Autoreninfo | Mag. Reka Schausberger | |
aktualisiert: 29.07.2021 | Mehrfache Mutter | |
Erziehung, Familie, Psychologie |
Die Geburt wird in die folgenden drei Phasen unterteilt:
Diese Phase ist die längste und kann bis zu acht Stunden andauern. Während dessen öffnet sich der Muttermund nur einige Zentimeter. Die Wehen werden häufiger und länger. So steigern sich diese von 2-3 Wehen in einer halben Stunde auf 2-3 Wehen in zehn Minuten.
Währenddessen kann die Mutter helfen, dass die Geburt so gut verläuft wie möglich. Die Dehnung des Muttermundes kann aktiv unterstützt werden durch Herumlaufen und Übungen, die den Beckenboden entlasten; angewinkelte Knie, Hüftkreisen und Hockstellung sind dabei hilfreich. Jedoch sollte die Kraft noch eingespart werden,ein entspanntes Bad wäre jetzt genau das Richtige.
Diese Phase ist kürzer und kann bis zu fünf Stunden dauern. Dabei werden die Wehen noch intensiver und kommen in immer kürzeren Abständen. In dieser Phase öffnet sich der Muttermund bis auf 10 cm, die für das Köpfchen des Babys gebraucht werden. Jetzt müssen die anstrengenden Wehen richtig veratmet werden. Die wehenfreie Zeit sollte bewusst und vollständig zur Erholung und Kräfte tanken genutzt werden. In der Regel erfolgt in der Eröffnungsphase der Blasensprung, sodass dadurch das Köpfchen noch mehr auf den Muttermund drückt und stärkere Wehen mit sich bringt. Ist dies nicht der Fall, kann ein Blasensprung hergeleitet werden.
Nun ist der Muttermund bereits vollkommen geöffnet, aber das kindliche Köpfchen muss noch durch ihn hindurch treten und tiefer in das Becken gleiten. Die Wehen während der Übergangsphase werden meist als die schlimmsten überhaupt beschrieben. Gerade jetzt fällt es auch schwerer, sich in den Wehenpausen zu entspannen. Der Drang zum Mitpressen ist jetzt ganz groß, so sollte diesem noch nicht nachgegangen und damit bis zur Austreibungsphase gewartet werden. Wichtig ist in dieser Phase die Unterstützung durch den Geburtsbegleiter und die Hebamme, da es die schwierigste Zeit während der Geburt für die werdende Mutter ist. Klingt leichter als es ist, doch sich jetzt zu verkrampfen erschwert die Geburt für Mutter und Kind. Deswegen sollte bewusst versucht werden, seinen Körper nicht zu versteifen, sondern zu lockern. Die Übergangsphase dauert dafür nicht sehr lange.
Die Wehen kommen nun fast minütlich und das Kind drückt sehr stark nach unten. Dabei bekommt auch der Darm eine Menge Druck ab und kann sich unkontrolliert entleeren. Dieses bekommt die Gebärende meist nicht mit und ist für die Hebammen und Geburtshelfer völlig normal und nicht der Rede wert. Falls mal etwas daneben geht, wird es auch sofort weggeräumt.
Es folgt der Höhepunkt der Geburt. Ist das Baby nun optimal am Beckenboden angekommen, stellt sich der Körper auf das Hinausschieben um. Die Wehen erfolgen schnell hintereinander, manchmal ohne spürbare Pause dazwischen. Meist reichen sie aus, um das Kindchen voran zu schieben, ohne Hilfe der Mutter. Diese sollte sich so lange wie möglich zurückhalten, um Kraft zu sparen. Erst wenn der Pressdrang überwältigend scheint, kann sie sich dem Gefühl voll und ganz überlassen.
Eine sanfte Vorgehensweise ist hierbei wichtig. Wenn das Köpfchen des Babys aus der Scheide getreten ist, sollte die werdende Mutter aufhören zu pressen, da der Damm sich sonst nicht schnell genug dehnen und somit reißen könnte. Hier sollte die Mutter durch die Wehen durchatmen, das sogenannte Hecheln aus dem Geburtsvorbereitungskurs kommt zum Einsatz. Sobald das Köpfchen draußen ist, geht der Rest relativ schnell, oft noch von einem Schwall Fruchtwasser begleitet.Wenn alles nichts hilft oder der Mutterkuchen sich nicht vollständig gelöst hat, muss dieser in Periduralanästhesie (PDA) oder in Narkose von Hand oder durch Abschaben der Gebärmutter heraus geholt werden, um gefährliche Infektionen und Nachblutungen zu verhindern. Wenn Verletzungen im Bereich des Damms, Geburtskanals oder der Scheide vorliegen, müssen diese versorgt werden. Danach ist die Geburt beendet.
Unmittelbar nach der Geburt ist der Kontakt mit Mutter bzw. den Eltern ganz wichtig. Damit beginnt die Prägung als Grundstein einer guten Beziehung. Zeit alleine mit dem Kind ist dabei sehr wichtig. Es ist nicht nötig, das Kind gleich zu untersuchen und anzuziehen, im Gegenteil: Hautkontakt ist ganz essenziell. Viele Babys fangen auch schnell an zu trinken.
Zur Erfassung des Gesundheitszustandes des Kindes werden einige Untersuchungen durchgeführt. Die Erstuntersuchung (Apgar-Test) erfolgt kurz nach der Geburt, sowie 5 und 10 Minuten danach vom Arzt oder der Hebamme. Dabei wird der sogenannte Apgar-Index verwendet, der in Punkten 5 Kriterien erfasst: Herzreaktion, Atmung, Hautfarbe, Muskeltonus und Reflexe. Die erreichte Punktzahl wird im Mutter-Pass vermerkt. Eine viertel bis halbe Stunde nach der Geburt werden unter anderem Gewicht, Größe, Kopfgröße, Geschlecht und Herztöne ermittelt.Hier kannst Du dich weiter Zum Thema Geburt informieren
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