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Das Schambein knn in der Schwangerschaft schmerzen.
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Autoreninfo | Sylvia Koppermann |
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aktualisiert: 18.05.2011 | Mehrfache Mutter u. Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Das Schambein und seine Rolle in der Schwangerschaft
Jede Schwangerschaft verläuft anders, dennoch stellt sie für jede Frau eine tiefgreifende seelische und vor allem körperliche Veränderung dar. Der Körper stellt sich darauf ein, einen kleinen Menschen zu beherbergen, zu ernähren und schließlich auf die Welt zu bringen.Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Gebärmutter, die auf ein Vielfaches ihrer Ursprungsgröße anwachsen muss. Jede Zelle des Körpers befindet sich in einem positiven „Ausnahmezustand“ und hilft dabei, die Aufgabe, die vor der Mami liegt, zu bewältigen.
Schambeinschmerzen kennen viele werdende Mütter
Neben dem inneren Strahlen, das viele Schwangere auszeichnet und der Tatsache, dass man als Frau ein neues Leben hervorbringen kann, können die Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft mitunter aber auch ziemlich lästig oder sogar schmerzhaft sein.
Besonders im letzten Trimester, das nicht umsonst auch Stadium der Belastung genannt wird. Manche Frauen haben in dieser Zeit mit Schmerzen am Schambein zu kämpfen. In unserem Artikel erfährst Du mehr darüber.
Druck im Becken steigt mit der Schwangerschaft
Wenn das Kind im Bauch heranwächst, steigt unter anderem der Druck auf die Beckenknochen und die sogenannte Schambeinfuge (Symphyse), die vorne den rechten und linken Beckenknochen miteinander verbindet und sich in der Mitte des Schambeins befindet. Hier sind die rechte und linke Schambeinhälfte mittels einer aus Bändern bestehenden Brücke miteinander verbunden.
Während der Schwangerschaft sorgen bestimmte Hormone dafür, dass das Bindegewebe des Körpers lockerer und somit dehnbarer wird.
Schambeinfuge wird breiter
Dies hat den Effekt, das beispielsweise das Becken für den Durchtritt des Kindes während der Geburt vorbereitet wird. Allerdings betrifft dies auch die Bänder, die die Schambeinfuge bilden. Das bedeutet, dass die Symphyse im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen bei werdenden Müttern cirka drei Millimeter breiter wird. Diese durch Hormone ausgelöste Lockerung und Dehnung der Symphysebänder löst bei manchen Frauen Schmerzen am Schambein aus, die auch in die Oberschenkel oder das Kreuzbein reichen können und beim Gehen, Stehen sowie bei anderen Belastungen besonders stark auftreten.
Zehn Prozent der Schwangeren betroffen
Etwa zehn Prozent aller Schwangeren sind von diesen Beschwerden betroffen, die unterschiedlich stark auftreten können. Man spricht im Allgemeinen von einer Diastase der Symphysis, wenn sich die Schambeinfuge lockert und dadurch ein ungewöhnlich weiter Abstand – zehn Millimeter und mehr - zwischen den Beckenknochen entsteht. Diese kann zum Ende des
ersten Trimesters oder nach der Geburt auftreten.
Viele Schwangere bemerken die Symptome aber erst zur Mitte der Schwangerschaft hin. Da Frauen mit dieser Problematik zumeist auch in einer Folgeschwangerschaft mit diesen Beschwerden zu kämpfen haben, ist es empfehlenswert, die Symptome nach einer Schwangerschaft erst einmal abklingen zu lassen, bevor man versucht, ein weiteres Baby zu bekommen.
Treppensteigen kann schmerzhaft sein
Meistens verstärken sich die Schmerzen, wenn die Betroffenen die Beine spreizen, Treppen steigen oder einfach nur gehen. Auch das Drehen im Bett oder der nächtliche Gang zur Toilette kann Schwangeren den Schlaf rauben, da die Beschwerden in der Nacht oft schlimmer sind. Der behandelnde Frauenarzt oder die Hebamme wird die Patientin dann an einen Physiotherapeuten überweisen.
Stützgürtel sorgt für Linderung
Oft hilft auch der Einsatz eines orthopädischen Stützgürtels für das Becken, der die Schmerzen lindert. Weitere Behandlungsansätze sehen spezielle Übungen für den Bauch und die Beckenbodenmuskulatur vor, um die Stabilität zu verbessern. Auch der Besuch bei einem Osteopathen oder Chiropraktiker kann nützlich sein, sofern dieser Erfahrung mit der Behandlung von Schwangeren hat.
Schweres Heben besser vermeiden
Auch sollten die Schmerzen nicht um jeden Preis ertragen werden. Schmerzt eine bestimmte Aktivität, dann sollte man diese meiden. Dies gilt ganz besonders für schweres Tragen oder Heben sowie das Spreizen der Beine. Wenn es nicht verhindert werden kann, sollte man es langsam und vorsichtig tun.
Brustschwimmen bei Schambeinschmerzen ungeeignet
Auch auf Brustschwimmen sollte aufgrund der Bewegungsabläufe verzichtet werden. Zum Anziehen von Unterhosen und Jeans bevorzugen viele Betroffene laut eigener Angaben das Sitzen, wobei die Kleidung zuerst über die Füße gezogen wird, um sie dann beim Aufstehen weiter hochzuziehen.
Homöopathie gegen Schambeinschmerzen
Als weiteres Mittel zur Schmerzbewältigung wird in Schwangerschaftsforen Symphytum C30, ein
homöopatisches Mittel diskutiert. Am besten fragt man bei der Hebamme oder Homöopathin nach, welche Globuli Linderung verschaffen können.
[AKH]