Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 17.08.2021 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Die Ohren zu reinigen ist nicht immer ganz einfach, vor allem dann nicht, wenn die Person, zu der das Ohr gehört nicht still hält und relativ klein ist. Was man beim Putzen der Ohren auf jeden Fall beachten sollte und was man auf keinen Fall tun darf, dass erklären wir dir hier in diesem Artikel.
Ein weit verbreitete Irrglaube ist, dass es sich bei Ohrenschmalz um eine Art Schmutz handelt, der auf jeden Fall beseitigt werden muss. Dabei ist das gar nicht richtig, denn Ohrenschmalz, das auch als "Cerumen" bezeichnet wird, ist genau genommen eine fettige Absonderung der Ohrenschmalzdrüsen, die sich im äußeren Gehörgang befinden. Wenn man es genau nehmen will, so handelt es sich beim Ohrenschmalz genau genommen um einen Pflegestoff, der von den entsprechenden Drüsen für das Ohr hergestellt wird und der die Aufgabe hat, durch seine fett- und feuchtigkeitsspendende Wirkung die Austrocknung der Haut im Gehörgang zu verhindern.
Darüber hinaus hat das Ohrenschmalz zusätzlich die Aufgabe Schmutzpartikel aber auch auf abgestorbene Hautstückchen wieder hinaus zu befördern und wirkt durch seine Zusammensetzung und vor allem wegen des enthaltenen Enzyms Lysozym auch noch antibakteriell. Der Gehörgang führt direkt zum sensiblen Trommelfell und schützt auch dieses, denn das Ohrenschmalz dient zudem als Schutzfunktion gegen eindringenden Schmutz aber auch gegen Insekten. Durch die Kaubewegungen wird das Ohrenschmalz in der Regel nach außen transportiert und mit ihm kommen auch Verschmutzungen, abgestorbene Hautstückchen und Ähnliches mit hinaus.Es ist wichtig, zu verstehen, dass das Ohr ein unglaublich empfindliches Organ ist, in dem man nicht einfach so herum fummeln sollte.
Grundsätzlich gilt also: Ins Ohr gehört nichts hinein, was auch nur die leiseste Verletzung herbeiführen könnte. Das bedeutet vor allem auch bei kleinen Babys, dass man hier nicht in einem Sauberkeitswahn verfallen sollte, sondern einfach nur das was man mit einem feuchten, weichen Tuch erreicht abnehmen kann und beim Rest einfach warten muss bis er von selbst herauskommt. Sollte es zu einer übermäßigen Produktion kommen oder du den Eindruck haben, dass das Ohr deines Kindes voll mit Ohrenschmalz ist, so ist es immer besser einen Fachmann aufzusuchen und das Ganze von einem Hals-Nasen-Ohren Arzt einmal genau abchecken zu lassen. Es gibt durchaus Möglichkeiten, das Ohrenschmalz von einem Fachmann mit entsprechender Ausrüstung gefahrlos entfernen zu lassen. Von Experimenten egal, ob an Kindern oder an dir selbst, sei auf jeden Fall abzuraten.
Will man sein Ohr säubern, so nimmt man am besten ein sauberes, weiches Tuch, das gerne auch feucht sein darf. Du solltest aber auf jegliche Art von Seifen verzichten. Die meisten Seifen wirken in der Regel fettlösend und würden damit nur die oberste Schutzschicht, die das Ohrenschmalz auf der Haut bildet angreifen und somit die natürliche Abwehrfunktion des Ohrs beschädigen. Meist reicht ein sauberes, weiches Tuch im Zweifelsfall mit etwas Wasser vollkommen aus, um herausgetretene Ohrenschmalz Bröckchen zu entfernen. Obwohl wir schon einmal gesagt haben, wiederholen wir es an dieser Stelle auch gerne noch einmal: Auf keinen Fall sollte zur Reinigung ein aufgedrehtes Taschentuch oder ein Wattestäbchen genutzt werden, da dieses in der Regel mehr Probleme mit sich bringt, als es beseitigt. Hast du den Eindruck, dass dein Kind enorm viel Ohrenschmalz produziert oder das Ohr verstopft sein könnte, führt nichts an einem Besuch beim Hals-Nasen-Ohren Arzt vorbei.
Das Ohr hat aber nicht nur eine Innen- sondern auch eine Außenseite und diese möchte auch gepflegt werden. Gerade bei den kleinen Kinderohren kannst du häufig feststellen, dass gerade dort, wo das Ohr mit dem Kopf verwachsen ist, es häufig zu Problemen kommt. Hier bilden sich trocken, schorfige Stellen, die manchmal auch wund sind. Da diese Stelle besonders empfindlich ist, sollte man auch behutsam bei der Pflege dieser Stelle vor sich gehen. Am einfachsten ist es, diese Stelle vorsichtig zu reinigen, ohne hierbei Druck auf die Hautstellen auszuüben oder besonders viel darüber zu streichen. Schließlich solltest du die Stellen mit einem Pflegeöl betupfen. Da diese Stellen in der Regel recht eng sind und wir dort mit dem Finger nur schlecht hinkommen, darf genau hier an dieser Stelle gerne das Wattestäbchen zum Einsatz kommen. Dieses nehmen wir, tun etwas Pflegeöl darauf und nutzen die in das Öl einweichte Seite, um die Kante, wo das Ohr auf die Kopfhaut trifft, die womöglich schon leicht gerötet ist oder regelmäßig Schuppen aufweist, vorsichtig damit zu betupfen.
Diese kleine Kante hinterm Ohr ist übrigens der einzige Ort am Ohr, wo ein Wattestäbchen zum Einsatz kommen darf. Ansonsten hat ein Wattestäbchen in der Pflege eines Ohres in aller Regel nichts zu suchen. Sollte der Bereich hinter den Ohren häufig entzündet sein, lohnt sich ebenfalls ein Besuch beim Kinderarzt, um ein ernstzunehmendes Problem ausschließen zu können.