder zum Geschlechtsverkehr kommt, ist jedem selbst überlassen und variiert von Paar zu Paar bzw. der individuellen Situation.
Körperliche und psychische Gründe
Rein medizinisch gesehen, versiegt nach circa sechs Wochen der sogenannte Wochenfluss, bei dem Wundsekret aus der Gebärmutter abgesondert wird. Ist der Wochenfluss vorüber, bzw. hat sich die Gebärmutter wieder zurückgebildet, kann man sich nun theoretisch wieder dem Liebesleben widmen. Bei vielen Paaren dauert es dennoch Monate, bis sie nach der Geburt wieder miteinander schlafen.Die Gründe hierfür liegen auf der Hand.
- Viele Frauen, die vor nicht all zu langer Zeit unter Schmerzen ein Kind geboren haben, fühlen sich auch Wochen danach noch körperlich richtiggehend verwundet. Sie empfinden beim Gedanken, die selben Körperteile nun wieder beim Sex einzusetzen, Unbehagen oder sogar Angst.
- Ganz besonders, wenn es während der Geburt zum Dammriss oder -schnitt gekommen ist oder das Kind mit der Geburtszange geholt werden musste. In diesen Fällen kann der Sex mitunter auch eine Zeitlang weh tun, bis sich die Scheide komplett erholt hat. Hierbei empfehlen sich Stellungen, bei denen die Frau kontrollieren kann, wie tief der Penis des Mannes in sie eindringt.
- Durch den niedrigen Östrogenspiegel (durch das Stillen) haben viele Frauen auch das Problem, dass ihre Scheide nicht richtig feucht wird, auch wenn sie eigentlich Lust auf Sex haben. Hier kann ein geduldiger und einfühlsamer Partner sowie eine Gleitcreme Abhilfe schaffen.
- Viele Frauen fühlen sich zudem hin und her gerissen zwischen der Rolle als Mutter und jener als Ehefrau oder Partnerin. Die voll ausgebildeten Mutterinstinkte lassen junge Mütter mit einem Ohr sowieso immer beim Baby sein, womit es schwer fällt, sich auf den Partner zu konzentrieren. Besonders wenn das Babyfon auf dem Nachttisch liegt oder das Baby im selben Zimmer schläft.
Der neue Mami-Alltag
Wenn das Baby erst einmal da ist, ist nichts mehr so wie es vorher war. Frisch gebackene Eltern stehen nun vor der Herausforderung, den Alltag mit Kind zu meistern und trotzdem auch Zeit für sich zu haben. In vielen Fällen dauert es aber monatelang, bis diesem Bedürfnis nach Zweisamkeit wieder nachgegangen wird. Wieder andere junge Mütter haben damit zu kämpfen, dass der Körper nach der Schwangerschaft nicht gerade in Bestform ist. So fühlen sie sich unattraktiv und unsicher, was der Lust auf Sex nicht unbedingt förderlich ist. Auch sind Säuglinge generell nicht sonderlich daran interessiert, dass ihre Mütter genug Schlaf bekommen, so dass sich viele Frauen nach der Geburt in einem Zustand permanenter Müdigkeit und Erschöpfung befinden. So werden alle anderen Bedürfnisse verdrängt und Schlaf rückt an den ersten Platz der Prioritätenliste.
Neustart für das Liebesleben
Viele Männer sind enttäuscht, wenn es Monate dauert, bis sich das Liebesleben wieder normalisiert. Dies kann soweit gehen, dass sie sich zurückgesetzt fühlen oder sogar Eifersucht auf das eigene Kind entwickeln, das die Frau total in Beschlag nimmt. Hier sind jetzt aber Geduld und Verständnis gefragt, auf beiden Seiten. Der Körper der Frau hat eine unglaubliche Leistung bewältigt und muss sich nun auch die Auszeit nehmen dürfen, die ihm zusteht. Männer sollten dies nicht als mangelnde Liebe ihrer Partnerin interpretieren, sondern sich, die hormonellen und psychischen Veränderungen, die in den Frauen vorgehen, bewusst machen. Im schlimmsten Fall kann sich sogar eine sogenannten Wochenbettdepression entwickeln.
Frauen wiederum sollten sich, bei aller Fixierung auf das Baby, auch bewusst sein, dass es auch noch den Partner gibt. Dabei hilft vor allem, über etwaige Ängste, Probleme und auch Wünsche zu sprechen und gemeinsam auszuloten, wer was und in welchem Umfang erwarten und geben kann.
Zeit füreinander nehmen
Denn bei aller Liebe zum Kind sollte beachtet werden: Eltern brauchen auch Zeit für sich, um sich nach der Geburt als Paar wiederzufinden. Sobald beide Partner wieder Lust auf Sex verspüren, sollte dem also nachgegangen werden. Am besten spannt Ihr Oma und Opa oder Freunde als Babysitter ein und genießt die traute Zweisamkeit ohne schlechtes Gewissen. Wohl wissend, Baby ist in guten Händen und in ein paar Stunden habt Ihr es wieder!
[AKH]