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Segelohren bereiten Kindern oft Probleme.
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Wann sprechen Mediziner von Segelohren?
Wenn die Ohren etwa 30 Prozent beziehungsweise die Ohrkanten etwa 2,8 Zentimeter vom Kopf abstehen, spricht man von Segelohren. Etwa 5 Prozent der Kinder kommen mit abstehenden Ohren zur Welt, in Europa etwa jedes zwanzigste Baby.In der Regel sind Segelohren erblich bedingt. Ursache ist eine zu geringe oder nicht vorhandene Wölbung beziehungsweise Faltung des Knorpels, wodurch das Ohr nicht zum Kopf hin abknicken kann. Durch solch eine Fehlbildung können sich verschiedene Abschnitte des Ohres ebenfalls falsch entwickeln. Auch abstehende Ohrläppchen und eine zu große Ohrhöhle kommen vor.
Segelohren verschlechtern Hören nicht
Segelohren haben keine funktionelle Beeinträchtigung zur Folge. Oft können Menschen mit abstehenden Ohren bestimmte Schallwellen sogar besser empfangen. Dennoch können Segelohren unangenehme Nachteile mit sich bringen, wie beispielsweise beim Liegen auf der Seite.
Kinder leiden häufig unter Segelohren
Häufig leidet zudem das Selbstbewusstsein der Kinder, da sie oft für ihre abstehenden Ohren gehänselt werden. Leider gibt es außer einer Operation keine Möglichkeit, um die Fehlstellung zu beseitigen. Wenn Kinder sehr stark darunter leiden und die psychische Belastung zu groß wird, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
Operation ab dem 5. Lebensjahr möglich
Etwa ab dem 5. Lebensjahr ist das Wachstum der Ohrmuschel abgeschlossen und der Eingriff möglich. Eine Rücksprache mit dem Arzt kann Aufschluss darüber geben, ob Veränderungen in der weiteren Entwicklung noch möglich sind.
Eine Operation kann stationär oder ambulant mit örtlicher Betäubung oder Narkose erfolgen. Es empfiehlt sich, diese von einem erfahrenen Chirurgen oder HNO-Arzt durchführen zu lassen. Ziel einer Operation ist es, die Stellung der Ohrmuschel zum Kopf und die unzureichende Wölbung des Knorpels zu korrigieren. Hierbei wird unter anderem ein Stück des Knorpels entfernt.
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Eingriff dauert etwa 30 Minuten
Die OP dauert etwa 30 Minuten pro Ohr. Es kann zu Wundheilungsstörungen und Nachblutungen kommen. In den ersten Tagen kommt es meist zu Schmerzen. Das Kind muss ein paar Tage einen Kopfverband tragen, danach sollte es mindestens 4 Wochen lang ein Stirnband tragen und eine Belastung der Ohren vermeiden.
Operieren nur, wenn notwendig
Wichtig ist, dass sich das Kind den Eingriff wirklich wünscht. Fühlt es sich mit seinen Ohren wohl, sollten Eltern das Thema Operation nicht auf den Tisch bringen. Zudem sollten im Bedarfsfall Eltern und Kind die Beratungssprechstunden der Ärzte wahrnehmen und sich ausreichend informieren lassen - auch über mögliche Risiken - bevor sie sich für den Eingriff entscheiden. Zudem sollte man bei der Krankenkasse nachfragen, ob die Kosten für den Eingriff übernommen werden oder nicht.