Mittlerweile sollte sich das Trinken deines Kindes gut eingespielt haben. Auch in diesem Monat
wird es noch etwa um 200g pro Woche, also 30g pro Tag, zunehmen und vermutlich ist
spätestens jetzt der Punkt gekommen, an dem es Zeit wird, im Kleiderschrank etwas umzuräumen und größere Anziehsachen hervorzuholen.
Auch das Längenwachstum ist mit immer noch etwa einem Millimeter pro Tag, also etwa
3,5cm im Monat, identisch zu dem der vergangenen zwei Monate. Beim
Längenwachstum wird sich in näherer Zukunft nun eine deutliche Verringerung einstellen und
das Kind wird nicht mehr ganz so rasch wachsen.
Da das Wachstum von Kleinkindern sehr unterschiedlich ist, hast du vermutlich auch schon
festgestellt, dass Größe und Gewicht im Untersuchungsheft in einem Diagramm eingetragen
werden, das mehrere Linien hat, die die Entwicklung verdeutlichen. Letztendlich geht es bei
diesen Linien lediglich um Durchschnittswerte, die man so recht häufig in
der kindlichen Entwicklung findet. Wie aber schon mehrfach gesagt, ist es aber relativ egal, wie
schnell dein Kind wächst, denn sowohl das Längenwachstum als auch die Gewichtszunahme
sind von Kind zu Kind so individuell und benötigen unterschiedlich viel Zeit. Kinder, die langsam
wachsen, wachsen in der Regel deutlich länger als Kinder, die schnell wachsen. Auch ist es
möglich, dass irgendwann im Laufe der Kindheit ein schnell gewachsenes Kind zu einem
langsam wachsenden wird und umgedreht.
Doch das Wachstum bedeutet hierbei nicht nur ein Größer-Werden und eine
Gewichtszunahme, sondern gleichzeitig verändern sich auch die Proportionen des Kindes.
Gerade zum Beginn hat die Entwicklung des Gehirns absoluten Vorrang und so nimmt der
Kopfumfang im Laufe der weiteren Entwicklung stetig im Verhältnis zum Rest des Körpers ab.
Beim Neugeborenen zum Beispiel nimmt der Kopf immer noch ein Viertel der gesamten
Körperlänge ein, beim Erwachsenen schließlich nur noch etwa ein Achtel. Im Laufe der Zeit wird
auch die Gesichtsfläche in Bezug auf die Schädelfläche deutlich zunehmen und somit wird das
Kind über die Zeit hinweg das Kindchenschema verlieren.
Ernährung
Nun sind wir im dritten Lebensmonat des Kindes angekommen und das Baby sollte weiterhin
mit gutem Appetit an der Brust oder der Flasche liegen. In der Regel werden mit drei Monaten
immer noch 5-8 Brustmahlzeiten und 4-5 Flaschenmahlzeiten von einem Kind eingenommen. Die Trinkmenge beträgt im Durchschnitt zwischen 130 und 190ml/Kilogramm
Körpergewicht und die Trinkmenge pro Tag liegt bei 600-1000ml.
Eine interessante Frage, die sich die meisten Eltern immer wieder stellen, ist, ob ihr Kind mit
allem versorgt ist und die Mutter genügend Milch hat. Grundsätzlich lässt sich die Versorgung
des Kindes am besten an seinem Wachstum feststellen. Hierbei spielt es nämlich keine Rolle,
ob die Mutter eine große oder eine kleine Brust hat oder ob bisweilen spontan fließend Milch
kommt, wenn sie das Kind schreien hört. Es kann also durchaus sein, dass eine Mutter, deren
Milch spontan fließt und die offensichtlich sehr viel davon hat, hierbei durchaus eine fettärmere
Milch aufweist, die durch den geringeren Fettgehalt deutlich weniger nahrhaft ist als eine
andere Frau, bei der es nie zum Austritt von Milch kommt. Die meisten Kinder sind nach einer
Stillmahlzeit zwischen zwei und vier Stunden zufrieden und man kann sehen, dass sie
aufmerksam und vor allen Dingen motorisch aktiv sind, was meist ein recht zuverlässiges
Anzeichen dafür ist, dass das Kind auch tatsächlich satt ist.
Anhand der Windeln lässt sich in der Regel nur sagen, wie viel Flüssigkeit, nicht aber wie
viele Kalorien dem Kind zugeführt wurden, sodass man nicht ermitteln kann,
ob ein Kind gut gedeiht und mit allem versorgt oder nicht. Der beste Indikator
um festzustellen, ob das Kind tatsächlich genügend Milch bekommt und passend zunimmt ist, eine Gewichtskurve anzulegen. Hierbei sollte man das Kind etwa einmal pro
Woche wiegen und die Ergebnisse in einer sogenannten Gewichtskurve festhalten.
Grundsätzlich sollte pro Woche eine Gewichtszunahme von etwa 170g erreicht werden. Es
kann aber durchaus auch passieren, dass ein Kind einmal bis zu 300g oder vielleicht sogar nur
100g zunimmt. Bei Zweifeln ist es immer ratsam, den Kinderarzt aufzusuchen und das Kind
von diesem untersuchen zu lassen.
In der Regel merkt man einem Kind aber auch deutlich an, wenn irgendetwas nicht passt.
Wenn es sich schlapp fühlt, bewegt es sich weniger, ist ärgerlich, müde und scheint gar nicht
mehr zufrieden zu sein. Es kann aber auch in diesem Alter sein, dass einfach ein
Entwicklungsschub auf dem Plan steht. Im weiteren werden wir hierauf noch einmal eingehen,
da dies der Grund für ein merkwürdiges Verhalten und vielleicht sogar eine Trinkverweigerung
sein kann.
Motorische Entwicklung
Mit nun etwa drei Monaten ist das Kind erstmalig in der Lage, seinen Kopf auch im Sitzen
selbstständig für eine begrenzte Zeit zu halten. Darüber hinaus kann man feststellen, dass das
Kind, wenn es in Bauchlage liegt, den Kopf ebenfalls für eine kurze Zeit heben und sich
umsehen kann. Im Kampf gegen die Schwerkraft verzeichnet das Kind nun also erste Erfolge.
In diesem Alter bevorzugen es die meisten Babys, wenn sie Abwechslung in ihrer Umgebung
erfahren dürfen. Ob sie nun auf dem Bauch liegen oder auf dem Rücken oder leicht aufgerichtet
in einer Wiege sitzen, spielt hierbei nur insofern eine Rolle, als dass jede dieser Haltungen dem
Kind unterschiedliche Möglichkeiten bietet, um sich zu bewegen und somit seinen Körper und seine
Umwelt zu erfahren.
Beziehungsverhalten
Das Nachahmen ist eine der Hauptbeschäftigungen des wachen Kindes und intensiviert die
Bindungen, die das Kind in der Lage ist, einzugehen. Das Kind nimmt nun mehr wahr und ist in
der Lage, seine Eltern klar von anderen Personen zu unterscheiden. Täglich sammelt es
weitere Erfahrungen mit seinen Eltern und hierbei steht es für das Kind außer Frage,
sich bedingungslos an diese zu binden. Sämtliche Erfahrungen, die Eltern zusammen mit ihrem
Kind machen sind wichtig, denn sie vertiefen die Bindung zwischen beiden. Deshalb
ist es auch ganz wichtig, dass der Vater sich ebenso mit dem Kind beschäftigt wie die Mutter
dies tut.
Schlafentwicklung
Mit nun etwa drei Monaten schlafen bereits etwa 70% der Kinder in der Nacht durch. Der
gesamte Tagesablauf, sowie auch die Fütterungszeiten sollten mittlerweile ziemlich präzise
vorherzusagen sein und bei vielen Kindern kann man sich auf die innere Uhr verlassen. Auch
die Schlafenszeit, also die Zeit, die das Kind tatsächlich über den ganzen Tag verteilt schläft, ist
sehr individuell und von Kind zu Kind unterschiedlich. Manche Kinder schlafen mehr und länger
als andere, während andere Babys vielleicht schon durchschlafen und dafür tagsüber nur noch
kurze Nickerchen machen. Um herauszufinden, wie der biologische Rhythmus deines Kindes
funktioniert, bietet es sich an, ein 24-Stunden-Protokoll zu führen und in diesem einzutragen,
wann das Kind schläft und wann es wach ist. Dies hilft in der Regel herauszufinden,
wieso das Kind unruhig wird oder wann die nächste Mahlzeit ansteht. Die meisten Kinder
behalten diesen Rhythmus für eine ganze Weile bei.
Entwicklungssprung
Auch im dritten Lebensmonat wirst du vermutlich wieder irgendwann bemerken, dass dein Kind
beginnt, sich anders zu verhalten und schwieriger wird. Wenn dies der Fall ist, so kannst
du dir ziemlich sicher sein, dass dein Kind einfach auf die nächste Entwicklungsstufe zugeht.
Welche konkreten Anzeichen du bei deinem Kind bemerken kannst, findest du im Artikel
Konkrete Anzeichen des 3. Entwicklungsschubs. Auch in
diesem Schub entwickelt sich die Wahrnehmung deines Kindes weiter, was im Endeffekt wieder
darin resultiert, dass dein Kind von heute auf morgen in einer für es völlig unbekannten Welt
aufwacht, die auf dein Kind in der Regel sehr beängstigend wirkt. Was genau der dritte
Entwicklungsschub mit sich bringt, kannst du im Übersichtsartikel zum dritten
Entwicklungsschub nachlesen:
12. Woche - Die Welt der fließenden Übergänge
Wie du deinem Kind helfen kannst
So langsam wird das Kind deutlich mobiler und somit erweitert sich auch das Spektrum an
Möglichkeiten, was es tun kann und wobei es Hilfe benötigen wird. Auch lassen sich in diesem
Alter nun erste Präferenzen ermitteln, was dem Kind besonders gut oder nicht so gut gefällt.
Auch erste Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen können jetzt schon deutlich werden
und die kleinen Forscher sind immer noch an allem interessiert, was irgendwie neu und nicht
alltäglich ist. Noch ist das Kind durch die motorischen Einschränkungen stark gehemmt und so
ist noch nicht so extrem viel möglich und die Zeit, in der du dein Kind sinnvoll und nachhaltig
fördern kannst, steht noch bevor. Was du allerdings schon für dein Kind mit etwa drei Monaten
tun kannst, kannst du in dem Artikel
Wie du deinem Kind mit etwa drei Monaten helfen kannst
genauer nachlesen.
Beschäftigungsideen
Mit zunehmenden Alter wird es immer einfacher, das Kind zu beschäftigen und mit neuen
Spielen sein Interesse zu wecken. Mit drei Monaten ist das Kind nun in der Lage, viel Spaß an
diversen Bewegungen haben. Es mag Kletterübungen genauso wie Spiele, bei denen es durch
die Gegend fliegt oder eine glatte Oberfläche hinabrutschen kann. Natürlich muss in diesem
Alter das Kind noch gut festgehalten werden, da es noch nicht in der Lage ist, sich selbstständig
und koordiniert zu bewegen. Es ist jedoch auch die Zeit, in der erste Kinderbücher zum Einsatz
kommen können und du deinem Kind mit einem Spielbogen oder einem Activitycenter eine
große Freude bereiten kannst. Auch in Bauchlage wird das Kind nun Stück für Stück mobiler
und kann seinen Kopf deutlich länger oben halten, was auch bedeutet, dass es versuchen kann,
Dinge genauer zu betrachten und vielleicht sogar schon danach zu greifen, wenn diese in seiner Reichweite liegen. Eine Sammlung von interessanten Beschäftigungs- und
Spielideen haben wir in dem Artikel
Spielideen für Babys ab drei Monaten
zusammengestellt.
Gefahren und Interessen
Wie auch schon im Monat davor gibt es relativ wenig, was bei einem Kind in diesem Alter
gefährlich werden kann. Du musst vor allen Dingen darauf achten, dass keine Kleinteile in
Reichweite des Kindes gelangen und es keine Spielzeuge oder Gegenstände gibt, von denen
sich Kleinteile lösen können. Alle Spielzeuge, mit denen dein Kind hantieren darf, sollten sowieso
regelmäßig auf Schwachstellen, Abnutzungserscheinungen und Defekte überprüft werden. Das
gilt übrigens auch für Schnuller und ähnliche Dinge. Besonders interessiert sind Kinder in
diesem Alter an allem, was irgendwie Geräusche von sich gibt und sich betrachten lässt. Aber
auch an Bilderbüchern und Puppen beginnt so langsam das Interesse deines Kindes zu
entstehen. Was dein Kind mit drei Monaten noch so alles interessant findet, kannst du in dem
Artikel
Dinge, die dein Kind mit drei Monaten interessieren nachlesen.
[KaKra]