Autoreninfo | Mag. Reka Schausberger | |
aktualisiert: 20.08.2019 | Mehrfache Mutter | |
Erziehung, Familie, Psychologie |
Keuchhusten ist eine sehr langfristige Erkrankung. Einmal infiziert, kann es einige Monate dauern, bis du wieder richtig gesund bist. Was hinter diesem Husten genau steckt und was man über Keuchhusten wissen sollte, das erfährst du hier in diesem Artikel.
Was du hier lesen kannst:
Unter Keuchhusten versteht man eine akute Infektion der oberen Atemwege. Ganz typisch für diese Erkrankung sind krampfartige Hustenanfälle und keuchende Atemgeräusche beim anschließenden Luftholen. Keuchhusten gilt zwar als Kinderkrankheit, ist aber auch für Erwachsene noch ein Problem, denn auch diese können noch von diesem betroffen sein. Hierbei kann man aber beobachten, dass sich die Symptomatik bei Kindern und Erwachsenen stark unterscheidet. Bei Keuchhusten handelt es sich um eine bakterielle, sehr ansteckende Infektion der oberen Atemwege, die sich schnell verbreitet.
Lange Zeit galt Keuchhusten als sogenannte Kinderkrankheit, aber so ist das schon längst nicht mehr. Schon im Jahre 2008 wurde das Durchschnittsalter der Keuchhustenpatienten mit etwa 42 Jahren angegeben. Interessant ist, dass im Jahre 1998 das Durchschnittsalter mit etwa 15 Jahren angegeben wurde. Mittlerweile sind wir schon so weit, dass etwa zwei Drittel aller Keuchhustenfälle Menschen betreffen, die deutlich älter als 19 Jahre sind. Ein Grund für diese Veränderung könnte sein, dass viele Erwachsene die Auffrischungsimpfung vergessen. Nach zehn maximal nach 20 Jahren sollte die Keuchhustenimpfung aufgefrischt werden. Bei Erwachsenen kann man bemerken, dass der Keuchhusten zudem oft einen untypischen Verlauf nimmt, die Symptome in der Regel schwächer sind, die Hustenanfälle weniger stark und dass das Erstickungsrisiko nur noch gering ist. Das Problem hierbei ist, dass viele Erkrankte den Keuchhusten für einen besonders hartnäckigen, gewöhnlichen Husten halten und deshalb nicht zum Arzt gehen. Hierdurch können sich die Keuchhustenerreger im ganzen Körper ausbreiten und in seltenen Fällen zu Komplikationen und Folgeerkrankungen führen wie zum Beispiel Lungen- und Mittelohrentzündungen, aber auch Rippenbrüche können die Folge einer Keuchhustenerkrankung sein.
Die Ursache von Keuchhusten liegt in dem Bakterium Bordetella Pertussis, dass sowohl Nase, Rachen, Luftröhre und auch die Lunge befallen kann und hierbei die Schleimhäute reizt. Das Bakterium selbst sondert zudem verschiedene Gifte ab, die das umliegende Gewebe schädigen und das Immunsystem schwächen. Unbehandelt kann eine Keuchhustenerkrankung durchaus zu ernsten Komplikationen und womöglich sogar zum Tode führen. Es gibt noch zwei weitere Bakterien, die ebenfalls eine keuchhustenähnliche Erkrankung hervorrufen können, die aber letztendlich deutlich kürzer und weniger heftig verläuft. Keuchhusten gehört übrigens zu den meldepflichtigen Krankheiten.
Keuchhusten gehört zu den sehr ansteckenden Krankheiten. Ohne entsprechenden Impfschutz erkranken 80-90 % der Menschen, die mit den Pertussis Erreger in Kontakt kommen auch. Der Keuchhusten wird wieder über eine Tröpfcheninfektion übertragen. Hier reicht es, wenn Infizierte husten, niesen oder sprechen, denn dabei verteilen sie winzige Speicheltröpfchen in der Umgebung, und zwar in einem Radius von bis zu einem Meter um sich herum. In diesem kleinen Tröpfchen stecken in der Regel genug Keuchhustenbakterien, die durch das Atmen dann an die Schleimhäute eines gesunden Menschen herankommen, um diese auch infizieren können. Natürlich lässt sich Keuchhusten auch über klassische Tröpfcheninfektionswege, wie zum Beispiel das Küssen, das gemeinsame Benutzen von Gläsern oder Besteck und ähnliches übertragen. Bei Keuchhusten beträgt die Inkubationszeit etwa 20 Tage. Man kann davon ausgehen, dass Betroffene schon ab dem Auftreten der ersten Symptome in der ersten Phase, der sogenannten Erkältungsphase, schon ansteckend ist und dies für weitere 5 bis 6 Wochen auch weiterhin sein wird. Nur bei der Behandlung mit Antibiotika verkürzt sich die Zeit in der der Infizierte ansteckend ist, sodass der Patient schon fünf Tage nach Therapiebeginn in der Regel keine Erreger mehr verteilt.
Gerade ältere Patienten, die keine eindeutige Symptomatik aufweisen und womöglich glauben, dass sie sich nur eine sehr hartnäckige, normale Erkältung eingefangen haben, gehen in der Regel nicht zum Arzt und sind somit eine Bedrohung, für andere Menschen und vor allem auch für Säuglinge, da sie die Bakterien fleißig in ihrer Umgebung verteilen und hierbei oft nicht einmal ahnen, mit welch einer Erkrankung sie es gerade zu tun haben. Dies ist natürlich gerade für Säuglinge und ältere Menschen eine Gefahr.
Keuchhusten lässt sich in der Regel in drei Phasen untergliedern. Jede dieser drei Phasen wird von jeweils anderen Symptomen begleitet, bis die Krankheit schließlich nach der dritten Phase irgendwann überstanden sein sollte. Schauen wir uns diese Phasen einmal im Detail an:
Erkältungsphase: In der Regel dauert diese Phase etwa ein bis zwei Wochen und sie ist das erste Stadium in einer Keuchhustenerkrankung. Die Symptome sind hier noch recht unspezifisch und werden aus diesem Grund in den allermeisten Fällen falsch gedeutet. Häufig werden die Symptome in dieser Phase ganz einfach für eine einfache Erkältung gehalten, da diese mit denen einer fast vollständig übereinstimmen. Betroffene klagen über Husten, Niesen und Halsschmerzen sowie eine laufende Nase.
Anfallstadium: In diesem Stadium der Erkrankung kommt es zu den klassischen Anzeichen von Keuchhusten, welche krampfartige Hustenanfälle bis hin zur Atemnot umfassen. Diese Hustenattacken treten vornehmlich nachts auf. Besonders auffällig ist hierbei, dass die Patienten mit merkwürdigen Geräuschen wieder einatmen. Diese merkwürdigen Geräusche entstehen durch eine Verkrampfung des Kehlkopfes. Solch ein Hustenanfall kann einige Minuten andauern und sich bis zu 50 mal am Tag wiederholen. Diese Hustenanfälle erfolgen stakkatoartig, weshalb sie auch als Stakkato Husten bezeichnet werden. In vielen Fällen wird dieser Husten von Erbrechen begleitet und viele Patienten würgen zudem zähen Schleim hervor. In diesem Stadium der Erkrankung treten häufig Schlafstörungen auf und Erkrankte können zum Teil gar nicht mehr richtig schlafen, während es nur selten zu Fieber kommt.
Erholungsstadium: Diese dritte Krankheitsphase kann bis zu zehn Wochen andauern. Man kann beobachten, dass während dieser Zeit die Hustenanfälle allmählich schwächer werden, sich aber zumindest die Patienten bald wieder etwas fitter fühlen.
Gerade bei Babys und Kleinkindern ist Keuchhusten nicht ganz ohne. Je jünger ein Kind ist, desto gefährlicher ist der Keuchhusten auch. Gerade ganz kleine Kinder haben Schwierigkeiten damit, sich bei den Hustenattacken aufzusetzen, was wiederum zu einer weiteren Schwierigkeit führt, nämlich der, dass die Kinder dann womöglich nicht genug Luft bekommen. Gerade Säuglinge neigen dazu, dass der Keuchhusten in seiner Symptomatik nicht so deutlich zu erkennen ist. Oft bemerkt man nur ein Piepsen und ein gerötetes Gesicht. Dafür fallen hier häufig Atemaussetzer auf, in denen die Kleinen sekundenlang aufhören zu atmen. Durch die hierdurch entstehende Atemnot kann sich das Gesicht teilweise bläulich verfärben. Weitere Komplikationen gerade bei sehr kleinem Kindern sind Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen und Gehirnentzündungen mit Krampfanfällen. Besonders anfällig für eine schwer verlaufende Keuchhustenerkrankung sind ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten sowie Frühgeborene und Babys von sehr jungen Müttern.
Keuchhusten wird in der Regel von einigen weiteren Beschwerden begleitet. Diese Begleiterkrankungen treten bei etwa einem Viertel aller Patienten auf. Der Grund hierfür liegt ganz einfach darin, dass Keuchhusten erst sehr spät diagnostiziert und behandelt wird und sich die Bakterien folglich schon oft im ganzen Körper ausgebreitet haben. So kann es zu Mittelohr- und Lungenentzündungen kommen, wenn die Bakterien in den Gehörgang oder ins Lungengewebe wandern. Aber auch Rippenbrüche und Leistenbrüche sind möglich, die letztendlich durch besonders schweren Hustenanfälle ausgelöst werden. Nicht selten werden solche Brüche erst viel später durch Schmerzen beim Sport oder Ähnlichem diagnostiziert. Da Keuchhusten oft mit mangelnden Appetit einhergeht, kann es zu einem sehr starken Gewichtsverlust bei den Kindern kommen. Auch zur Inkontinenz kann es gerade bei älteren Menschen und Kindern kommen, da durch die Hustenanfälle im Körper ein großer Druck aufgebaut wird und dies zur Folge haben kann, dass unkontrolliert etwas Harn abgeht.
In der Regel kann ein Keuchhusten bei Kindern meist zu Hause behandelt werden zumindest dann, wenn diese Erkrankung nicht allzu schwer verläuft. In schweren Fällen ist eine Behandlung im Krankenhaus ratsam. Gerade dann, wenn das Kind Vorerkrankungen an Herz oder Lunge hat. Bei Säuglingen steht eigentlich immer eine stationäre Behandlung an, da in der Klinik der Schleim abgesaugt werden kann, den die Säuglinge nicht in der Lage sind selbst abzuhusten. Darüber hinaus kann bei Atemaussetzern in einer Klinik deutlich sinnvoller gehandelt werden als zu Hause. Strikte Bettruhe ist bei Keuchhusten nicht notwendig, es genügt, wenn sich die Kinder körperlich schonen. Spaziergänge an der frischen Luft und ruhiges Spielen sind durchaus erlaubt und können sogar guttun. Es ist wichtig, auf eine reizarme Umgebung zu achten. Grundsätzlich ist es ebenso notwendig, das Kind bei Hustenattacken zu beruhigen und es hierfür etwas aufzusetzen oder vielleicht sogar herum zu tragen. Auch das Inhalieren über einer Schüssel mit heißem Wasser und Meersalz können bei älteren Kindern die Beschwerden gelindert werden. Für kleinere Kinder gibt es in der Apotheke Inhalationsgeräte, damit diese sich nicht verbrennen. Ein warmer Brustwickel mit Zitronensaft vor dem Schlafengehen ist ein bewährtes Mittel, um Keuchhustensymptome etwas zu lindern. Die Raumluft sollte zudem nicht allzu trocken sein und es sollte regelmäßig Stoßlüften durchgeführt werden und feuchte Tücher sollten über die Heizung gelegt sein, um die Luftfeuchtigkeit im Raum etwas zu erhöhen. Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Patienten ausreichend trinken und vor allen Dingen flüssige oder breite Speisen zu sich nehmen. Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind besser als einzelne große, da gerade Kinder mit Keuchhusten zu Würgereiz neigen und sich nicht selten erbrechen. Antibiotika können die Dauer und Schwere der Hustenattacken bei Keuchhusten durchaus etwas lindern. Das funktioniert allerdings in der Regel nur dann, wenn sie frühzeitig verabreicht werdend; das heißt, ein bis zwei Wochen nach dem Hustenbeginn. Eine Antibiotikagabe ist aber auch aus einem anderen Grund sehr sinnvoll, denn selbst nach diesem Zeitpunkt kann mithilfe von Antibiotika die Infektionskette unterbrochen werden. Nach etwa fünf Tagen Antibiotikaeinnahme ist der Patienten nicht mehr ansteckend und darf wieder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten.
Auch bei Erwachsenen wird Keuchhusten in der Regel ähnlich behandelt. Gerade in den frühen Krankheitsstadien wird gerne zu Antibiotika gegriffen und in späten Stadien dienen sie nur noch dazu die Ansteckungsgefahr für andere Menschen zu verringern.
Auch wenn sich eine keuchhustenenden Erkrankung über einen sehr langen Zeitraum, der Wochen und Monate betragen kann, hinzieht, heilt ein Keuchhusten doch in der Regel ohne bleibende Schäden vollständig wieder aus. Allerdings darf man nicht verschweigen, dass bei jedem vierten Keuchhustenpatienten Komplikationen wie zum Beispiel eine Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung auftreten. Hierbei sind vor allem Kinder häufiger betroffen als Erwachsene. Bei Säuglingen unter sechs Monaten kann der Keuchhusten sehr gefährlich werden und zu Atemaussetzern mit erheblichen Sauerstoffmangel führen, der nicht nur das Gehirn schädigen kann, sondern womöglich auch zum Tode führt. Mögliche Folgen des Sauerstoffmangels im Gehirn können bleibende Schäden wie Lähmungen, Seh- oder Hörstörungen sowie geistige Störung sein.
Grundsätzlich ist eine Keuchhustenerkrankung während der Schwangerschaft für das Kind ungefährlich. Allerdings können durch die heftigen Hustenanfälle verfrühte Wehen ausgelöst werden und eine Infektion schwächt natürlich die werdende Mutter. Aus diesem Grund bietet es sich an, möglichst drei Monate vor einer Schwangerschaft gegen Keuchhusten erneut geimpft zu werden, um sich diesen nicht womöglich in der Schwangerschaft zuzuziehen. Ist dies nicht möglich, könnte auch direkt nach der Geburt geimpft werden, denn auch das bedeutet für das Baby einen gewissen Schutz, da dann die Mutter nicht mehr an Keuchhusten so stark erkranken kann. Grundsätzlich sollte man als Schwangere den Kontakt mit Erkrankten vermeiden. Besteht der Verdacht auf eine Ansteckung, sollte vom Arzt vorsorglich ein Antibiotikum verschrieben werden, dass die auftretenden Keuchhustensymptome etwas abmildert.
Gegen Keuchhusten gibt es ebenfalls eine Impfung. Mit dieser kann man sich, aber auch seine Umgebung vor einer Ansteckung schützen. In der Regel wird die Keuchhustenimpfung schon im frühen Kindesalter empfohlen und so kann sie ab dem zweiten Lebensmonat verabreicht werden. Regelmäßige Auffrischungsimpfung halten den Schutz gegen Keuchhusten aufrecht.
[KaKra]