Was ist der Juckreiz?
Der Juckreiz als Begleiterscheinung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis hat einen ganz eigenen Namen: Pruritus cum materia. Pruritus cum materia ist eines der größten Probleme der Neurodermitis und für den immer währenden Teufelskreis verantwortlich.
Der Botenstoff, der den Juckreiz auslöst heißt Histamin. Er wird unter anderem durch Allergene, Medikamente und Nahrungsmittel freigesetzt. In der chronischen Form ist Juckreiz nicht selten therapieresistent, was für die Betroffenen unendliches Leid bedeutet. Juckreiz wird zudem mit dem Gedächtnis verknüpft. Das heißt, dass Betroffene ihn schon ab einer weitaus niedrigeren Schwelle wahrnehmen können als Menschen mit gesunder Haut. Man könnte auch sagen: Das Gehirn lernt den Juckreiz.
Juckreiz: Warum?
Als Hauptfaktor für den Juckreiz bei Neurodermitis wird die trockene Haut gesehen. Sie entsteht aufgrund der gestörten Hautbarriere. Die Abwehrfunktion versagt ihren Dienst, Fremdstoffe können leichter in die Haut eindringen. Das führt zu allergischen Reaktionen. Und das wiederum führt zu Juckreiz. Eine intensive Hautpflege ist bei Neurodermitis daher unerlässlich, um den Juckreiz in Zaum zu halten.
- Doch es ist nicht nur die trockene Haut, die Juckreiz auslösen kann. Schwitzen zählt ebenso dazu. Zwar schwitzt der Neurodermitiker grundsätzlich weniger und auch Babys Haut schwitzt seltener, aber dennoch ist es so, dass die Stellen, die von Ekzemen befallen sind, deutlich mehr schwitzen als der Rest des Körpers.
- Ein weiterer Auslöser sind Allergien. Nicht selten haben Babys mit Neurodermitis auch mit Allergien zu kämpfen. Schon ein flüchtiger Kontakt mit dem Allergen kann Histamin freisetzen und den Juckreiz auslösen. Deshalb ist es wichtig Allergietests durchzuführen, um zu erkennen, worauf das Immunsystem des Babys reagiert. Nur so können die Allergene gemieden werden.
- Stress und psychischer Druck wirken sich ebenfalls negativ auf das Immunsystem aus. Es reagiert über, der Hautzustand verschlechtert sich, der Juckreiz entsteht. Babys nehmen durchaus auch die Gefühlsregungen der Eltern auf. Sind die Eltern gestresst, nervös oder ängstlich, spürt das auch das Baby. Entspannte und ausgeglichene Eltern helfen also auch der Haut des Babys.
Juckreiz, was tun?
Die Fingernägel von Babys sind nicht zu unterschätzen. Sie können erheblichen Schaden auf der Haut anrichten. Baumwollhandschuhe und spezielle Strampler verhindern "Kratzschäden".
Neben der Basispflege mit fettreichen, harnstoffhaltigen Cremes, Salben und Ölen, die sich positiv auf den Feuchtigkeitsspeicher der Haut auswirken, gibt es noch eine Reihe anderer Hilfsmittel, die dem Juckreiz den Kampf ansagen. Dazu zählen:
- Antihistaminika: Sie reduzieren die Ausschüttung des Juckreiz auslösenden Botenstoffes Histamin.
- Kälte: Durch Kälte wird die Haut leicht betäubt, dies lenkt die Rezeptoren auf der Haut ab und der Juckreiz verringert sich. Kaltes Wasser eignet sich ebenso wie Eiswürfel.
- Verzicht auf Allergene: Wird das Immunsystem nicht gereizt, bleibt auch der Juckreiz im Rahmen.
- Entspannungsübungen: Sie helfen Stress abzubauen und das Immunsystem verhält sich ruhig. Sie sind gut für Eltern und Baby.
- Richtig kratzen: Gar nicht zu kratzen ist nicht immer machbar. Wird der Juckreiz zu stark, kann die juckende Hautstelle vorsichtig mit einem feuchten und sauberen Waschlappen abgerieben werden.
- Ein Juckreiz-Tagebuch führen: Hier sind wieder die Eltern gefragt. Beobachten sie das Baby aufmerksam, erkennen sie, wann das Kind versucht, sich vermehrt zu kratzen. Oft werden durch das Tagebuch weitere Stoffe entdeckt, auf die die Haut des Babys reagiert. Und wenn man sie kennt, können sie vermieden werden.
Notiert werden sollte:- Datum und Uhrzeit
- Was wurde gegessen?
- Was wurde getrunken?
- Wie ist das Befinden des Babys danach?
- Wie reagiert die Haut der Babys?
- Welche Beschwerden lassen sich erkennen?
[AKL]