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Geschichte der Homöopathie

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gemeinfrei/de.wikipedia.org
Samuel Hahnemann
Bild: gemeinfrei/de.wikipedia.org

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AutoreninfoMag. Birgit Schulz
aktualisiert: 11.11.2019Online Redakteurin
Gesundheit und Homöopathie

Die Homöopathie ist ein etwas mysteriöses Feld der alternativen Medizin. Hier in diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, woher die Homöopathie kommt, wer sie entdeckte und auf welchen Überlegungen sie aufbaut.

Inhalt des Beitrags:
  1. Der Ursprung der Homöopathie
  2. Hering´sche Gesetz
  3. Konstitutionstypen
  4. Aufspaltung

Der Ursprung der Homöopathie

Die Homöopathie hat ihren Ursprung gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Zu diesem Zeitpunkt trifft der Arzt Samuel Hahnemann auf eine Medizin, die den Menschen bis zu diesem Zeitpunkt mehr geschadet als geholfen hat. In dieser Medizin gehörten Aderlässe, blutiges Schröpfen und Einläufe zum Standardrepertoire jedes Mediziners. Den Patienten wurden Brechmittel verabreicht, aber auch Gifte wie Quecksilber kamen zum Einsatz und dies häufig auf Grundlage von Theorien, die zwar seit der Antike überliefert worden waren, die aber nie praktisch überprüft wurden.

Hahnemann selbst studierte Medizin und Chemie in Leipzig und Wien und finanzierte sein Studium damit, dass er bei der Übersetzung medizinischer Fachbücher ins Deutsche half, bevor er dann in verschiedenen deutschen Städten ganz normal als Arzt praktizierte. Doch schnell wandte sich Hahnemann gegen die gängigen Methoden, die häufig nur dazu führten, dass sich der Gesundheitszustand der Patienten oftmals nur noch weiter verschlechterte, aber keine Heilung eintrat. Hannemann trat als erster für verbesserte Hygienebedingungen, gesündere Ernährung und mehr Bewegung ein. Dies war eine Einstellung, die ihm viele Feinde auf Seiten der Ärzte, Apotheker und natürlich auch von vielen öffentlichen Stellen einbrachte. Schließlich gab er seine medizinische Praxis sogar auf und widmete sich nur noch seinem Schreiben und Übersetzungstätigkeiten. Er war enttäuscht von all den Widerständen, die seine Verbesserungsvorschläge auf Seiten seiner Kollegen auslösten. Angeregt durch die „Materia medica“ des schottischen Arztes Dr. William Cullen stieß er auf die Chinarinde, die zu dem Zeitpunkt als Mittel zur Behandlung der Malaria eingesetzt wurde. Im Selbstversuch mit eben jener Chinarinde fand er heraus, dass die Einnahme bei einem gesunden Menschen dieselben Symptome hervorrief, die bei einem Kranken durch Malaria verursacht wurden. Aus dieser Erkenntnis heraus kam er auf den Gedanken, dass Ähnliches mit ähnlichem vielleicht auch geheilt werden könnte und dies wurde später auch der Leitsatz seiner Heilmethode. Die Idee dahinter besagte, dass wenn ein bestimmter Wirkstoff bei einem Gesunden bestimmte Krankheitssymptome auslöst, dann kann ein Kranker, dessen Krankheit mit ähnlichen Symptomen verbunden ist, durch die Einnahme dieses Wirkstoffs geheilt werden. Interessanterweise erzielte er ähnliche Ergebnisse bei seinen Experimenten mit der Tollkirsche oder mit Arsen. Um auch mit solchen giftigen Stoffen experimentieren zu können, musste der Stoff so weit verdünnt werden, dass er ohne Gefahr für den Patienten verwendet werden konnte. Interessanterweise entwickelte sich daraus das System der Potenzierung, dass recht paradox anmutet, denn je weiter man die Stoffe verdünnt, umso wirksamer wurden sie. Zunächst experimentierte er sehr eifrig mit sich selbst später auch mit Schülern und im Laufe der Zeit wendeten sich immer mehr Patienten ihm zu. Hierbei ist besonders faszinierend, dass er Erfolge mit Medikamenten erzielte, die sehr wenig bzw. gar nichts mehr mit der Ausgangssubstanz in sich hatten.

1810 veröffentlicht Hahnemann sein Buch „Organon der Heilkunst“ und nur ein Jahr später erhielt er einen Lehrstuhl in Leipzig, was ihn dann endgültig zum Verkünder einer neuen Heilmethode machte. Seine Ansätze verbreiten sich schnell und werden von zahlreichen seiner Schüler weiterentwickelt.

Der englische Arzt Frederick Foster Hervey Quinn wurde zum begeisterten Anhänger von Hahnemanns Lehren, nachdem er durch das Mittel Camphora von der Cholera geheilt worden war. Nach dieser Erfahrung eröffnete er schließlich eine Praxis in England, wo er ebenfalls bei der großen nächsten Cholera-Epidemie 1854 viel zur Eindämmung dieser Krankheit beigetragen hat.

Hering´sche Gesetz

Doch nicht nur in Europa breitete sich die Homöopathie nach Hahnemann immer weiter aus, sondern sie schaffte es auch nach Amerika. Der amerikanische Homöopath Constantin Hering entwickelte das Hering’sche Gesetz. Diesem Gesetz zufolge verläuft der Heilungsprozess eines Patienten immer von oben nach unten. Also vom Kopf zum Fuß verläuft, ebenfalls kann man beobachten, dass Heilungsprozesse immer von innen nach außen verlaufen und erst die wichtigen und zum Schluss die unwichtigen Organe repariert werden. Ebenfalls besagt das Hering’sche Gesetz, das die zuletzt aufgetretenen Symptome schneller wieder verschwinden, als die früheren, die einfach mehr Zeit zur Heilung brauchen.

Konstitutionstypen

Bereits Hahnemann ging davon aus, dass Mensch nicht gleich Mensch ist und man sie unterscheiden muss. Die Lehre der Konstitutionstypen geht davon aus, dass Menschen von ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Gesamtkonstitution her sehr unterschiedlichen Typen zugeordnet werden können. Diese Grundlagen, über die Hahnemann kaum hinausgekommen ist, wurden von Dr. James Tyler Kent weiter ausgebaut. Bei den Konstitutionstypen geht man davon aus, dass je nach Typ, die Person zu verschiedenen Krankheiten neigt und dementsprechend zwei Menschen mit denselben Symptomen zwei völlig unterschiedliche Medikamente zur Heilung benötigen. In der Homöopathie wird der Mensch als ganzheitliches Wesen betrachtet, und eine Krankheit hat ihren Ursprung nicht nur in Viren und Bakterien, sondern auch in Verhaltensweisen, seelischen Zustand, geistigen Ideologien und Ähnlichem. So geht man davon aus, dass eine Krankheit durch verschiedene persönliche Problematiken hervorgerufen werden und je nach Konstitutionstyp diese vollkommen unterschiedlich sein können, worauf auch die Tatsache basiert, dass verschiedene Mittel anzuwenden sind, auch wenn die Symptome der Krankheiten sich ähneln. Geht man nach den Konstitutionstypen, so ist die Behandlung also mehr am eigentlichen Konstitutionstyp ausgerichtet, als an den akuten Symptomen. Für die Konstitutionsbehandlung empfahl Dr. Kent hohe Potenzen, d. h. also stark verdünnte und dementsprechend nach Ansicht der klassischen Homöopathie sehr wirksame Mittel, die jedoch genau auf den Patienten abgestimmt sein müssen.

Aufspaltung

Dr. Richard Hughes, der ein englischer Homöopath war, wandte sich schließlich von den Ansichten Kents und der Lehre der Konstitutionstypen ab. Er sprach sich grundsätzlich für eine Behandlung mit niedrigeren Potenzen und der Behandlung akuter körperlicher Symptome aus, was im Endeffekt ein Richtungsstreit innerhalb der homöopathischen Lehre nach sich zog. Tatsächlich ging dieser Streit so weit, dass es zu einer Aufspaltung der homöopathischen Lehre kam und so nun heute unterschieden wird zwischen der klassischen Homöopathie, die weiterhin die Konstitutionstypen in die Behandlung mit einbezieht und hohe individuell auf die Person abgestimmte Potenzen verwendet und der naturwissenschaftlich-kritischen Homöopathie, die sich an konkreten pathologischen Symptomen und ihrer Behandlung mittels niedriger Potenzen orientiert.

 

[KaKra]



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