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Scharlach bei Kindern
Bild: mamiweb.de
Autoreninfo | Natalija Krenz |
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aktualisiert: 22.10.2010 | Online Redakteurin |
Gesundheit und Erziehung |
Die Infektionskrankheit Scharlach, die in der Vergangenheit meldepflichtig war, hat in der heutigen Zeit ihren Schrecken nahezu verloren. Die Kinderkrankheit, die überwiegend zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr auftritt, wird durch Streptokokken übertragen und ist hochansteckend. Die Ansteckung erfolgt in der Regel durch Tröpfcheninfektionen über den Mund und Rachenraum. Dank der Einführung von Antibiotikum ist diese Krankheit sehr gut zu heilen. Allerdings kann der Mensch mehrmals an Scharlach erkranken. Eine Erstinfektion schützt nicht vor weiteren Erkrankungen, bzw. immunisiert den Körper nicht. Gegen Scharlach wird nicht geimpft, da es sehr viele Streptokokken Untergruppen gibt, kann jeweils nur gegen eine einzelne Gruppe geimpft werden, was nicht viel bringen würde, denn der Körper kann sich jederzeit mit einer weiteren Gruppe infizieren. Nicht nur Kinder können sich mit Scharlach infizieren, sondern auch Erwachsene sind davor nicht geschützt.
Symptome bei Scharlach
Die Inkubationszeit der Krankheit beträgt in der Regel zwei bis vier Tage. Anfangs scheinen die Symptome einer Grippe zu ähneln. Mit Fieber und Schüttelfrost beginnt die Krankheit und teilweise müssen Kranke erbrechen und bekommen eine Halsentzündung. Andere Symptome können auch Kopfschmerzen und Bauchschmerzen sein, die auch als Begleiterscheinungen auftreten können.
Die Lymphknoten schwellen an und die Zunge hat zuerst einen weißen Belag, nach einiger Zeit wird sie dann himbeerrot, was ein typisches Anzeichen der Krankheit ist. Der Ausschlag, den Scharlach mit sich bringt, wird durch kleine zusammenliegende Flecken auf der Haut angezeigt, die auch im Gesicht erscheinen können. Nach rund vierzehn Tagen schuppt sich die Haut an den Handinnenflächen und Fußsohlen. Nicht immer bringt die Krankheit einen Ausschlag mit sich, oft passiert dies nur bei der ersten Infektion. Der Verlauf der Krankheit kann teilweise sehr mild sein, ohne dass Scharlach diagnostiziert wird.
Penicillin gegen Scharlach
Da Scharlach zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann, wenn es unbehandelt bleibt, wird Penicillin eingesetzt, was sehr schnell wirkt und nach relativ kurzer Zeit fühlt sich der Kranke schon wieder besser. Das Antibiotikum sollte allerdings konsequent zehn Tage lang eingenommen werden und nicht früher abgesetzt werden. Gegen die Halsbeschwerden helfen schmerzlindernde Lutschtabletten. Gerade Kinder leiden sehr unter schweren Verläufen der Krankheit. Es gibt leichte Schmerzmittel, die man Kindern geben kann, damit sie Scharlach besser überwinden. Der Kinderarzt kann hier geeignete Mittel verschreiben. Bei leichten Verläufen der Krankheit reichen in der Regel die üblichen Medikamente gegen Erkältungen, zusätzlich zum Penicillin. Bei einer Penicillinallergie kann gegebenenfalls auf ein anderes Antibiotikum umgestellt werden.
Spätfolgen der Krankheit
Sollte Scharlach nicht behandelt werden, oder falls die Krankheit auf die jeweilige Behandlungsmethode nicht anspricht, können nach rund sechs Wochen Spätfolgen der Erkrankung auftreten.
Sollten die Erreger in die Blutbahn gelangen, kann das Streptokokken-Toxic-Shock-Syndrome auftreten, was ein Kreislauf und Organversagen mit sich bringen kann. Als Streptokokken-Nacherkrankungen können u. a. das rheumatische Fieber auftreten oder eine Reihe an neuropsychiatrischen Autoimmunerkrankungen. Die mittlerweile zur harmlosen Kinderkrankheit degradierte Streptokokkenerkrankung kann gefährliche Ausmaße haben. Kinder werden in der Regel nach einer Scharlacherkrankung, die mit Penicillin behandelt wurde, schon nach drei bis fünf Tagen wieder gesundgeschrieben und können die Schule oder den Kindergarten wieder besuchen. Voraussetzung sollte allerdings sein, dass das Kind sich auch wieder fit fühlt.
Mehrmals im Leben an Scharlach erkranken
Da der menschliche Körper nur gegen eine Stamm der Streptokokken Antikörper entwickelt, ist eine mehrmalige Ansteckung durchaus möglich. Bei Kindern sollte genau darauf geachtet werden, bevor sie wieder in den Kindergarten geschickt werden, dass die Krankheit dort schon überwunden wurde. Bei der Einnahme von Antibiotikum ist die Krankheit innerhalb von 24 Stunden nicht mehr ansteckend. Sollte Scharlach unbehandelt bleiben, verlängert sich die Ansteckungszeit um ca. 3 Wochen. Ein Kind, was an Scharlach erkrankt ist, sollte sich die ersten Tage schonen und behandeln lassen. Der Gang zum Arzt ist dringend anzuraten. Dank Penicillin verlaufen die meisten Erkrankungen mild und das Kind ist in der Regel nach wenigen Tagen wieder fit. Dennoch sollte diese Krankheit nicht verharmlost werden, sie hat sehr vielen Menschen schon das Leben gekostet.