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Kinderabenteuer: Tischmanieren

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jakubson / sxn.hu
Gutes Benehmen ist hier wichtig
Bild: jakubson / sxn.hu

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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 17.12.2010Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
So gern die Kleinen auch früh und gern allein Essen wollen, nervig finden sie oft unsere liebevollen Ermahnungen, dass Besteck richtig zu halten, den Ellenbogen nicht aufzustützen oder mit geschlossenem Mund zu kauen.

Wir wollen sie nicht drillen, aber die Kinder empfinden es manchmal so. Dabei gibt es ein einfaches Spiel, ein kleines Abenteuer, wie es Kindern sogar richtig Spaß machen kann, wahrhaft gesittet zu essen.


Ab wann Tischmanieren beibringen?

Geeignet ist das "Abenteuer Tischmanieren" für Kinder ab etwa dem Kindergartenalter. Nach oben gibt es keine Altersgrenze und sogar ausgewachsene Elternteile sollen gelegentlich regelrecht kindliche Freude gezeigt haben. Wie aber sollte man den Kindern am besten Tischmanieren beibringen, ohne dass es von diesen als lästig und unangenehm empfunden wird? Wir haben uns dazu eine Art pädagogisches Rollenspiel ausgedacht, das prima geklappt hat.

Der vornehme und der wilde Tag

Im Vorfeld wird gemeinsam geplant. Die ganze Familie legt 2 Tage in der Woche oder im Monat fest. Einer der Tage ist der "vornehme Tag", der andere der "wilde Tag".

Der vornehme Tag

Am "vornehmen Tag" gibt es ein 3-Gänge-Menü, dass nicht unbedingt teuer sein muss. Eine kleine Vorsuppe oder einen Salat, den Hauptgang aus drei verschiedenen Komponenten, wie zum Beispiel Kartoffeln, Gemüse und Fleisch, dann das Dessert, dass sowohl ein Pudding, Joghurt, Eiscreme oder Fruchtkompott sein kann. Die Familie deckt den Tisch ein wenig festlich, Besteck für alle Gänge wird am Teller platziert, der Saft darf heute auch von den Kindern aus den schönen Weingläsern getrunken werden und vielleicht dekoriert man die Festtafel noch mit ein paar Blumen oder Kerzen.

Man schafft sich eine rundum noble Tafel, lässt im Hintergrund vielleicht leise Musik laufen, die die Kinder mit aussuchen dürfen und begibt sich dann gemeinsam zum Essen an den Tisch. Alle beginnen gemeinsam, das Besteck wird richtig gehalten, man sitzt aufrecht, spricht nicht mit vollem Mund und unterhält sich eher dezent. Kleine Fehler, wie beispielsweise die Gabel in der rechten Hand, werden nicht gemaßregelt, sondern mit einem Hinweis, wie einem Räuspern, versehen. Besonders lustig ist es für die Kinder, wenn Eltern Fehler machen, die absichtlich eingebaut werden können und sie nun Papa oder Mama auch einmal auf den Fauxpas aufmerksam machen können.

Der wilde Tag

Am "wilden Tag" gibt es keinerlei Tischmanieren, kein Besteck, außer die Anlegelöffel, mit denen das Essen auf den Teller gefüllt wird und es empfiehlt sich, eine abwaschbare Tischdecke aufzulegen. Hat man einen empfindlichen Bodenbelag, kann zuvor auch eine Plane ausgelegt werden. Statt Teller kann man auch einfache Holzschalen eindecken, mit passenden Bechern. Einfach sollte die Tafel aussehen, ohne jegliches Extra. Um zu vermeiden, dass die Kleidung zu sehr leidet, kann jedes Familienmitglied eine Art Essenskittel tragen. Bei Kindern reicht da meist schon ein ausgedientes Oberhemd vom Vater oder Großvater.

Serviert werden Gerichte wie Spaghetti Bolognese, Hühnerfrikassee oder andere, relativ einfache Gerichte, die die Kinder gern essen. Wichtig ist nur, dass das Essen nicht zu heiß auf den Tisch kommt. Auch ein Salat als Vorspeise oder Appetithäppchen eignen sich. Beim Dessert ist ebenfalls wieder fast alles möglich, nur sollte es nicht unbedingt Eiscreme sein, da sie ja recht kalt ist. Und nun geht es los!Alle essen mit den Fingern, dürfen in sich hineinschaufeln, mit vollem Mund sprechen, schlürfen, schmatzen, laut reden und genau so essen, wie man es nicht tut, wenn man sich nach der Etikette benimmt. Einige Regeln sollte es geben, wie beispielsweise, nicht das Essen zu werfen oder über den Tisch zu spucken. Aber ansonsten darf jeder nach Herzenslust schweinigeln.

Lernen mit Spaßfaktor

Das "Abenteuer Tischmanieren" hilft Kindern, sich mit Spaß benehmen zu lernen, aber gleichzeitig auch Dinge tun zu dürfen, die eben sonst nicht so erwünscht sind. Sie setzen sich bewusst damit auseinander, was zu "guten" und "schlechten" Tischmanieren gehört und empfinden es, an den Tagen dazwischen, gar nicht mehr so schlimm, mit einem Mittelmaß, den recht ordentlichen Tischmanieren zu essen, da sie ja wissen, es gibt die beiden spielerischen Belohnungstage. Und ist man schließlich eingeladen, kann man den Kindern sagen "Seht es als den vornehmen Tag ", an dem wir alle zeigen, was für tolle Tischmanieren wir doch haben können."

[SyKo]

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