Konzentrationsfähigkeit ist der Schlüssel für so ziemlich sämtliche Tätigkeiten, die man im Laufe
seines Lebens ausführen muss. Grundsätzlich ist es die Fähigkeit, sich gedanklich, aber auch
gefühlsmäßig über einen gewissen Zeitraum hinweg mit einer einzigen Sache zu beschäftigen.
Die Konzentrationsfähigkeit erlernt ein Kind in der Regel fast vollständig innerhalb der
eigenen Familie, wo es diese auch regelmäßig trainieren kann. Grundsätzlich kann man sagen,
dass die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes seine wahrscheinlich wichtigste Fähigkeit ist,
wenn es darum geht, in der Schule erfolgreich zu sein. Die Konzentrationsfähigkeit ist stark von
der Eltern-Kind-Bindung abhängig, weshalb eine gute Beziehung zwischen dem Kind und seinen
Eltern für eine optimale Konzentrationsfähigkeit zwingend erforderlich ist.
Tipps und Tricks für den Alltag
Die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes kann man sehr gut steigern, indem man dafür sorgt,
dass das Kind einen Ausgleich zwischen körperlicher und geistiger Aktivität findet. Damit sich
das Kind sinnvoll konzentrieren kann, muss es sich auch körperlich ausreichend bewegen. Hier
ist es unglaublich wichtig, eine gewisse Balance zu finden, denn überwiegt das eine oder das
andere, leidet darunter in der Regel die Konzentrationsfähigkeit. Fairerweise muss man hierzu
sagen, dass in der Regel mehr Bewegung geringerer Auswirkungen auf die
Konzentrationsfähigkeit hat, als zu wenig. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die täglichen
Strukturen Kindern Halt geben und diese meistens wissen, wann was ansteht. Durch
diesen Gewöhnungseffekt wird der Tagesablauf für Sicherheit und Ruhe
beim Kind sorgen und ihm deutlich mehr Halt vermitteln, als bei Kindern, bei denen alles immer relativ
planlos und spontan verläuft.
Da Kinder Erwachsene immer grundsätzlich als Vorbild sehen,
sind es dementsprechend Dinge, die wir tun, die im Normalfall von ihnen nachgeahmt werden.
Aus diesem Grund sollte man häufiger selbst versuchen, zur Ruhe zu kommen und sich nicht
permanent ablenken zu lassen. Wenn man Zeit mit seinem Kind verbringt, sollte das
Smartphone beiseite gelegt werden oder am besten ausgeschaltet sein. Es geht darum, dem
Kind hier einen vernünftigen Umgang vorzuleben. Nur wenn
man es schafft, dass sich das Kind wohl fühlt und den Eindruck hat, dass man sich Zeit für
seine Bedürfnisse nimmt, kann man mit dem Kind in der Regel auch vernünftig über die Dinge
sprechen, die es tatsächlich bewegen.
Grundsätzlich solltest du immer dafür sorgen, dass du weißt, wie sich dein Kind fühlt. Auch ist es ganz wichtig, dass du deinem Kind
vermittelst, dass man mit Multitasking in der Regel nicht besonders weit kommt. Am
produktivsten ist man, wenn man es schafft, über einen gewissen Zeitraum hinweg wirklich
konzentriert an einer Sache zu arbeiten und sich hierbei auch nicht unterbrechen zu lassen. Die
Idee, mehrere Sachen gleichzeitig tun zu können, sorgt im Normalfall nur dafür, dass alles
deutlich länger braucht und die Ergebnisse selten so gut sind wie die Ergebnisse, die man
erzielen kann, wenn man sich auf eine Sache tatsächlich richtig konzentriert. Auch wichtig ist
es, dass das Kind Geduld erlernt, und versteht, dass es manchmal etwas Zeit braucht, bis sich
Erfolge einstellen oder das Verständnis für eine Sache und die Zusammenhänge tatsächlich
wächst. Das Kind muss verstehen, dass es nicht erwarten kann, dass es von heute auf morgen
plötzlich komplexe Zusammenhänge versteht oder seine Schulnoten innerhalb weniger Tage
deutlich verbessert. Auch wichtig ist, dass das Kind versteht, dass die Mühe und die Zeit, die es
jetzt in das Arbeiten investiert, sich irgendwann auszahlen werden. Es ist wichtig für das Kind,
zu begreifen, dass man in der Regel irgendwann seine Früchte ernten kann.
Kurzübersicht: Konzentrationsprobleme und Lösungen
Hier haben wir noch einmal zusammengestellt, was die wichtigsten Faktoren sind, die die
Konzentrationsfähigkeit des Kindes einschränken und zu Problemen führen können.
Gleichzeitig geben wir ein paar Tipps, was man dagegen tun kann.
Überforderung
Überforderung ist ein ganz großes Problem, denn diese ist sehr individuell und bei jedem Kind
sehr unterschiedlich, wann dieser Punkt erreicht ist. Wichtig ist es, dafür zu sorgen, dass das
Kind nicht überfordert wird, da sonst die Lust am Lernen und damit auch die
Konzentrationsfähigkeit deutlich in den Keller gehen. Grundsätzlich ist man als Eltern gefragt
herauszufinden, wo die Belastungsgrenzen des Kindes sind und die Überforderung anfängt.
Hierbei sollte man regelmäßig dafür sorgen, dass das Kind Aufgaben gestellt bekommt, die
unterhalb dieser Grenzen liegen und die das Kind somit gut bewältigen kann. Das sorgt im
Normalfall dafür, dass das Kind Selbstvertrauen aufbaut und beginnt, seine eigenen Fähigkeiten
weiter auszubauen. Gerade Kinder, die eine lange Zeit von vorne bis hinten versorgt
worden sind, haben große Probleme, wenn sie plötzlich vor ihren Hausaufgaben alleine stehen.
Deshalb ist es unglaublich wichtig gerade im Zuge der Schulzeit dafür zu sorgen, dass es nicht
zu einer Überforderung des Kindes kommt, weil man jahrelang Händchen
gehalten hat und dies dann plötzlich nicht mehr tut.
Auch klare Regeln, welche Aufgaben
erledigt werden müssen, wann diese dran sind und wie lange diese dauern sollen, können
helfen, Überforderungen aufzulösen. Wenn das Kind den Eindruck hat, es versinke im Berg der
Arbeiten, kann es manchmal hilfreich sein, sich einfach mit einem Zettel und einem Stift an
einen Tisch zu setzen und aufzuschreiben, was genau gemacht werden muss und wie man das
am besten strukturieren kann. Hier solltest du deinem Kind dabei helfen, denn meistens fühlen
sich die Berge an Dingen, die wir erledigen sollen, deutlich größer an, als sie in Wahrheit
eigentlich sind.
Unterforderung
Konzentrationsprobleme können auch immer dann auftreten, wenn es zu einer Unterforderung
des Kindes kommt. Dies ist in der Regel immer dann der Fall, wenn die Aufgaben, die das Kind
bewältigen soll, zu einfach für das Kind sind. Um einer Unterforderung
vorzubeugen, ist es durchaus ratsam dafür zu sorgen, dass das Kind regelmäßig
Aufgaben bekommt, die es tatsächlich auch herausfordern und an die Grenze dessen bringen,
was es tatsächlich leisten kann. Nur an solchen Herausforderung wächst das Kind und sollte es
doch einmal nicht in der Lage sein, die Herausforderung alleine zu bestehen, kann man ihm
durchaus helfend unter die Arme greifen.
Zeitdruck
Auch Zeitdruck kann dafür sorgen, dass wir uns nicht richtig konzentrieren können. Wenn wir
permanent wie auf heißen Kohlen sitzen, weil wir entweder so viel zu tun haben, dass wir es gar nicht alles schaffen oder einfach den Eindruck haben, dass wir enorm unter Zeitdruck
stehen, sorgt das in der Regel dafür, dass alle Arbeiten deutlich länger brauchen, einfach nur
deshalb, weil wir durch diesen Zeitdruck abgelenkt werden. Feste Rituale und Zeiten können
hierbei durchaus helfen.
Ungeduld
Auch Ungeduld kann ein ganz großes Problem bei manchen Kindern sein, denn sie erschaffen
sich mit ihrer eigenen Ungeduld einen Zeitdruck, der eigentlich gar nicht wirklich vorhanden ist.
Meist liegt es einfach daran, dass die Kinder irgendetwas anderes machen wollen und absolut
keine Lust haben, jetzt Hausaufgaben zu machen. Hier könnte es sich durchaus anbieten dafür zu sorgen, dass das Kind nicht den Eindruck hat, dass es endlich frei ist, wenn die
Hausaufgaben erledigt sind, sondern dass du durch feste Zeiten, die du zum Beispiel vorgibst
und der Regel, dass vor einer bestimmten Zeit dann auch sowieso nichts anderes gemacht
wird, eventuell Abhilfe schaffen. Wie gut oder schlecht das Kind darauf reagiert und wie gut sich das
Ganze umsetzen lässt, ist natürlich stark abhängig davon, was genau die Ungeduld des
Kindes auslöst und wie zielführend diese Herangehensweise dann erscheint. Grundsätzlich ist
Ungeduld aber ein großer Punkt, der ebenfalls zu Konzentrationsproblemen führen kann und
gerade im Bereich der Hausaufgaben ganz häufig zu großen Problemen und
Auseinandersetzungen führt.
Reizüberflutung
Auch eine Reizüberflutung kann durchaus dafür sorgen, dass die Konzentrationsfähigkeit leidet.
Dies kann daran liegen, dass es einfach zu viele Dinge gibt, die das Kind wahrnehmen kann,
wie zum Beispiel spielende Geschwister im gleichen Raum, das dudelnde Radio oder der
laufende Fernseher. Je mehr Reize auf das Kind
einprasseln, desto schwerer hat es das Kind damit, sich wirklich auf die Tätigkeit, die es gerade
ausführen will, zu konzentrieren. Auch das Smartphone sollte nicht in Reichweite des Kindes
liegen, da dieses in der Regel nur dafür sorgt, dass es regelmäßig darauf schauen möchte. Klingeltöne und Vibrationsalarm sollten ebenfalls abgestellt sein, denn wir kennen das
von uns selbst vermutlich schon: Sobald das Telefon vibriert oder klingelt, hat man erst dann
wieder Ruhe, wenn man nachgeguckt hat, wer was von einem wollte. Das Handy einfach
einmal wegzulegen gilt übrigens auch für die Eltern, wenn diese sich im selben Raum wie ihre
Kinder befinden, da auch das die Kinder in der Regel gut ablenken kann.
Desinteresse
Desinteresse ist ein ganz großes Problem, das die Konzentrationsfähigkeit der Kinder deutlich
mindert, einfach deshalb, weil es so schwer ist, diesem beizukommen. Was will man einem
Kind auch sagen, wenn es absolut kein Interesse an Physik oder Geschichte hat? Es ist nicht ganz
einfach, plausible Argumente zu finden, die das Kind vor allem auch akzeptieren
kann und die das Pflichtbewusstsein des Kindes ansprechen, das im Endeffekt dafür Sorge
tragen sollte, dass sich das Kind tatsächlich dann auch mit dieser Tätigkeit beschäftigt. Gerade
wenn das Kind kein Interesse an etwas hat, dann muss man ganz gewaltig aufpassen,
dass es nicht versucht, sich mit vorgeschobenem Multitasking aus der Affäre zu ziehen. Denn
meistens geht es dabei darum, sich mit der anderen Tätigkeit abzulenken und etwas anderes zu
tun als das, woran das Kind nun einmal kein großes Interesse hat. Desinteresse ist mit Abstand
das schwierigste Problem, das man im Bereich der Konzentrationsprobleme bei seinem Kind
haben kann. Geduld und Ausdauer sind hier die Mittel der Wahl, denn nur damit kommt man
dieser Problematik irgendwann bei. Druck und Stress sollten hierbei allerdings vermieden
werden, da dies in der Regel nur dafür sorgt, dass die Abneigung für das Thema oder das Fach
noch wächst.
Fehlende Routinen
Auch fehlende Routinen können zu Konzentrationsproblemen führen. Am besten und
produktivsten arbeiten wir immer dann, wenn wir genau wissen, was wann ansteht und wenn
dieses immer zur gleichen Zeit am besten dasselbe ist. Je klarer uns unser eigener
Tagesablauf ist und je besser strukturiert dieser ist, desto einfacher fällt es uns in der Regel
auch, uns in bestimmten Zeitfenstern tatsächlich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die
vor uns liegen. Leidet dein Kind also unter fehlenden Routinen, kann dies zu
Konzentrationsschwierigkeiten führen. Hier ist recht einfach Abhilfe zu schaffen, indem man
entsprechende Arbeitszeiten einführt, in denen das Kind Hausaufgaben macht oder lernt. Mit
der Zeit und konsequenter Umsetzung sorgt das dafür, dass sich die Konzentrationsfähigkeit
des Kindes in der Regel deutlich verbessert.
Soziale Probleme
Auch soziale Probleme können durchaus die Konzentrationsfähigkeit eines Kindes
einschränken. Gerade dann, wenn das Kind Probleme aus der eigenen Familie mit sich herum
trägt, denkt es vielleicht häufig über diese nach und kann sich dann nur schwer auf die
Aufgaben im Unterricht oder bei den Hausaufgaben konzentrieren. Auch fehlende Freunde oder
soziale Kontakte oder ein Streit können hier zu Konzentrationsschwierigkeiten führen. Das
Beste, was man hier machen kann, ist dem Kind viel Liebe geben und sich die Zeit nehmen, mit
dem Kind über die Probleme zu sprechen und zu versuchen, familiäre Zwistigkeiten fernab der
Kinder auszutragen.
Ängste, Sorgen und Nöte
Ängste Sorgen und Nöte können auch schon Kinder davon abhalten, konzentriert zu arbeiten.
Hierbei müssen es nicht unbedingt Dinge sein, die real existieren. Man kann häufig beobachten,
dass es Ängste, Sorgen oder Nöte sind, die nur im Kopf des Kindes existent sind und die
eigentlich gar kein Problem darstellen. Auch hier hilft ein klärendes Gespräch mit den Kindern
im Normalfall.
Weitere Tipps
Um die Konzentrationsfähigkeit von Kindern grundsätzlich zu verbessern, gibt es auch diverse
Möglichkeiten, die nichts mit Schule zu tun haben. Es gibt Konzentrationsspiele, wie zum
Beispiel Memory, die die Konzentrationsfähigkeit deutlich steigern. Aber auch das Balancieren,
Geschicklichkeitsspiele, Knobelspiele, Wahrnehmungsspiele, Schach, Musik, Sport, das
Erzählen von Geschichten und sogar Musikrätsel sind dafür geeignet, die
Konzentrationsfähigkeit des Kindes zu stärken. Dabei muss es nicht unbedingt kompliziert sein,
denn auch so simple Spiele wie das "Iich packe meinen Koffer"-Spiel sind sehr gut dafür
geeignet, dass die Kinder ihre Konzentrationsfähigkeit verbessern.
[KaKra]