Autoreninfo | Mag. Reka Schausberger | |
aktualisiert: 15.12.2019 | Mehrfache Mutter | |
Erziehung, Familie, Psychologie |
Jeder kennt es und wir alle stehen ihm fast machtlos gegenüber. Wenn der Heißhunger zuschlägt, dann braucht es einiges an Selbstbeherrschung, um dem Verlangen nicht einfach nachzugeben. Woher das kommt, was du dagegen tun kannst und warum das so ist, das erfährst du direkt hier in diesem Artikel.
Der Heißhunger unterscheidet sich elementar vom normalen Hungergefühl. Während wir in der Lage sind, den normalen Hunger über eine längere Zeit hinweg auszuhalten, so gelingt es in der Regel kaum, dem Heißhungergefühl standzuhalten. In der Regel ist der Heißhunger vollkommen unabhängig von der Uhrzeit und die Begierde nach etwas süßem, salzigen oder fettigem treibt uns zum Kühlschrank ganz egal, was wir uns vorgenommen haben. Der Grund hierfür ist in der Regel naheliegend, denn dem Körper fehlen in der Regel einfach wichtige Nahrungsbestandteile, die er zur Energiegewinnung und somit zum Erhalt unserer Gesundheit braucht. Somit kann man erst einmal sagen, dass Heißhunger nicht einmal etwas Schlechtes sein muss.
Unterscheiden muss man allerdings, dass nicht jeder Heißhunger tatsächlich Heißhunger ist, sondern es manchmal auch eher richtige Fressattacken sind. Man kann also davon ausgehen, dass wenn man längere Zeit nichts gegessen hat, sportlich aktiv gewesen ist oder auch geistig sehr aktiv war, der Körper einfach zusätzliche Energie braucht. Auch innerhalb der Schwangerschaft oder der Stillzeit, sowie beim Wachstum braucht der Körper zusätzliche Energie und generiert aus diesem Grund häufig Heißhunger. Dies tut er, um einer gefährlichen Unterversorgung an Nährstoffen vorzubeugen. Allerdings spielen auch Psychologie und Gewohnheit hier mit rein. Wer kennt es nicht, dass man sich sehr schnell an ein Stückchen Schokolade oder einige Chips nach dem Abendessen gewöhnt und diese dann jeden Abend aufs Neue verlangt. Hat man dann so etwas einmal nicht zu Hause, entsteht ein regelrechter Heißhunger auf genau das, was nicht geliefert werden kann. Ein Heißhungergefühl kann aber auch vor allen Dingen dann, wenn es regelmäßig auftritt, ein Symptom für eine schwerwiegende physische oder psychische Erkrankung sein. Wer ständig Hunger hat oder von Heißhunger und Stressattacken geplagt wird, leidet vielleicht unter einer Stoffwechselerkrankung.
Wie wir gerade schon geklärt haben, kann der Grund für den Heißhunger verschiedene Ursachen haben. Sein. Zum einen fehlt es dem Körper einfach an bestimmten Nahrungsbestandteile oder allgemein gerade an Energie. Es handelt sich vielleicht um eine Gewohnheit oder es liegt eine physische oder psychische Erkrankung zugrunde. Das Hungergefühl ist ein sehr komplexer Vorgang, der über diverse Botenstoffe und Rezeptoren Informationen aus unserem ganzen Körper bekommt und diese reguliert. Zudem steuern auch Sinneswahrnehmungen, Erlerntes und das eigene Verhalten ebenfalls das Hungergefühl. All diese Informationen laufen vor allem im Hypothalamus und im Hirnstamm zusammen. Die Aufgabe des Gehirns ist es nun, ein Gleichgewicht zwischen Energieverbrauch und der Nahrungsaufnahme herzustellen. Kommt es hier immer wieder zu Störungen, bedeutet, dass, dass die Regulierungsmechanismen an irgendeinem Punkt nicht mehr richtig funktioniert. Somit kann ein rein psychologisches Hungergefühl stehen.
Eine weitere zentrale Rolle, wenn es um die Regulation von Hunger im eigenen Körper geht, kommt auch dem Blutzucker zu. Als Blutzucker wird die Menge an Glukose bezeichnet, die sich im Blut finden lässt. Glukose ist ein wichtiger Energielieferant in unserem Körper, denn er lässt sich sofort und ohne weitere Arbeitsschritte in Energie umwandeln oder mithilfe von Insulin in Zellen speichern. Je weniger Glukose im Blut ist, desto größer ist auch der Hunger oder sogar Heißhunger. Grundsätzlich wird das meiste Essen in Glukose umgewandelt und wie schnell dieses im Blut ankommt, hängt davon ab, was der Ausgangsstoff gewesen ist. Schnell abbaubare Kohlenhydrate führen in der Regel zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckers, der aber auch relativ rasch vom Körper wieder verbraucht wird, wodurch sich Hunger einstellt. Zu diesen leicht abbaubaren Kohlenhydraten gehören Honig, Traubenzucker, Schokolade, Weißmehl Produkte, Kartoffeln aber auch Mais. Andere kohlenhydratreiche Nahrungsmittel sind aufwendiger zu zerlegen und haben dementsprechend eine wesentlich effektivere Energiebilanz. Die Glukose aus diesen Stoffen erreicht das Blut nur nach und nach und versorgt den Körper somit über einen längeren Zeitraum mit Energie. Das bedeutet in der Regel, dass man länger satt ist. Zu diesen Lebensmitteln gehören Vollkornprodukte aber auch Hülsenfrüchte.
Ein Punkt, den man gegen Heißhunger oder gegen das Hungergefühl allgemein tun kann bzw. den man wissen sollte, ist die Tatsache, dass sich eine Sättigung rund 10-15 Minuten nach dem Essen einstellt. Nämlich dann, wenn der gefüllte Magen und Proteine aus dem Magen-Darm-Trakt dem Gehirn signalisieren, dass wir genug gegessen haben. Bei Heißhunger oder richtigen Fressattacken ist häufig das Problem, dass wir zu schnell zu großen Nahrungsmittelmengen zu uns nehmen und so hat der Körper gar keine Zeit, unsere Fressattacke noch rechtzeitig zu drosseln. In den meisten Fällen hören wir dann auf mit dem essen, wenn wir den Eindruck haben, dass nichts mehr in unseren Magen hinein passt.
Grundsätzlich sollte man in dem Moment, wo man Heißhunger öfter verspürt oder man ein permanentes Hungergefühl hat, regelmäßig zum Arzt gehen und sich von diesen durchchecken lassen. Vielleicht liegt dem Hungergefühl ja eine ernst zunehmende Erkrankung zugrunde.
Da Hunger und vor allem Heißhunger erst dann entsteht, wenn der Körper zu wenig Energie hat, kann man den Hunger- bzw. den Heißhungerattacken hervorragend vorbeugen, indem man den Körper rechtzeitig mit Energie und Nährstoffen versorgt. Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, sind in der Regel fünf besser als viele große.
Ganz grundsätzlich sollte man sich für das Essen Zeit nehmen und vermeiden es hastig herunterzuschlingen. Zwischenmahlzeiten sollten, wenn möglich, vermieden werden, allerdings nur, wenn kein wirklicher Heißhunger entsteht. Sobald die ersten heißhungrigen Gefühle aufkommen sollte man zu einem Stück Obst oder Gemüse greifen, um dem Körper etwas zu tun zu geben. Auch Schlafmangel kann zu Hungergefühlen führen, wenn der Körper hierbei versucht, den niedrigen Energiehaushalt durch Essen wieder anzukurbeln. Wer schon einmal sehr müde gewesen ist, dann etwas Zuckerhaltiges gegessen hat, hat sicher auch schon einmal bemerkt, dass man sich danach wieder wacher fühlt. Allerdings hält dieses Gefühl nicht lange an und die Müdigkeit kommt in der Regel recht schnell zurück. Stress und auch Langeweile sollten möglichst vermieden werden. Auch sollte man vermeiden, den Körper an regelmäßige Belohnung durch süße oder salzige Zwischenmahlzeiten zu gewöhnen. Auf jeden Fall auch aufpassen muss man, wenn es um den abendlichen Fernsehkonsum geht.
Ein besonderer Fall von Heißhunger befällt Frauen in der Regel in der Schwangerschaft. Hier können viele Frauen regelmäßig beobachten, dass sie Heißhunger auf ganz unterschiedliche Dinge haben, die sie vielleicht auch vorher gar nicht gemocht haben. Saure Gurken mit Nutella, Käseschlips mit Vanilleeis, Leberwurst mit Marmelade das sind nur einige merkwürdige Kombinationen, auf die es eine Frau in einer Schwangerschaft schon einmal Gelüste hat. Aber natürlich finden sich auch bei schwangeren Frauen, die üblichen Gelüste nach Rollmops, Chips, Popcorn, Schokolade oder zum Beispiel Rosinen. Heißhungerattacken in der Schwangerschaft sollte man nicht allzu kritisch sehen, denn diese können ihren Ursprung in einem Mangel nehmen, genauso gut aber auch Folge des hormonellen Ungleichgewicht im Körper sein. Egal wie man es dreht und wendet, in den allermeisten Fällen sind Heißhungerattacken innerhalb einer Schwangerschaft relativ harmlos. Aufpassen muss man dann, wenn eine Heißhungerattacke die nächste jagt und du womöglich den Eindruck hast, gar nicht mehr satt zu werden. Hier ist es durchaus möglich, dass eine Schwangerschaft Diabetes der Grund ist. Dementsprechend sollte auch innerhalb einer Schwangerschaft bei andauernden Gelüsten definitiv der Frauenarzt oder die Hebamme zurate gezogen werden und man sollte es auch vermeiden, sich nur noch von ungesunden Dingen zu ernähren. Ansonsten kannst du dir zumindest sicher sein, dass die Heißhungerattacken in der Regel mit der Geburt wieder verschwinden werden und im Normalfall, wenn sich nirgendwo eine Gewohnheit eingeschlichen hat, spätestens nach der Stillzeit alles wieder so ist, wie es vor der eigentlichen Schwangerschaft irgendwann einmal gewesen ist.
[KaKra]
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