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Das Hormon Oxytocin wird nicht umsonst Kuschelhormon genannt.
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Autoreninfo | Sylvia Koppermann |
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aktualisiert: 15.09.2016 | Mehrfache Mutter u. Autorin |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Ist das Kuschelhormon auch ein Treuehormon?
Oxytocin ist ein Hormon, das in der Hypophyse, der Hirnanhangdrüse, gebildet wird und eine Vielzahl wichtiger Aufgaben im Körper übernimmt.Kurz vor der Geburt steigt die Anzahl der Oxytocinrezeptoren in der Gebärmutter und im Blut. Aber auch nach der Geburt spielt das Oxytocin eine wichtige Rolle im Körper der Mutter.
Oxytocin regelt die Milchbildung
Viele Stillende kennen das Phänomen, dass allein schon das Weinen ihres Kindes den Milcheinschuss verstärkt. Dies wird gesteuert durch den Anstieg an Oxytocin. Allerdings ist Oxytocin nicht ausschließlich für die Anregung der Milchbildung verantwortlich.
Lesetipp: Hormone in der Schwangerschaft.
Oxytocin baut Stress ab und Bindungen auf
Das Hormon sendet zudem Botenstoffe, die Stress abbauen und uns wünschen lassen, einem lieben Menschen Gutes zu tun. Daher ist das Oxytocin umgangssprachlich auch als Kuschelhormon bekannt.
Es hilft uns, Bindungen aufzubauen und diese beispielsweise durch das oft genannte Kribbeln im Bauch auch zu spüren. Besonders für Mütter und ihre Kinder ist Oxytocin daher ein wichtiger Baustein für den Aufbau und Erhalt ihrer innigen Beziehung zueinander.
Weniger Oxytocin = untreu?
Menschen sind eigentlich nicht von Natur aus monogam veranlagt. Besonders für Männer hat die Natur vorgesehen, dass diese mit möglichst vielen Frauen zu schlafen, um sich ausreichend fortzupflanzen.
Dabei geht es um die Erhaltung der eigenen Art. Viele Kinder mit möglichst vielen Frauen zu zeugen, bedeutet, die eigenen Gene an möglichst viele Nachkommen weiter zu geben. Manche Männer gehen immer wieder fremd. So gibt es Männer, die scheinbar nie treu sein können. Ihr Drang, mit anderen Frauen zu schlafen, belastet die Partnerschaft, die nicht selten daran zerbricht. Und nicht wenige Männer, die kaum treu sein können, empfinden ihre Triebe, anderen Frauen nachzujagen, selbst als unbegreiflich, da sie ihre Partnerin doch lieben.
Frauen gehen seltener fremd
Frauen lieben meist ihren einzigen Partner und wollen auch nur ihm treu sein. Sexuelle Bedürfnisse stehen bei Frauen in der Regel auch im Einklang mit ihren Gefühlen.
Oxytocin in der Wissenschaft
Wissenschaftler beschäftigen sich seit Jahren mit diesen Anhaltspunkten und haben erste Hinweise darauf gefunden, wovon es abhängig sein könnte, dass Männer, die ihre Partnerin lieben, dennoch Lust darauf verspüren, mit anderen Frauen zu schlafen.
Oxytocin macht Männer treu
In mehreren Versuchsreihen erhöhten Forscher den Oxytocin-Spiegel von Männern, indem sie ihnen regelmäßig Oxytocin über ein Nasenspray verabreichten.
Die Ergebnisse waren erstaunlich. Je höher der Oxytocin-Spiegel im Körper des Mannes lag, desto geringer wurde sein Bedürfnis, mit anderen Frauen zu schlafen. Das Oxytocin stellt also eine Bindung zwischen Sexualtrieb und zwischenmenschlichen Gefühlen her.
Wer viel kuschelt, hat mehr Oxytocin im Blut
Da bei Frauen der Oxytocin-Spiegel generell höher liegt, haben sie von Natur aus auch seltener das Bedürfnis, mit anderen Partnern zu schlafen.Die Ergebnisse zeigen auf, dass das Oxytocin für das freiwillige und gewollte Führen einer monogamen Beziehung ein wichtiger Botenstoff ist.
Die Bildung von Oxytocin im Körper kann auch ohne künstliches Hinzuführen gesteigert werden: Durch Kuscheln, Streicheln und angenehme Berührungen.
[SyKo]