Was ist eine "Cerclage"?
Aus dem Französischen stammend, steht der Begriff Cerclage in der modernen Geburtshilfe für die Umschlingung des Gebärmutterhalses mit einem Band, Ring oder Faden. So wird der Muttermund, ähnlich wie das Zuziehen eines Turnbeutels, verschlossen. Damit soll es aufsteigenden Bakterien erschwert werden, die Scheide hinaufzuwandern und eine Infektion auszulösen, die in der Folge zu einer Muttermunderweichung führen könnte.
Wann wird eine Cerclage durchgeführt?
Da aufsteigende Infektionen der Scheide zwischen der 12. und der
32. Schwangerschaftswoche zu den häufigsten Ursachen für Früh- und Fehlgeburten zählen, wird der Eingriff in der Regel gegen Ende des ersten oder Anfang des
zweiten Schwangerschaftsdrittels durchgeführt. Die OP findet schmerzfrei unter Vollnarkose statt. In der Folgezeit verbringt die werdende Mutter zwei oder mehrere Tage zwecks Überwachung im Krankenhaus. Zu Hause sollte sie sämtliche anstrengenden Tätigkeiten vermeiden und viel liegen. Kurz vor der Geburt wird die Cerclage dann wieder, ohne Vollnarkose, entfernt.
Die Folgen einer OP bedenken
Da es bei diesem Eingriff, wie bei jedem Eingriff auch, zu Komplikationen kommen kann, sollte die OP in einer Klinik stattfinden, die mit möglichen Folgen (Wehen, Frühgeburt, Blutungen oder Infektionen) umzugehen weiß. Es ist bei Medizinern umstritten, ob die Cerclage in jedem Fall vorzunehmen ist. Empfohlen wird sie, wenn große Gefahr besteht, das Baby zu verlieren. Denn sie hilft dabei, die Ursachen für eine Früh- oder Fehlgeburt, sprich eine weitere Öffnung des Muttermundes, zu behandeln. Da der Muttermund jedoch lediglich verengt wird, ist es bei dieser Methode immer noch möglich, dass Keime nach oben wandern und eine Infektion auslösen. Auch kann sich das Band oder der Faden lösen oder locker werden, so dass in manchen Fällen die Schwangerschaft nicht erhalten werden kann.
Gute Erfahrungen bei Totelem Muttermundverschluss
Bessere Erfahrungen hat man hier mit dem Verfahren des Totalen Muttermundverschlusses gemacht, bei dem der Muttermund nicht mittels eines Bands lediglich verengt, sondern in mehreren Schichten zugenäht wird. Es entsteht somit eine totale Barriere. Getreu dem Motto "doppelt hält besser" kombinieren einige Ärzte auch den totalen Muttermundverschluss mit einer zusätzlichen Cerclage, obwohl es dafür, laut dem deutschen Saling-Institut für Perinatale Medizin, eigentlich keine fundierten Gründe gibt. Denn der Totale Muttermundverschluss stellt allein, insbesondere, wenn er früh durchgeführt wird, eine überzeugend effiziente OP-Methode zur Vermeidung später Fehlgeburten und früher Frühgeburten dar. Besonders in Fällen, in denen dies bereits wiederholt aufgetreten ist.
Lesetipp: Zum totalen Muttermundverschluss lies unseren Beitrag: Totaler Muttermundverschluss.
[AKH]