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Strabismus: Schielen bei Kindern

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Beim Schielen handelt es sich um eine Störung des Gleichgewichts der Augenmuskeln.
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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 26.02.2020Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Schielen kommt bei Kindern häufig vor. Was es mit dem Schielen auf sich hat, welche Arten von Schielen es gibt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, das erfährst du hier in diesem Artikel.

Inhalt des Beitrags:
  1. Was ist Schielen?
  2. Verschiedene Arten
  3. Probleme durch das Schielen
  4. Behandlung

Was ist Schielen?

Im Prinzip handelt es sich bei dem Schielen um eine Fehlstellung des Auges, das häufig durch eine unterschiedlich ausgeprägte Augenmuskulatur herbeigeführt wird. Hierbei unterscheidet man nach innen gerichtetes Schielen, das sogenannte Innenschielen, nach außen gerichtete Schielen das Außenschielen, das nach oben oder unten gerichtete Schielen das sogenannte Höhenschielen und die Verdrehung um die Sehachse welches als Rotationsschielen gezeichnet wird.

Grundsätzlich wird das auffällige Schielen durch die Abweichung des Auges sofort bemerkt. Allerdings ist das nicht immer der Fall, denn die Abweichung kann so minimal sein, dass diese für Laien kaum zu erkennen ist. Grundsätzlich gilt, auch wenn das Schielen nicht direkt sichtbar ist, muss es in der Regel trotzdem korrigiert werden, damit das richtige Sehen erlernt werden kann und die Information im Sehzentrum des Gehirns dann auch richtig abgespeichert werden können. Auffällig ist häufig, dass Kinder das betroffene Auge zu kneifen oder eine schiefe Kopfhaltung an den Tag legen, was durchaus auf ein Schielen hindeuten kann. Allerdings ist diese Diagnosestellung recht unpräzise, da sowohl das Zukneifen des Auges als auch die schiefe Kopfstellung durchaus andere Gründe haben kann.

Grundsätzlich kann es gerade bei Neugeborenen bis zum zweiten oder dritten Lebensmonat sehr häufig zu gelegentlichen Fehlstellungen in den Augen kommen. Dies liegt meistens daran, dass die Augen noch nicht perfekt aufeinander abgestimmt sind und das Sehen erst noch erlernt werden muss. Wichtig ist, hierbei darauf zu achten, dass die Fehlstellungen nur kurzzeitig auftreten. Bei länger auftretenden Fehlstellungen sollte man auf jeden Fall ein Augenarzt zurate gezogen werden.

Verschiedene Arten

Schielen ist nicht gleich Schielen und so gibt es eine ganz ganze Reihe an verschiedenen Varianten des Schielens. Zum einen hätten wir das Begleitschielen, dieses tritt in der Regel vor allem im Baby- und Kleinkinderalter auf und zeichnet sich dadurch aus, dass die Sehachsen der beiden Augen sich nicht automatisch auf das gleiche Objekt ausrichten. Auch bleibt der unterschiedliche Sichtwinkel bei Bewegung der Augen bestehen, sodass die Stellungsabweichung der Augen in dieser Form des Schielens in allen Blickrichtung gleichgroß ist.

Dann gibt es das sogenannte Lähmungsschielen. Beim Lähmungsschielen fallen in der Regel eine oder mehrere Augenmuskeln aus, wodurch das Schielen verursacht wird. In den meisten Fällen tritt diese Form des Schielens recht spontan auf und hat seine Begründung meistens in Verletzungen, Entzündungen oder Allgemeinerkrankungen. Vom Lähmungsschielen können Erwachsene und Kinder gleichermaßen betroffen sein. Grundsätzlich kann ein Lähmungsschielen aber auch angeboren sein. Kommt es zu einem plötzlichen Lähmungsschielen, wird meistens umgehend ein MRT, also eine Magnetresonanztomografie gemacht, um die mögliche Ursache abzuklären und diese dann entsprechend zu behandeln.

Das latente Schielen tritt in der Regel nur in bestimmten Situationen auf. Es wird auch verstecktes Schielen genannt, da das Gleichgewicht zwischen den Augenmuskeln zwar gestört, aber das Gehirn in der Lage ist, die unterschiedlichen Seheindrücke meist von alleine auszugleichen und zu einem Bild zu verschmelzen. In den meisten Fällen schielen die Betroffenen hierbei nur in ganz speziellen Situationen, die zum Beispiel nach langer PC Arbeit, bei starker Müdigkeit, Stress oder psychisch belastenden Ereignissen sowie bei Erschöpfung auftreten. Da das Schielen nur in diesen Situationen zu bemerken ist, wird es auch als verstecktes Schielen bezeichnet.

Besonders problematisch ist der sogenannte Mikrostrabismus. Das Problem hierbei ist, dass die Schielfehlstellung kaum auffällt. Der Schielwinkel ist so klein, dass er in der Regel weder für die Betroffenen noch für die Eltern direkt zu erkennen ist. Hinweise auf Mikrostrabismus kann zum Beispiel das Auftreten von Doppelbildern oder verschwommenen sehen häufiges zukneifen eines Auges oder eine schiefe Kopfhaltung sowie ungeschickte Bewegungen sein.

Probleme durch das Schielen

Die Probleme, die durch das Schielen entstehen können, sind in der Regel sehr vielfältig. Grundsätzlich sollte man sich darüber bewusst sein, dass das Sehen der wichtigste Sinn für uns Menschen geworden ist. Sehstörungen beeinflussen gerade Kinder demnach in ihrer gesamten Entwicklung. Gerade in dem Moment, wo es zu einem einseitigen Schielen kommt, lassen meist Folgeerkrankungen wie zum Beispiel das Entstehen von Doppelbildern in der Regel nicht lange auf sich warten. Gegen diese Doppelbilder setzt sich in der Regel besonders das kindliche Gehirn dann zur Wehr. Dies geschieht dadurch, dass es einfach das Bild vom schielenden Auge zu unterdrücken versucht, woraufhin das Auge quasi abgeschaltet wird und eine Schwachsichtigkeit entwickelt werden kann. Hierdurch wird in der Regel das räumliche Sehen gestört und kann sich bei den Kindern nicht richtig entwickeln. Ein echtes 3D sehen ist für solche Kinder demnach unmöglich. Hierdurch kann es wiederum zu Lernproblemen in der Schule kommen zum Beispiel beim Lesen lernen oder in der Geometrie aber auch zu Problemen mit der Balance und der Koordination. Auch im weiteren Verlauf können die Berufswahl und die Lebensplanung hierdurch stark beeinträchtigt werden. Darüber hinaus sind auch soziale Aspekte beim Schielen ein Problem. So werden Kinder die auffällig Schielen in der Regel gerne von Mitschülern gehänselt, was oft zu einem enormen psychischen Druck führt.

Behandlung

Behandlungsmöglichkeiten für das Schielen gibt es einige. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit entsprechende Brillen zu nutzen, die den Schielwinkel ausgleichen oder minimieren können. Gerade bei kleinen Schielwinkeln kommen hier häufig die sogenannten Prismenbrillen zum Einsatz. Diese werden besonders für die Behandlung vom latenten Schielen benutzt.

Da bei einigen Arten des Schielens die anderen Korrekturmöglichkeiten nicht ausreichen, kann es zu einer Stellungskorrektur der Augen durch eine Operation bekommen. Ob eine solche Operation wirklich notwendig ist, wird in der Regel vom Augenarzt bestimmt.

Beim Lähmungsschielen wird seltener das Schielen selbst behandelt als mir die Ursache, die für die Lähmung verantwortlich ist. Die Symptome dieses Schielens wie zum Beispiel verschwommenes Sehen können mithilfe der Okklusion eines Auges durch entsprechende Folien für Brillen oder des Ausgleichs des Schielwinkels durch Prismenbrillen gemindert werden.

Bei bereits entstandenen Schwachsichtigkeit auf einem Auge wird häufig eine Okklusionsbehandlung durchgeführt. Hierbei wird dafür gesorgt, dass beide Augen etwa gleich häufig aktiv am Sehprozess teilnehmen. Das besser sehende Auge wird durch ein Augenpflaster abgeklebt, sodass nur das schwächere Auge am Sehprozess teilnimmt. Die Dauer dieser Behandlung richtet sich nach Schweregrad der Sehschwäche und dem Alter des Kindes. Grundsätzlich ist es hierbei für eine erfolgreiche Behandlung wichtig, dass die Therapie auch tatsächlich durchgehalten wird. Diese Art der Therapie hat allerdings einige Einschränkungen, denn je älter die Kinder beim Start dieser Therapie sind, desto länger dauert diese dann erfahrungsgemäß auch. Etwa ab dem zehnten Lebensjahr ist mithilfe dieser Therapieform quasi keine Veränderung mehr möglich.

In der Regel werden die entsprechenden, aufkommenden Kosten von der jeweiligen Krankenkasse übernommen. Nur bei speziellen Verfahren oder Sonderwünschen muss man in der Regel mit Zuzahlungen rechnen.

 

[KaKra]

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