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Die Geschichte vom Muttertag

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Mutter und Sohn
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AutoreninfoSylvia Koppermann
aktualisiert: 04.05.2011Mehrfache Mutter u. Autorin
Medizin, Gesundheit und Erziehung
Einmal im Jahr begehen wir einen besonderen Feiertag zu Ehren der Mütter. Für die einen ist dieser Tag eine nicht wegzudenkende Tradition, an dem man den Müttern und Großmüttern Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz in der Familie zollt. Andere sehen darin eine Erfindung der Blumenhändler und Pralinenhersteller. Die unterschiedlichen Meinungen haben uns daher animiert, in der Zeit zurück zu reisen und den Ursprung des Muttertags genauer zu betrachten.

Die Geschichte des Muttertags beginnt in den USA. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts engagierten sich dort Frauenrechtlerinnen für die Anerkennung der Leistungen von Müttern. Begründet wurde der Muttertag dann von einer Frau mit Namen Anna Marie Jarvis. Sie beging am 12. Mai 1907 ihren eigenen Muttertag, an dem sie ihrer verstorbenen Mutter gedachte und andere Menschen dazu aufrief, sich ihrer Mütter zu erinnern. Als Termin wählte sie den Sonntag nach dem 2. Todestag ihrer Mutter. Bereits im Jahr darauf gelang es der Methodistin am 2. Sonntag im Mai in ihrer Heimatstadt Grafton, US-Bundesstaat West Virginia, einen Gedenkgottesdienst zu Ehren aller Mütter zu organisieren. Ziel war dabei, die Mütter in Gedanken, Gebeten und im Herzen zu ehren. Frau Jarvis gab diesem Tag den Namen 'Memorial Mothers Day Meeting', was sinngemäß 'Tag des Treffens zum Gedenken der Mütter'. Vor der Kirche wurden an diesem Tag weiße Nelken an alle Mütter verteilt.
Ab diesem Zeitpunkt machte es sich Anna Marie Jarvis zur Aufgabe, sich für einen anerkannten Feiertag zu Ehren der Mütter einzusetzen. Sie nahm dazu Kontakt zu zahlreichen Organisationen auf, die den Plan begeistert unterstützten. Bereits im Jahr 1909 feierten Menschen in 45 Staaten der USA den Muttertag. 1914 befasste sich schließlich auch der US-amerikanische Kongress mit dem Muttertag und legte ihn als nationalen Feiertag auf den 2. Sonntag im Mai fest. So feierte man in den USA am 10. Mai 1914 zum ersten Mal den gesetzlichen Feiertag 'Muttertag', an dem sogar öffentliche Gebäude beflaggt wurden. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts war Anna Marie Jarvis jedoch zunehmend verärgert darüber, dass der Muttertag immer mehr zu einem Konsum orientierten Tag wurde. Im Zentrum stand eher das Beschenken statt dem Gedenken. Da dies nicht ihre Intention war, ließ sie sich als Gesellschafterin der 'Mother’s Day International Association' (übersetzt: Vereinigung Internationaler Muttertag) eintragen und versuchte mit einer Urheberrechtsklage den Muttertag verbieten zu lassen. Ihr Bemühen zu Klagen scheiterte, da es das Gericht gar nicht erst zum Prozess kommen ließ.

Die nächsten Jahre bis zu ihrem Tod 1948 setzte Anna Marie Jarvis ihr gesamtes Vermögen im Kampf gegen den Muttertag ein. 1923 musste sie sogar für kurze Zeit ins Gefängnis, weil sie eine Muttertagsfeier empfindlich gestört hatte. Vor ihrem Tod erklärte sie einem Reporter, dass sie am meisten beklage, wie einfach es sich die Menschen mit dem Kauf einer fertigen Grußkarte machten, die am Muttertag verschickt werde. Sie sagte, so zitierte man sie in ihrem Nachruf in der 'New York Times': „Diese Karten sind eine schlechte Entschuldigung für den Brief, den man zu faul ist, zu schreiben“. Völlig verarmt starb Anna Marie Jarvis, die Begründerin des Muttertags, am 24. November 1948 in einem Pflegeheim in West Chester, im Bundesstaat Pennsylvania. Was sie nie erfuhr war, dass die Kosten des Pflegeheimes von den ihr so verhassten Blumenhändlern übernommen worden waren.

Die internationale Verbreitung des Muttertags ging nach seiner offiziellen Anerkennung in den USA sehr rasch. Zuerst übernahm Großbritannien diesen Ehrentag. Über die Heilsarmee gelangte der Muttertag schließlich 1917 in die Schweiz. 1923 wurde der Muttertag erstmals auch in Deutschland, 1924 dann in Österreich gefeiert. Die Initiative zum Einführen des Muttertags in Deutschland ging vom 'Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber' aus und stand unter dem Motto „Ehret die Mutter“. Dieser Slogan wurde auf Werbeplakate für Blumen gedruckt. In Österreich wurde der Muttertag auf Betreiben der Mutter des damaligen Bundespräsidenten Michael Hainisch, Marianne Hainisch, eingeführt. Sie wollte damit ein Zeichen für die Werte der Mutter setzen, so wie auch Anna Marie Jarvis. 

Heute zeigen die Menschen ihre Anerkennung für ihre Mütter hauptsächlich mit Blumen und Geschenken statt mit lieben Worten. So entwickelte sich der Muttertag zum umsatzstärksten Tag für Blumen im Jahr, noch vor dem Valentinstag. Und auch bei anderen Geschenken werden weltweit die höchsten Umsätze nach Weihnachten am Muttertag verbucht.

[SyKo]

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