Wir können unseren Kindern das Lernen nicht abnehmen, doch das heißt nicht, dass wir sie damit vollständig alleine lassen sollten. Hier bewegen wir uns auf einem schmalen Grat zwischen "machen lassen" und dem Kind die "Arbeit abnehmen". Grundsätzlich ist beides verkehrt und man muss hier den goldenen Mittelweg für sich selbst finden. Grundsätzlich ist ein Lernbegleiter erst einmal niemand, der die Aufgaben des Kindes macht oder wirklich permanent
an der Seite des Kindes sitzt. Als Lernbegleiter hast du vielmehr die Aufgabe, dein Kind bei allen anfallenden Dingen zu unterstützen und ihm den rechten Weg zu weisen. Als Lernbegleiter hast du vor allem die Verantwortung, das Kind durch schwierige Situationen zu begleiten und ihm immer wieder kleine Kurskorrekturen zu zeigen und ihm einfach bei Fragen mit einem offenen Ohr zur Verfügung zu stehen. Was Kinder in der Regel brauchen ist
jemand, der ihnen zuhört, der sich mit ihnen auch einmal über die Thematik des Unterrichtsstoffes unterhält und der bereit ist, immer wieder für einzelne Probleme da zu sein,
Wege zu zeigen, wie das Kind sich selbst helfen kann oder vielleicht doch einfach nur, damit das Kind sich einmal aussprechen kann. Was du als Lernbegleiter für einzelne Aufgaben hast, wie du diese am besten sinnvoll erfüllst, das erfährst du gleich hier im Anschluss.
8 Dinge, die du unbedingt beherzigen solltest
Prinzipiell gibt es genau acht Aufgaben, die du als Lernbegleiter unbedingt ausführen solltest,
da sie deinem Kind helfen:
Trost
Wenn irgendetwas schiefgegangen ist, dann brauchen Kinder jemanden, der sie einfach in den
Arm nimmt und sie über diesen Misserfolg hinweg tröstet. Als Lernbegleiter ist deine oberste
Pflicht, die Gefühle deines Kindes anzuerkennen, sie ernstzunehmen und dem Kind zu zeigen,
wie es mit diesen Gefühlen umgehen kann. In der Regel heißt dies, dass du das Kind
einfach tröstest und zwar auf die Art und Weise, wie es dein Kind am liebsten hat. Es ist quasi
alles erlaubt, was dem Kind hilft und als guter Lernbegleiter solltest du immer viel mehr trösten,
als auf Dingen herumzureiten, die eventuell schief gelaufen sind.
Zuwendung
Zuwendung ist ebenfalls ganz wichtig für den Job eines Lernbegleiters. Ein guter Lernbegleiter
ist derjenige für sein Kind, bei dem sich das Kind auch tatsächlich wohlfühlt und so sollte man
sein Kind häufiger einmal in den Arm nehmen, auch wenn man dafür keinen besonderen Grund
findet. Kinder, die viel Zuwendung erfahren, finden dies in der Regel sehr angenehm, haben ein
besseres Selbstwertgefühl und in der Regel auch eine gesteigerte Motivation.
Hilfe
Die meisten Kinder kommen irgendwann an einen Punkt, wo sie etwas Hilfe benötigen. Sei es,
dass sie nicht alleine weiterkommen, ihnen die nötigen Planungsfähigkeiten fehlen,
um ein Problem oder größeres Projekt so zu zerlegen und zeitlich zu planen, dass sie
tatsächlich Chancen auf einen Erfolg haben oder einfach nur deswegen, weil sie mit einer
Aufgabe alleine einfach nicht klarkommen. Hier kann man oft beobachten, dass Kinder Schwierigkeiten haben, die Aufgabenstellung zu verstehen, aber mit der Lösung
eigentlich keine Probleme haben. Hilfst du deinem Kind zu verstehen, was es eigentlich
tun soll, lernt es zum einen Aufgabenstellungen besser zu verstehen und zum anderen ist
es in der Lage, sein Wissen umzusetzen.
br>Doch auch bei komplexeren Lösungswegen kann es
durchaus interessant sein, das Kind leicht zu führen. Es geht hierbei nicht darum, dass
du die Aufgaben für dein Kind löst, sondern nur an den richtigen Stellen, die richtigen Fragen zu
stellen oder die passenden Kommentare zu geben. Grundsätzlich sollte hierbei dein Kind mehr
reden als du und das Kind sollte sich die Lösung Stück für Stück mit Hilfe von deinen Fragen
oder dem Gespräch, was du mit ihm führst, selbst erarbeiten können. Es ist keine sinnvolle
Hilfe, die Aufgabe einfach für das Kind zu lösen oder ihm diese vorzurechnen oder auszufüllen,
je nachdem, um welches Fach es sich gerade handelt.
Offenheit
Gute Lernbegleiter sind jene, zu denen das Kind sehr gerne geht und mit denen es über alles
sprechen kann. Hierbei geht es vor allem darum, dass in beiden Richtungen klare Fronten
herrschen und dass du als Lernbegleiter dem Kind regelmäßig klar machst, was du von ihm
erwartest und dabei auch lernst, einen eigenen Standpunkt zu vertreten und dich mit dem Kind
und seinen Launen auseinanderzusetzen.
Offenheit bedeutet aber auch, dass du ein offenes
Ohr hast, wenn es darum geht, dass das Kind über irgendwelche Probleme erzählen möchte,
die es beschäftigen. Grundsätzlich ist es immer wichtig, dem Kind gegenüber ehrlich zu sein
und nicht zu versuchen, es bei irgendetwas anzuschwindeln. Gehe mit dem Kind einfach
genauso um, wie du möchtest, dass man mit dir in solch einer Situation umgehen sollte, dann
bist du im Normalfall auf dem richtigen Wege.
Unterstützung
Unterstützung meint hierbei vor allem, dass das Kind merkt, dass es nicht allein ist und es Menschen gibt, die hinter einem stehen. Manchmal ist das, was ein Kind am nötigsten braucht, keine gute
Erklärung oder Hilfestellung, sondern einfach nur die Tatsache, dass man dem Kind vermittelt,
dass man ganz sicher ist, dass es die Aufgabe schafft. Dem Kind ab und an einfach zu sagen, dass
das mit der Arbeit schon klappen wird und es daran erinnern, was es schon alles geleistet hat,
und was es für die Arbeit oder das Fach vielleicht schon getan hat und so sein Selbstvertrauen
zu stärken, ist ebenfalls eine wichtige Grundlage für den Job als Lernbegleiter.
Interesse
Kinder merken sofort, wenn du nur halb interessiert und womöglich mit dem Kopf schon
wieder bei ganz anderen Dingen bist. Es ist dann nicht weiter verwunderlich, wenn die Kinder auf
die Tätigkeiten, die sie dann tun müssen auch keine große Lust mehr haben. Du solltest also
dafür sorgen, dass du als Lernbegleiter deines Kindes grundsätzlich auch an dem, was das
Kind gerade lernt, ein gewisses Interesse zeigst. Lass dir von deinem Kind ruhig einmal
erklären, was es gerade lernt und welche tollen Erkenntnisse es vielleicht gewonnen hat.
Vielleicht wirst du sogar erstaunt sein, dass dein Kind teilweise schon recht früh Dinge weiß, die
dir vielleicht gar nicht mehr so bewusst sind oder die du selbst so nie gelernt hast.
Grundsätzlich ist es eine Frage der Höflichkeit, ein gewisses Interesse für die Arbeit eines
Kindes zu zeigen und wenn du das tust, wirst du im gleichen Atemzug feststellen können, dass
auch dein Kind beginnt, Interesse an Dingen zu zeigen, die du tust und die für dich interessant
sind. Hierbei entwickelt das Kind ganz nebenbei einige sehr interessante Aspekte im Bereich
der sozialen Interaktion.
Zeit
Als Lernbegleiter sollte man sich definitiv Zeit nehmen, um diesen Job auch tatsächlich
ausführen zu können. Es bringt nichts, wenn dein Kind die ganze Zeit den Eindruck hat, dass du
gestresst bist. Stress überträgt sich hierbei teilweise wie eine Krankheit von einer Person auf
die nächste und du kannst fast davon ausgehen, dass wenn du gestresst bist oder unter
Zeitdruck, dies nicht unbedingt förderlich für die Konzentration und die Eigenmotivation deines
Kindes ist. Allgemein sollte man sich als Elternteil sehr viel Zeit für das Kind nehmen, da dieses
in der Regel gerade in der Schulzeit immer einmal wieder jemanden braucht, mit dem es über
bestimmte Dinge reden kann.
Atmosphäre
Auch die Atmosphäre spielt grundsätzlich eine große Rolle. Nur in der passenden
Lernumgebung mit einer ruhigen entspannten Atmosphäre zwischen dir und deinem Kind ist es
in der Lage, sinnvoll zu lernen und seine Hausaufgaben zu machen. Ebenfalls wird sich dein
Kind mit verschiedenen Sachen nur dann an dich wenden, wenn die entsprechende Atmosphäre
entspannt und ruhig ist. Du solltest also immer darauf achten, dass bei euch zu Hause eine
entspannte und ruhige Atmosphäre herrscht und das Familienklima angenehm und nicht etwa
aufgeladen ist.
Auch permanentes Genörgel über dies oder das trägt nicht unbedingt dazu bei,
dass du ein besonders guter Lernbegleiter bist. Natürlich kann man sich über die Schrift des
Kindes beschweren und über die Tatsache, dass es nicht sauber genug arbeitet oder seine
Bleistifte nicht angespitzt sind, doch dies sorgt im Normalfall nur dafür, dass sich eine gewisse
Spannung aufbaut, weil das Kind vielleicht sowieso schon von dem genervt ist, was es gerade
tun muss. Es ist ganz wichtig, die Atmosphäre immer entsprechend der Situation zu halten und
sie nicht durch unnötigen Firlefanz zu verschlechtern.
Wenn du dich an all diese Regeln hältst und versuchst, am besten auf dein Kind einzugehen
oder es hin und wieder vielleicht einmal zu fragen, wie du deinen Job als Lernbegleiter noch
etwas besser machen kannst, bist du in der Regel schon auf dem besten Wege, ein richtig guter
Lernbegleiter zu sein. Gibt es irgendwo größere Probleme, sollte man sich
vielleicht mit der Schule oder dem Klassenlehrer auseinandersetzen, denn dieser weiß ganz sicher
Rat, wie die Probleme aus der Welt zu schaffen sind.
[KaKra]