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Brokkoli ist reich an Folsäure
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Zu Beginn einer Schwangerschaft ist eine ausreichende Zufuhr an Folsäure sehr wichtig, damit sich der Fötus auch gesund entwickelt.Bei einer Mangelversorgung kann es zu einem sogenannten "Neuralrohrdefekt" kommen. Darunter versteht man eine Fehlentwicklung von Gehirn und Rückenmark. Um das Risiko einer Unterversorgung mit Folsäure zu senken, empfehlen Experten Folsäuresupplemente vor und am Anfang der Schwangerschaft einzunehmen. Bei einer konsequent gesunden Ernährung vor und während der Schwangerschaft, kann der Bedarf an Folsäure auch ohne Tabletten gedeckt werden.
Auch vor einer Schwangerschaft, bei vorhandenem Kinderwunsch, sollte man bereits auf eine ausreichende Folsäure-Versorgung achten. Warum? .. das erfährst Du in unserem Artikel zum Thema
Ernährung bei Kinderwunsch (Folsäure).
Warum ist dieses Vitamin in der Schwangerschaft so wichtig?
Folsäure spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Gehirn und Rückenmark des Fötus. Schon in der
3. Schwangerschaftswoche (am 20. bis 25. Schwangerschaftstag) schließt sich die Neuralplatte zum Neuralrohr zusammen und daraus entwickeln sich das Gehirn und das Rückenmark. Bei einem Mangel an Folsäure kann das Neuralrohr nicht geschlossen werden und es kommt zum sogenannten
Neuralrohrdefekt.
Auswirkung des Neuralrohrdefekts
Kinder mit einem Neuralrohrdefekt leiden entweder an einem Hydrocephalus („Wasserkopf“) oder das Rückenmark liegt offen. Die Erkrankung ist nur zum Teil behandelbar. Im schlimmsten Falle fehlt den Kindern das Großhirn und sie sind nicht lebensfähig. In Österreich sind in etwa 70 bis 80 Kinder pro Jahr von dieser Erkrankung betroffen, in Deutschland 500 bis 800 Kinder. Da die Erkrankung ausschließlich auf einen Vitaminmangel zurückzuführen ist, kann durch eine ausreichende Folsäurezufuhr am Beginn der Schwangerschaft ein Neuralrohrdefekt verhindert werden.
Ausreichende Versorgung mit Folsäure
Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin, das im Körper nur gering gespeichert wird. Deshalb ist eine regelmäßige Zufuhr notwendig. Frauen, die sich vor der Schwangerschaft gut ernährten, sind mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausreichend mit Folsäure versorgt. Zu den Risikogruppen zählen sehr junge Mütter, deren Folatspeicher aufgrund der Pubertät vermindert ist, Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften und rasch aufeinander folgenden Schwangerschaften.
Praktische Tipps für eine folsäurereiche Ernährung
- Folsäurereiche Lebensmittel: grünes Blattgemüse (Salat, Spinat, Kohl), Brokkoli Vollkornprodukte, Eigelb, Weizenkeime, Sprossenkohl, rote Beete und Nüsse. Viele Frauen haben zu Beginn der Schwangerschaft große Lust auf gekochte Eier. Dies dürfte auf den hohen Bedarf an Folsäure zurückzuführen sein. Diesem Essgelüst darf und soll die schwangere Frau guten Gewissens nachgeben.
Da das Vitamin gegenüber Wärme, Licht, Sauerstoff und Wasser sehr empfindlich ist, enthält so manches Lebensmittel nach nur kurzer Zeit kaum noch Folsäure. Aus diesem Grund ist die richtige Lagerung und Verarbeitung der Speisen für den Erhalt des Vitamins sehr wichtig.
- Lagerung: Folsäurereiche Lebensmittel immer dunkel, kühl und gut verpackt lagern (z.B. im Kühlschrank). Am besten bleibt Folsäure über längere Zeit in tiefgekühlten Speisen erhalten.
- Verarbeitung: Folsäurereiche Lebensmittel nie klein geschnitten direkt im Licht liegen lassen; immer die Lebensmittel rasch verarbeiten; Salat nicht im kalten Wasser liegend waschen, sondern nur kurz abspülen; das Gemüse nicht im Wasserbad kochen, sondern nur dünsten/dämpfen; die Speisen nicht über längere Zeit warm halten.
Auf Nummer sicher gehen?
Und so wird der Bedarf an Folsäure bestimmt gedeckt: Vollkornflocken und Weizenkeime im Müsli zum Frühstück, ein frisch zubereiteter Salat zu Mittag, Vollkornbrot zum Abendessen, eine Hand voll Nüsse am Nachmittag und 2-3mal die Woche ein gekochtes Ei essen.
Sind folsäurereiche Tabletten erforderlich?
Es ist eine hohe Zufuhr an Folsäure in der dritten und vierten Schwangerschaftswoche notwendig, also bereits zu einem Zeitpunkt, an dem die wenigsten Frauen wissen, dass sie schwanger sind. Aus diesem Grund empfiehlt die "Deutsche Gesellschaft für Ernährung" allen Frauen, die schwanger werden wollen, eine prophylaktische Supplementierung von Folsäure. Die Einnahme von Folsäuretabletten sollte mindestens 4 Wochen vor der Zeugung erfolgen und während des ersten Drittels der Schwangerschaft beibehalten werden. Die Tabletten sind so dosiert, dass sie zusätzlich zu einer folsäurereichen Ernährung genommen werden.
Nach wie vor sind wenige Frauen über den positiven Effekt einer ausreichenden Zufuhr von Folsäure in der Schwangerschaft informiert. Aus diesem Grund verschreiben viele Ärzte Frauen mit Kinderwunsch prophylaktisch Folsäuretabletten.
Die Supplementierung von Folsäure ist jedoch bei einer gesunden und ausgeglichenen Ernährung vor, am Beginn und während der Schwangerschaft nicht zwingend notwendig. Der Folsäurebedarf kann bei entsprechender Ernährung und Zubereitung der Speisen auch so gedeckt werden. Wenn eine sehr nährstoffreiche Ernährung nicht möglich oder erwünscht ist, sollten folsäurereiche Tabletten eingenommen werden. Da die Aufnahme von Folsäure über Lebensmittel höher als über die Tablettenform ist, dürfen aber auch Frauen mit Folsäuretabletten nicht auf eine folsäurereiche Ernährung in der Schwangerschaft verzichten.