Autoreninfo | Mag. Ann-Kathrin Landzettel | |
aktualisiert: 09.03.2011 | Gesundheits- und Präventionsberaterin | |
Gesundheit, Prävention, Medizin und Psychologie |
Gruppeninterne Erlebnisse und Erfahrungen werden in den Jargon integriert, Spitznamen kreiert und alltägliche Dinge anders benannt. Außenstehende wissen oft nicht, worum es geht und das ist das Ziel: Eine klare Abgrenzung zu Erwachsenen und – teilweise – auch anderen Peergroups. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und betont die Individualität. Auch ähnliche Kleidungsstile und Frisuren sind keine Seltenheit.
Peergroups und somit der Wunsch dazu zu gehören, sind gerade im Jugendalter sehr ausgeprägt. Der junge Mensch sucht sich selbst, fragt sich wer er ist, was ihn ausmacht und wo er hin möchte. Es ist die Phase der Selbstfindung, die Phase, in der sich der Jugendliche seinen Platz in der Gesellschaft sucht. Neben der Entwicklung eines Lebensplans und eines Wertesystems muss der Jugendliche zudem mit den Veränderungen seines Körpers zurechtkommen, die mit der Pubertät einhergehen. Außerdem wird seine Geschlechterrolle definiert.
Zudem findet sich in jeder Peergroup eine Dominanzhierarchie: Jede Peergroup hat einen oder mehrere Meinungsführer, die bestimmen, was angesagt ist, welches Verhalten akzeptiert wird und wer dazu gehört. Das kann sich durchaus stressmindernd, konfliktsenkend und stabilisierend auf die Gruppe auswirken. Aber es kann auch problematisch werden.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich der Jugendliche diesen Verhaltensweisen anschließt und sich dem allgemein gültigen Verhaltensmuster der Gruppe unterordnet. Widerspruch ist selten. Die Angst ausgeschlossen zu werden und nicht mehr dazu zu gehören ist groß. Da werden auch mal Risiken in Kauf genommen. Was zählt sind Akzeptanz und Anerkennung der eigenen Person.
Zudem sind viele Mädchen in der Pubertät zunächst mit der Veränderung ihres Körpers nicht einverstanden. Sie möchten keinenBusen und kein breites Becken. Mit einer geringen Nahrungsaufnahme versuchen sie nicht selten, diesen Entwicklungsvorgang zu stoppen. Werden sie darin unterstützt, ist die Grenze zu einer Essstörung schnell überschritten.
Aber: Verbote helfen ebenso wenig weiter, wie den Moralapostel zu spielen. Da wird schnell geblockt. Besser ist es, von Anfang an ein Vertrauensverhältnis zu seinem Kind aufzubauen. Hat das Kind immer das Gefühl, dass es seinen Eltern alles erzählen kann, wird es dies sehr wahrscheinlich auch im Jugendalter noch tun. Am besten ist es, nicht ständig nachzubohren und die Freunde nicht schlecht zu machen. Eher sollte man fragen: "Wie geht es dir mit der Situation? Fühlst du dich gut damit oder würdest du lieber etwas anders machen?“ Zuhören, ohne gleich mit Ratschlägen und Bewertungen loszulegen, öffnet viele Türen. Der Jugendliche sucht vor allem eines: Verständnis.
(AKL)
Hast Du das Gefühl, dass die Freunde Deines Kindes einen schlechten Einfluss auf seine Entwicklung haben?
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