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Auch wenn FastFood nicht gesund ist - es schmeckt.
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Alles was ungesund ist, schmeckt besonders gut
Die meisten Kinder wissen, dass Süßigkeiten den Zähnen schaden und Burger dick machen. Aber das ist für sie noch lange kein Grund, darauf zu verzichten.Wenn es um gesunde Ernährung geht, befinden sich Kinder und Erwachsene häufig im Zwiespalt zwischen Wissen und Tun. Ein Grund ist, dass Essen oft eine emotionale Angelegenheit ist und mit dem Verstand nur bedingt beeinflusst werden kann.
Wissen ist nicht gleich tun
Kindern und Jugendlichen ergeht es genauso, wie vielen Erwachsenen. Das Wissen um eine gesunde Ernährung ist vorhanden, aber das Verhalten stimmt nicht damit überein. Deutsche Studien konnten feststellen, dass Kinder bereits in den ersten Lebensjahren Lebensmittel als „gesund“ oder „macht dick“ einstufen können, aber dieses Wissen ihr Essverhalten nicht nachhaltig beeinflusst. Warum ist das so?
- 1. Ungesundes Essen macht nicht von heute auf morgen krank und dick: Ein Grund ist, dass ungesundes Essen keine sofortige Konsequenz hat: Prinzipiell manifestiert sich bei Kindern ein bestimmtes Verhalten, wenn es eine nachfolgende Konsequenz hat. Positive Konsequenzen stabilisieren das Verhalten und negative Konsequenzen unterdrücken es. Das heißt: Positive Erfahrungen können gesundes Essverhalten verstärken.
Aber in der Ernährung gestaltet sich dieser Lernvorgang wesentlich schwieriger. Denn ein bestimmtes Essverhalten hat meist keine sofortige Konsequenz. Zum Beispiel werden Kinder nicht unmittelbar nach dem Essen von Süßigkeiten übergewichtig. Für Kinder werden nur Inhalte Realität, die sie selbst beobachten können. Und wenn Bonbons Karies machen, dann lernen Kinder diesen Satz auswendig, aber die Wirkung nach einigem Bonbonlutschen beweist ihnen das Gegenteil der Behauptung.
- 2. Essen ist eine emotionale Angelegenheit: Gegessen wird mit den Sinnen und ernährt wird mit dem Verstand‘. Manche Menschen sind emotionale Esser und andere intellektuelle, das heißt sie essen mit dem Verstand. Vor allem Menschen, die sich viel mit gesunder Ernährung auseinandersetzen, haben den emotionalen Zugang zum Essen minimiert und essen mit dem Verstand. Besonders für emotionale Esser dient Ernährung als Trost, vermindert Stress, bringt Freude oder führt Menschen zusammen.
Mit einem Verbot von etwa Süßigkeiten käme der emotionale Zugang zum Essen abhanden, welcher aber ein Teil der Lebenseinstellung ist. Somit ist die Entscheidung für eine gesunde Ernährungsweise keine einfache, denn das Gefühlsleben spielt eine gravierende Rolle im Ernährungsverhalten.
- 3. Gruppenzwang/Medien nicht unterschätzen: Vor allem bei Kindern und Jugendlichen spielen Freunde, aber auch Medien eine große Rolle in der Wahl der Lebensmittel. Wenn sich Freunde ungesund ernähren, kann das Wissen über eine gesunde Ernährung noch so tief sitzen, es wird nicht umgesetzt. Ebenso verhält es sich mit Medien. Kinder und Jugendliche lassen sich in ihrer Ernährung von Werbung beeinflussen und wählen nach einer Werbesendung vermehrt süße und fette Speisen.
Was können Eltern tun?
Doch was können Eltern tun, damit sie und so auch ihre Kinder gesünder Essen? Wir haben ein paar Tipps zusammen gestellt:
- Essen muss schmecken: Kinder essen gesunde Lebensmittel nicht, weil sie gesund sind, sondern weil es ihnen schmeckt. Und genau dort können Eltern oder Erzieher ansetzen. Eine phantasievolle und schmackhafte Zubereitung von Obst, Gemüse, Nüssen oder Vollkornprodukten verstärkt bei Kindern das Interesse an gesunden Lebensmitteln. Ein Apfel kann zum Beispiel wieder interessant werden, wenn er als ‚Krone’ oder in schmale Räder aufgeschnitten ist. Nüsse werden von der ‚Essensfee’ in den Salat gemischt und rohes Gemüse schmeckt aufgeschnitten und als ‚buntes Haus‘ angerichtet viel interessanter.
- Über Gefühle sprechen: Eltern können ihre Kinder darauf aufmerksam machen, wie sie sich nach einem gesunden oder ungesunden Essen fühlen. Besonders fettige Speisen machen müde und zuckerhaltige Speisen verschlechtern häufig die Laune. Speisen mit Vollkorn und viel Gemüse hingegen stabilisieren das Gemüt und die Leistungsfähigkeit. Mit etwas Gespür kann so der direkte Effekt von ungesundem Essen wahrgenommen werden. Und das kann für Kinder sogar richtig spannend werden.
- Bewußtseinsbildung: Bewusstseinsbildung für eine gesunde Ernährung sollte auch im öffentlichen Raum stattfinden. Medien, aber auch Schulen und Kindergärten sollten sich dem Thema annehmen. Optimalerweise ernähren sich Vorbilder der Kinder gesund.
- Auf Werbung verzichten: Kleine Kinder sollten zudem keine lebensmitttelbezogene Werbung zu sehen bekommen.
Lesetipp: Hilfe, mein Kind isst nicht gesund.