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Zum Zahnarzt in der Schwangerschaft?
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Autoreninfo | Mag. Carina Runge-Mathis |
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aktualisiert: 10.08.2021 | Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter |
Gesundheit, Familie, Soziales |
Frauen denken bei der Information über eine Schwangerschaft kaum über Zahnprobleme nach. Doch sind deutliche Veränderungen im Mundraum spürbar, da die hormonelle Umstellung, sowie der hohe Kalziumbedarf des ungeborenen Kindes die Zähne angreift und weicher werden lässt. Vor allem in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten sind Zahnprobleme, sowie sensibles Zahnfleisch keine Seltenheit und zählt mitunter zu den typischen "Schwangerschaftsbeschwerden".Dem kann eine werdende Mutter vorbeugen, indem sie sich noch intensiver der Mundhygiene widmet und hilfreiche Tipps zur richtigen Ernährung nicht außen vor lässt.
Was passiert mit den Zähnen während der Schwangerschaft?
Zähne benötigen Kalzium um ihre Festigkeit zu behalten und einen kräftigen Biss zu ermöglichen. Doch wird dem Körper einer schwangeren Frau viel Kalzium entzogen, welches im Anschluss in den Zähnen fehlt und diese angreifbarer und weicher werden lässt. Ebenso ist ein veränderter Östrogenspiegel für eine bessere Durchblutung zuständig, die auch vor dem Mundraum nicht halt macht und das Zahnfleisch empfindlicher werden lässt.
Schwangere Frauen, die schon vor der Schwangerschaft zu empfindlichem Zahnfleisch oder Kalziummangel neigen, sollten beim Kinderwunsch besondere Obacht auf ihre Zähne geben und bereits im Vorfeld eine Umstellung der Mundhygiene vornehmen.
Schwangerschaftsgingivitis
Die häufig verbreitete Schwangerschaftsgingivitis kommt durch sensibles Zahnfleisch, in dem sich Bakterien besonders einfach ansiedeln und zu einer Parodontitis oder Halitosis führen können. Ebenso erhöht sich das Risiko an Karies zu erkranken. Nicht umsonst heißt es im Volksmund, dass jede Schwangerschaft die Mutter einen Zahn kostet. Doch dem können werdende Mütter vorbeugen und sollten sich auch während der Schwangerschaft nicht vor regelmäßigen Terminen beim Zahnarzt fürchten. Eine Behandlung von empfindlichem Zahnfleisch oder gutartigen Wucherungen, die ebenfalls während den Frühmonaten einer Schwangerschaft auftreten können, kann der Zahnarzt etwas unternehmen und so die Schmerzen, sowie eine Entzündung des Zahnfleisch verhindern.
Lesetipp: Zum Thema Zahnfleisch- und Zahnbeschwerden in der Schwangerschaft lies auch unseren Beitrag Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft.
Zahnbehandlungen die in der Schwangerschaft
Gegen
- Mundschleimhautentzündung
- Mundschleimhautwucherung
- und Karies
kann der Zahnarzt auch während einer Schwangerschaft behandeln. Wichtig ist hierbei, dass die Patientin weder geröntgt noch mit einer Narkose betäubt wird. Behandlungen, die keine der beiden Notwendigkeiten bedürfen, können zur Linderung der Beschwerden innerhalb der Schwangerschaft durchgeführt werden. Vor allem wenn eine Entzündung mit Mundgeruch einhergeht und so das Wohlbefinden und gesellschaftliche Leben einschränkt, sollte die werdende Mutter nicht mit einer Behandlung warten.
Zahnvorsorge
Da der Mundraum in seiner Gesamtheit empfindlicher wird, sollte die Zahnpflege der höheren Sensibilität angepasst werden. Weiche Zahnbürsten, eine weniger scharfe Zahncreme, sowie eine entzündungshemmende Mundspülung erweisen sich als positive Entscheidung und können viele Probleme im Mundraum lindern. Um aktiv vorzusorgen, empfiehlt es sich:
- vor der Schwangerschaft einen Kontrolltermin beim Zahnarzt zu vereinbaren
- größere Behandlungen im Vorfeld durchführen lassen oder aufschieben
- häufiger Zähne putzen und eine weiche Zahnbürste verwenden
- tägliche Zusatzreinigung mit Zahnseide
- bei Übelkeit in der Schwangerschaft eine fluoridhaltige Spüllösung verwenden und Karies vorbeugen
- Lippen und Mundschleimhaut sanft massieren
- gesunde und vitaminreiche, sowie kalziumhaltige Ernährung
- Milchprodukte und Zucker weitgehend meiden
- professionelle Zahnreinigung durchführen lassen
Kranke Zähne - ein Infektionsrisiko für das ungeborene Baby?
Auf eine Kontrolle beim Zahnarzt sollten werdende Mütter bereits vor einer Schwangerschaft achten. Da kranke Zähne und entzündetes Zahnfleisch auch ein Risiko für das ungeborene Leben birgt, sollte auf eine gesunde Mundflora geachtet und sich zur Beseitigung der kariösen Stellen in den Zähnen entschieden werden. Wer eine Schwangerschaft nicht plant, sollte umgehend nach dem Ergebnis des Frauenarztes zu seinem Zahnarzt gehen und einen Check der Zähne und des Zahnfleisch vornehmen lassen. Da Behandlungen die keine Narkotisierung der werdenden Mutter benötigen auch während der Schwangerschaft durchgeführt werden können, sollten diese Möglichkeiten in Anspruch genommen werden.
Langwierige und sehr kräftezehrende Behandlungen sollten werdende Mütter auf einen Zeitpunkt nach der Geburt verschieben, wenn diese nicht maßgeblich mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit des ungeborenen Lebens im Zusammenhang stehen. Da entzündetes Zahnfleisch direkt in eine Parodontose und den Zahnverlust, sowie eine Vereiterung der offen liegenden Zahnhälse übergehen kann, sind professionelle Zahnreinigungen vor allem für werdende Mütter von übergeordneter Bedeutung und sollten in regelmäßigen Abständen, natürlich zusätzlich zur täglichen Mundhygiene, in Anspruch genommen werden.