Autoreninfo | Katharina Krause | |
aktualisiert: 11.11.2018 | Vierfache Mutter und Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Grundsätzlich lässt sich also feststellen, dass alle Kinder zwar mehr oder weniger dieselben Stadien in ihrer Entwicklung durchlaufen und zu gewissen Zeitpunkten auf ungefähr demselben Niveau ihrer Fähigkeiten ankommen, es aber vollkommen individuell ist, wie sich die Schwerpunkte genau setzen und wann welche Fähigkeiten genau hinzukommen oder weiter ausgebildet werden wird. So kann es durchaus passieren, dass das eine Kind mit drei Jahren schon kleine Sätze von sich gibt, während das andere dreijährige Kind immer noch recht sprachfaul ist und höchstens ein paar Zwei-Wort-Sätze von sich gibt. Vorausgesetzt, beide Kinder entwickeln sich normal weiter, werden sie trotzdem mit etwa fünf Jahren auch dieselben Sprachfähigkeiten an den Tag legen können. Dies macht es etwas schwierig, genau zu bestimmen, ob sich ein Kind nun altersgemäß entwickelt oder nicht, da sich die Zeitangaben, wann eine Fähigkeit hinzukommen sollte, nicht für jedes Kind einfach so fixieren lassen. Es ist also vollkommen natürlich, dass bestimmte Fähigkeiten schneller und andere erst später auftreten und in der Regel spiegelt der Zeitpunkt, an dem ein Kind etwas gelernt haben sollte auch nur ungefähre Durchschnittsangaben wieder. Dies sorgt dafür, dass sich diese Entwicklungspläne nur selten mit dem decken, was die Kinder tatsächlich durchlaufen.
Unter dem explorativen Lernen versteht man, dass ein Kind durch diverse Experimente seine Umwelt regelrecht erforscht. Hierbei wird es versuchen, verschiedene Gesetzmäßigkeiten zu ermitteln, Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zu untersuchen und dabei Rätsel zu lösen. Das explorative Lernverhalten ist bei den meisten Kindern eine recht individuelle Sache, die sie alleine für sich machen. Hierbei ist es nicht notwendig, dass immer jemand neben ihnen sitzt und ihnen zeigt, wie etwas geht, da sie dies von ganz alleine herausfinden. Dies heißt allerdings nicht, dass man durch das explorative Lernverhalten quasi gar keine Arbeit mit dem Kind hätte. Vielmehr ist man hier gefragt, entsprechend dem Entwicklungsstandes des eigenen Kindes herauszufinden, mit welchen Dingen es sich jetzt beschäftigen kann, die es in seiner Entwicklung weiterbringen. So kann man einem sechs Monate alten Baby Dinge in Reichweite legen, die es gefahrlos auch mit dem Mund erkunden kann, während ein Kind mit einem Jahr extrem viel Spaß daran hat, Behälter mit Gegenständen zu füllen und diese wieder auszukippen. Häufig ist es so, dass Eltern große Probleme haben zu verstehen, warum ihr Kind dies oder das tut und was es damit genau auf sich hat oder warum es nicht dieses oder jenes versucht, was in unseren Augen viel effizienter wäre. Hierbei sei jedem Elternteil geraten, sich einfach einmal darüber zu informieren, warum das Kind tut, was es tut und somit ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie es zu seinen Entscheidungen kommt. Wer versteht, was das Kind denkt, ist auch in der Lage, ihm bestmöglich in seiner Entwicklung zu helfen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass du dein Kind vor allem auf eine recht passive Art
und Weise fördern kannst. Es geht nicht darum, dass du dich mit ihm hinsetzt und irgendetwas
versuchst aktiv zu lernen, sondern darum, dass du verstehst, was dein Kind gerade benötigt
und ihm die möglichen Anreize, die es dafür braucht, einfach zur Verfügung stellst. Besorge ihm
altersgerechte Spielzeuge, die es erkunden und benutzen kann, lasse es seine Umwelt
entdecken und eigene Erfahrungen sammeln und gebe ihm die Möglichkeit, soziale
Kompetenzen zu erlernen, indem es die Chance bekommt, mit anderen Kindern zusammen zu
spielen und somit von diesen zu lernen und diesen etwas beizubringen. Dein Kind hat in diesem
Alter vor allem noch eines: nämlich Spaß am Lernen und wenn du diesen erhalten willst, dann
versuche nicht, es zu irgendetwas zu zwingen, was es noch nicht kann oder was es einfach
nicht möchte, sondern akzeptiere die Vorlieben deines Kindes und versuche, es bei allem passend zu unterstützen. Wenn dein Kind die Richtung wählt und du dafür sorgst, dass diese Richtung sinnvoll eingeschlagen werden kann, indem du es passend unterstützt
bzw. Probleme aus dem Weg räumst, wird dein Kind bestmöglich gefördert werden. Im Gegenzug wird es für
dich nicht halb so viel Arbeit und Zeit kosten, wie du das im ersten Moment vielleicht geglaubt
hast.
[KaKra]
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