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Frühförderung: Therapien und Finanzierung

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Kyle and Kelly Adams / flickr.com
Vielseitige Erfahrungen sind wichtig
Bild: Kyle and Kelly Adams / flickr.com

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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 22.09.2015Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie
Es ist sehr wichtig, dass bei einem Kind der Bedarf an Frühförderung rechtzeitig erkannt wird, denn gerade in den ersten frühkindlichen Entwicklungsphasen kann noch viel beeinflusst werden.

Wird früh genug gefördert, können oftmals Behinderungen verhindert oder die Symptome gemildert werden. Um Entwicklungsauffälligkeiten zu erkennen, zieht der Arzt die Erkenntnisse der standardisierten Kinderuntersuchungen U1 bis U9 heran.

Und wenn der Mediziner Entwicklungsstörungen und somit einen Bedarf an Frühförderung feststellt? Wie sollen Eltern weiter vorgehen? Wer zahlt die Behandlungen und welche Therapiemaßnahmen gibt es eigentlich? Wir haben Antworten für Dich.

Früherkennungsmaßnahmen

Damit Auffälligkeiten oder Beeinträchtigungen in der Entwicklung früh genug erkannt werden können, gibt es spezielle Früherkennungsmaßnahmen. Sie werden in den Kinderuntersuchungen U1 bis U9 umgesetzt. Diese ´Richtlinien zur Früherkennung von Krankheiten bei Kindern bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres` wurden vom Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen beschlossen. Diese standardisierten Untersuchungen überprüfen, ob die wichtigsten Entwicklungsschritte des Kindes zu den entsprechenden Zeitpunkten stattfinden. So können die ersten Lebensjahre überwacht und eventuelle Fehlentwicklungen rechtzeitig erkannt werden. Die Untersuchungen berücksichtigen sowohl körperliche als auch psychische Auffälligkeiten.

Ein Entwicklungstest gibt Aufschluss

Nach der medizinischen Erstberatung und -behandlung durch den Kinderarzt werden Früherkennung, Frühbehandlung sowie Frühförderung an speziell dafür eingerichtete Stellen abgegeben. Hier wird in der Regel ein Entwicklungstest durchgeführt, der zeigt, ob das Kind tatsächlich eine ganzheitliche Förderung braucht. Weist das Kind in mehreren Entwicklungsbereichen Verzögerungen oder Auffälligkeiten auf, so wird eine Frühförderung veranlasst. Sollten nur bestimmte Bereiche auffällig sein (zum Beispiel die Sprachentwicklung), wird das Kind zur entsprechenden Therapie (in diesem Fall Logopädie) geschickt. Aber nicht zur Frühförderung.

1.000 Frühförderstellen

Bundesweit gibt es in Deutschland ungefähr 1.000 eigenständige Frühförderstellen und etwa 120 Sozialpädiatrische Zentren, kurz SPZ, die meist an Krankenhäuser angegliedert sind. Die Hilfen der Zentren ergänzen sich. SPZ sind überregional ausgerichtet und werden meist dann hinzugezogen, wenn die benötigte Behandlung vor Ort nicht ausreichend sichergestellt ist.

Finanzierung einer Frühförderung

Doch wer bezahlt eigentlich die Behandlungen für das Kind? Frühförderung ist Vorsorge, dass heißt, sie ist für die Eltern kostenfrei. Das steht so auch im Bundessozialhilfegesetz (BSHG). Eltern haben also Rechtsanspruch auf kostenfreie Hilfe. Frühförderung verbindet die medizinische Rehabilitation und die heilpädagogischen Leistungen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für medizinische Maßnahmen. Die Kosten für heilpädagogische Maßnahmen werden durch die örtlichen Sozialhilfeträger gestemmt, das heißt von den Sozialämtern in den Landkreisen sowie den kreisfreien Städten. Vor Beginn einer Behandlung erstellen die Mitarbeiter der Frühförderstellen einen sogenannten Förder- und Behandlungsplan. In ihm werden die einzelnen medizinischen und heilpädagogischen Maßnahmen festgehalten. Dieser Behandlungsplan wird schließlich den Kostenträgern zusammen mit einem Antrag auf Kostenübernahme vorgelegt. Erst, wenn die Komplexleistung bewilligt wurde, kann mit der Behandlung begonnen werden.

Die Therapiemaßnahmen

Spezielle Therapiemaßnahmen helfen nun, die persönliche Entwicklung des Kindes zu unterstützen und zu fördern. In der Regel gefallen den Kindern die Therapien, da sie immer in spielerischer Form stattfinden. Zu den Therapieansätzen gehören Physio- und Ergotherapie ebenso wie Logopädie und Mototherapie.

Das heißt konkret:

  • Die Physiotherapie zeichnet sich durch Behandlungen mit Wasser, Kälte, Wärme, Licht, Luft, Massage, Elektrotherapie und Heilgymnastik aus. Im besonderen Fokus steht die Bewegungstherapie.
  • Die Ergotherapie versucht mit Geschicklichkeits- und Ausdauerübungen auf alltägliche Anforderungen und Probleme vorzubereiten.
  • Die Logopädie beschäftigt sich mit Sprachheilkunde, Sprachtherapie und -erziehung.
  • Die Mototherapie (Psychomotorik) ist eine psychomotorische Therapie speziell zur Förderung der Kindesentwicklung. Die Komponenten Wahrnehmung, Bewegung, Handlung und Erleben – speziell in Beziehung zu Anderen – werden miteinander kombiniert. Das fördert das Selbstvertrauen der Kinder und unterstützt sie in ihrer individuellen Entwicklung. Zudem werden Ängste abgebaut.
(AKL)

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