Kinder lernen nicht durchs Lernen, Kinder lernen einzig und allein durch Spielen. Das Spiel
ist für alle Kleinkinder der einzige und effektivste Weg, um Dinge, die es lernen muss,
auch wirklich zu lernen. Heutzutage glauben viele, dass spielen eine unnütze Tätigkeit ist, die
lediglich Zeit verplempert, aber keine sinnvollen Resultate bringt. Dies ist eine
Fehleinschätzung. Kinder spielen, um zu lernen und lernen am besten aus dem Spiel heraus.
Macht man sich das bewusst, dann ist es recht naheliegend, dass Kinder durchaus auch
durch Gesellschaftsspiele lernen können. Die meisten Kinder finden Gesellschaftsspiele ganz
toll und so ist es in der Regel auch kein größeres Problem, sehr zielgerichtet bestimmte Dinge zu vermitteln, indem man ein passendes Gesellschaftsspiel auswählt.
Spieltrieb von Kindern nutzen
Wer sein Kind erfolgreich fördern möchte, der ist immer dazu angehalten, den natürlichen
Spieltrieb des Kindes für sich zu nutzen. Kinder sind allen Spielen gegenüber meistens recht
aufgeschlossen und so kann man ihnen viele Dinge als Spiel verkaufen, die genau genommen Übungen oder Training von bestimmten Fähigkeiten sind. Schauen wir uns
dafür doch einmal das Memory-Spiel an. Jeder kennt den Spieleklassiker und weiß, dass es bei dem ganzen Spiel eigentlich nur darum geht, sich zu
merken, wo welche Symbole unter welchen Karten liegen, welche Karten noch unbekannt sind
und diese korrekt zu kombinieren. Im eigentlichen Sinne ist Memory also eigentlich
eine Art Gedächtnistraining. Während es recht schwer sein dürfte, kleine Kinder dazu zu
motivieren, Gedächtnistraining zu betreiben, indem sie Dinge auswendig lernen,
lassen sie sich aber in der Regel ganz einfach zu einer Partie Memory verführen und werden hinterher begeistert nach mehr verlangen, weil es für sie
persönlich ein Spiel und keine Lernsitzung ist.
Selbst Kinder, die schon in der Schule sind, fallen
auf diesen einfachen Trick herein und sind durchaus bereit, etwas an ihren Fähigkeiten zu tun,
wenn man es schafft, dies spielerisch zu verpacken.
Was man mit Gesellschaftsspielen alles trainieren kann
Mit Gesellschaftsspielen lassen sich eine ganze Menge Fähigkeit trainieren. So kann man zum
Beispiel mit Memory das Gedächtnis stärken, mit Mikado die Auge-Hand-Koordination
und mit Twister die eigene Körperbeherrschung weiterentwickeln. Beim Flaschendrehen geht
es womöglich um Mutproben, beim Schach wird das Vorausplanen und -denken geübt, Halma
und Mühle fördern ebenfalls das strategische Denken. Scotland Yard und Cluedo erfordern vor
allem logisches Denken und die Fähigkeit, Schlussfolgerungen zu ziehen. Logicals fordern
logische Überlegungen. Stadt Land Fluss kann helfen, die Geographiekenntnisse zu verbessern,
sämtliche Varianten des "Ich packe meinen Koffer"-Spiels sind wiederum ein gutes
Gedächtnistraining und so lassen sich vermutlich noch eine ganze Menge an weiteren
Spielen finden, die Fähigkeiten trainieren.
Gesellschaftsspiele steigern
nicht nur die Fähigkeiten des Kindes, sondern im Normalfall auch die soziale Kompetenz und
das Familiengefühl sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.
Kooperative Spiele
Ein Haken bei vielen Gesellschaftsspielen ist die Tatsache, dass es immer Gewinner und
Verlierer gibt. Gerade bei Kleinkindern, aber auch bei älteren Kindern kann dies sehr schnell zu
großem Stress und Frust führen. Hier bietet es sich an, einfach mit dem Kind zusammen zu
spielen und dafür bieten sich kooperative Spiele an. Kooperative Spiele zeichnen sich dadurch
aus, dass es kein Gegeneinander gibt. Kooperative Spiele werden, wie der
Name schon sagt, gemeinsam gespielt und erwarten die Kooperation aller teilnehmenden
Spieler. Diese Spiele stellen den Spielern eine Aufgabe, die sie gemeinsam erledigen
müssen. Für kleine Kinder könnte man hier zum Beispiel das Spiel "Verfuxt" nennen, bei dem
das Ziel des Spieles ist, gemeinsam herauszufinden, welcher Fuchs die Eier gestohlen hat und
das möglichst bevor der Fuchs in seinem Bau verschwindet. Hierzu ist es erforderlich, dass die
Spieler sich ein wenig absprechen und gemeinsam an dem Erreichen des Ziels arbeiten.
Kooperative Spiele werden von allen Spielern gemeinsam gewonnen oder von allen Spielern
gemeinsam verloren, aber es gibt keine lachenden und weinenden Parteien an einem
Spieltisch. Ältere Spieler mögen womöglich mit der Buchumsetzung "Die Zwerge" als
kooperatives Spiel mehr Freude haben und noch ältere Spieler finden eventuell bei "Andor"
genau das, was sie suchen. Kooperative Spiele erfordern in der Regel Teamarbeit, Absprachen
und das Bewusstsein, dass man gemeinsam am gleichen Strang zieht, um ein Ziel
zu erreichen. Kooperative Spiele sind dementsprechend immer eine gute Sache,
um den Teamgeist innerhalb der Familie, aber auch zwischen Freunden zu stärken und den
Kindern zu zeigen, dass man zusammen mehr erreichen kann. Kooperative Spiele sind
definitiv eine interessante Alternative zu herkömmlichen Spielen, die aufgrund
ihrer Machart natürlich immer für Einzelkämpfer gedacht sind und letztendlich immer vermitteln
"sei so gut wie du kannst, dann gewinnst du, ansonsten verlierst du".
Rollenspiele
Auch Rollenspiele können für Kinder eine interessante Erfahrung sein. Wir reden
hier nicht von irgendwelchen Rollenspielen am PC, obwohl diese durchaus auch recht
interessant sein können und, wenn man die Passenden für Kinder wählt, sicher auch sehr lehrreich,
sondern es geht hier um klassische "Pen and Paper"-Rollenspiele, wie sie die meisten vermutlich
unter den Begriffen "Das schwarze Auge" oder "Dungeons and Dragons" bereits kennen.
Natürlich kann man mit einem Kleinkind nicht wirklich "Dungeons and Dragons" spielen und den
ganzen Tag durch irgendwelche Verließe laufen, um Monster zu schlachten und Schätze zu
heben. Aber es gibt durchaus Rollenspiele, die auch Kinder geeignet sind. Des Weiteren kann
man fast jedes Rollenspiel sicher auch so anpassen, dass es mehr um
den Spielspaß und das Rollenspiel geht und weniger um die Welt. So gibt es unter anderem
das "Das schwarze Auge Kids", mit dem versucht wurde, schon jüngere Kinder in die Welt der
Rollenspiele einzuführen, aber es gibt auch eigene Kinder-Rollenspiele mit verschiedenen
Schwerpunkten und verschiedenen Herangehensweisen. Je nach Alter des Kindes kann es
durchaus sinnvoll sein, verschiedene Dinge einmal auszuprobieren oder - und das ist das
Schöne an einem Rollenspiel - einfach etwas Passendes selbst zu entwerfen.
Für jene, die "Pen and Paper"-Rollenspiele nicht kennen, fassen wir einmal kurz zusammen: Es gibt einen Erzähler, der die gesamte Welt und die Geschichte gestaltet und der quasi der Spielleiter ist und immer das letzte Wort hat. Der Rest der Anwesenden ist in
der Regel Spieler, die mit Helden, das sind Charaktere mit Werten, Vor- und Nachteilen,
versuchen, ein vorgegebenes Abenteuer zu bestehen. Hierbei benötigt man in der Regel nur die
Wertebögen der Charaktere und einige Würfel. Der Rest des Spiels findet größtenteils in der
Fantasie der Anwesenden statt. Rollenspiele sind klasse, da sie den Kindern die Möglichkeit
geben, Dinge auszuprobieren, sich auf die Fähigkeiten ihrer Helden einzulassen und keine
Begrenzungen zu haben außer denen, die der Spielleiter setzt. Das Schöne an einem
klassischen Rollenspiel ist die Tatsache, dass es keine Berge oder kein großes Meer gibt, was
dich daran hindert, irgendwohin zu gehen und dass es quasi keine Lösungswege gibt, die nicht
versucht werden könnten, zu gehen. Ob man mit dem Lösungsweg Erfolg hat, hängt davon ab, ob der Held in der Lage ist, ihn umzusetzen und letztendlich
ist es ein bisschen Spielleiterentscheid, ob man seinen Plan tatsächlich so in die
Tat umzusetzen kann oder ob es physikalisch oder aufgrund von irgendwelchen anderen Regeln
nicht möglich ist. Rollenspiele fördern die Kommunikationsfähigkeit, denn die Kinder müssen sich
beim Rollenspiel alles selbst vorstellen und müssen genau beschreiben, wie sie in der
vorgegebenen Situation reagieren, was sie machen und vorhaben. Dies setzt einiges an
sprachlichen Verständnis und Ideen voraus, vor allem aber die Fähigkeit, seine Idee sprachlich
darzustellen. Dies ist auch der Grund, warum Rollenspiele erst ab einem bestimmten Alter
wirklich Sinn machen, denn die Kinder müssen verstehen, dass nicht sie hier aktiv handeln.
Sie müssen vielmehr beschreiben, wie sie handeln und das ist unter einem bestimmten Alter, das
sehr unterschiedlich sein kann, kaum umzusetzen.
Trotzdem sind Rollenspiele sehr lehrreich,
denn je nach Auslegung der Geschichten, je nach Schwerpunkt, den man beim Rollenspiel
setzt, der Welt in der man sich bewegt und den äußeren Gegebenheiten, können Rollenspiele
einiges an Wissen und Kompetenzen vermitteln. Man kann schon sagen, dass Rollenspiele ein
bisschen wie interaktive Märchen sind, in denen die Kinder Erfahrung machen können, die sie
sonst kaum in der Lage sind, zu machen.
Spiele im Freien
Wer nun glaubt, dass Gesellschaftsspiele grundsätzlich immer nur im Haus stattfinden müssen,
der irrt sich. Es gibt diverse Möglichkeiten und Aktivitäten, mit denen man draußen ebenfalls
glücklich wird. So kann es unglaublich lustig sein, die Kinder auf eine Schnitzeljagd zu schicken
oder einfach am sogenannten Geocaching teilzunehmen.
Geocaching ist eine Schatzsuche für Erwachsene. Es gibt
Karten, auf denen Standorte vermerkt sind, an denen jemand eine kleine Box oder etwas
ähnliches versteckt hat, in der sich ein Dokument befindet, wo man
sich eintragen kann, aber in manchen Fällen auch Dinge, die man tauschen kann. Ziel ist es, dass man anhand der Koordinaten und einer ganz groben Beschreibung, wo sich etwas befindet versuchen muss, diesen Ort zu finden. Bei manchen Geocaches ist dies
recht einfach, da sie zum Beispiel in der Nähe von bekannten Plätzen versteckt sind, andere
sind schon etwas trickreicher. Man weiß nie so genau, was einem beim Geocaching erwartet
und gerade Kinder haben sehr viel Spaß daran, am richtigen Ort nach dem entsprechenden
Platz zu suchen. Verkauft man den Kindern das Ganze als große Schatzsuche, machen sie in
der Regel sehr gerne mit und während die Erwachsenen stark damit beschäftigt sind, den
richtigen Ort zu lokalisieren, haben die Kinder am perfekten Ort dann viel Spaß, den Hinweisen
nachzugehen, die es vielleicht gibt und zu finden, was es zu finden gibt. Dies kann zum Beispiel
die Tatsache sein, dass man in der Nähe einer Gedenkstätte den Hinweis hat, dass das
gesuchte Objekt quasi auch ein Gedenkstein ist. Sucht man dann um die Gedenkstätte herum,
stellt man fest, dass es außerhalb der eigentlichen Gedenkstätte einen großen Stein gibt, der
unten ein großes Loch hat und in diesem Loch befindet sich eine Box. Andere Objekte sind
vielleicht eine Tupperdose, die in einem Gebäude so versteckt ist, dass man ein wenig
danach suchen muss.
In der Regel macht es den Kindern sehr viel Spaß, gemeinsam auf die
Suche nach dem eigentlichen Schatz zu gehen, auch wenn man hierzu sagen muss, dass
manche dieser Orte und Gegenstände wirklich kompliziert versteckt und nicht ganz einfach
auszumachen sind. Mit derlei Spielen kann man sehr viel Zeit draußen verbringen und sie
machen vielen Leuten Spaß. Beim Geocaching gibt es einige Regeln, an die man sich halten
sollte, damit auch andere noch Spaß daran haben können.
Zeit für gemeinsame Aktivitäten
Am meisten Spaß machen all diese Dinge, wenn man gemeinsam Zeit verbringen kann.
Egal welches Gesellschaftsspiel man schließlich spielt, vieles geht doch einfach darum,
gemeinsam mit der Familie etwas zu tun und zusammen ein Ziel zu erreichen oder einfach nur gemeinsam Zeit zu verbringen. Gesellschaftsspiele und gemeinsam verbrachte Zeit sind unglaublich
wichtig, um das Familienklima zu stabilisieren und zu pflegen und dafür zu sorgen, dass sich
alle wohl fühlen und Spaß haben. Spaß sollte bei gemeinsamen Aktivitäten immer ganz
oben stehen und man sollte sehr viel Zeit darauf verwenden, gemeinsame Aktivitäten mit viel
Freude zu begehen.
[KaKra]