Etwa 200g nimmt ein Kind pro Woche zu. Das sind in etwa 30g pro Tag. So schnell wie in
diesem Alter wird das Kind nie wieder zunehmen. Spätestens nach dem dritten Monat wird die
Gewichtszunahme deutlich zurückgehen und bis zum Ende des zweiten Lebensjahres
nur noch bei etwa 200g pro Monat liegen. Vergleicht man diese Zahlen, sieht man sehr gut,
dass das Kind mit etwa zwei Monaten enorm viel an Gewicht zulegt. Hierbei sollte man
allerdings immer beachten, dass die Gewichtszunahme sehr indivduell ist, so dass es hierbei auch zu starken Schwankungen zwischen einzelnen Kindern kommen
kann.
Auch beim Längenwachstum gibt es große Unterschiede. Allerdings kann man insgesamt sagen, dass ein Kind im Durchschnitt um ca. 3,5cm pro Monat wächst. Hierbei lassen sich Unterschiede zwischen 1,5cm und 5,5cm feststellen. Auch im Längenwachstum können
wir wieder sehen, dass spätestens nach dem dritten Lebensmonat auch dieses deutlich
langsamer vonstatten geht. Die starken Schwankungen sowohl bei der Gewichts- als auch bei der Größenzunahme
resultieren aus vielen verschiedenen Faktoren:
Die Vererbung
Die Körpergröße ist eine genetische Anlage und schon daraus lässt sich gut verstehen, dass
Kinder nun einmal unterschiedlich wachsen müssen, um ihre schlussendliche Körpergröße
erreichen zu können. Vereinfacht lässt sich hierbei sagen, dass kleinere Eltern im Durchschnitt
auch kleinere Kinder haben, während große Eltern dementsprechend große Kinder haben. Bei stark unterschiedlich großen Paaren ist abzuwarten, nach wem das Kind
schlägt.
Die Entwicklungsgeschwindigkeit
Auch der gesamte Zeitraum, in dem ein Kind überhaupt wächst, ist sehr unterschiedlich. So kann es
durchaus vorkommen, dass kleinere Kinder deutlich schneller wachsen, aber nicht so lange wie große Kinder
und umgedreht. Gerade dann, wenn man sich an seine eigene Schulzeit erinnert, fällt einem mit
Sicherheit jemand ein, der in der Schule immer kleiner war als man selbst und der dann
plötzlich einen riesigen Sprung gemacht hat, so dass man zu demjenigen heute aufsehen muss.
Die Akzeleration
Unter diesem Begriff versteht man die Tatsache, dass in den vergangenen 150 Jahren die
Menschen in jeder Generation um etwa 3cm gewachsen sind. Diese evolutionäre Entwicklung
schreibt man vor allem der Tatsache zu, dass wir in Mitteleuropa einen ausgezeichneten
Ernährungs- und Gesundheitszustand in der Bevölkerung haben. Dieser beruht
vermutlich auf der gesteigerten Einwirkung von künstlichem Licht und der allgemeinen
Reizvermehrung.
Die Ernährung
In Europa gibt es quasi keine ungenügende Ernährung mehr, sodass das kindliche Wachstum
nicht durch diese beeinflusst wird. In Ländern, in denen dies nicht der Fall ist, kann man
beobachten, dass sich Mangel- und Fehlernährung leider immer noch sehr nachteilig auf das
Wachstum und die Entwicklung von Kindern auswirken. In der Regel bedeutet dies, dass
Kinder, die an einer Mangel- oder Fehlernährung leiden, ihr komplettes Wachstumspotential
nicht voll entfalten können und somit immer etwas kleiner bleiben. Dies lässt
sich vor allem in den sogenannten Entwicklungsländern beobachten.
Ernährung
Mit nun etwa zwei Monaten nehmen die Kinder in der Regel fünf bis acht Brustmahlzeiten und
immer noch fünf Flaschenmahlzeiten zu sich. Die Trinkmenge hat sich nicht deutlich erhöht
und beträgt bei einer normalen Entwicklung 140 bis etwa 190ml/Kilogramm. Das entspricht
einer Gesamttrinkmenge von 600 bis 900ml pro Tag.
Eine wichtige Vorbedingung dafür, dass das Kind über die mütterliche Milch vernünftig
versorgt werden kann ist, dass die Mutter sich vernünftig und ausgewogen ernährt. Dies
bedeutet, dass sich die Mutter über einige Dinge im Klaren sein muss, wenn es um die
Zusammenstellung ihres persönlichen Speiseplans geht. Zum Ersten sei erwähnt, dass eine Frau etwa 80kcal an Energie aufwenden muss, um
etwa 100ml Milch zu produzieren die Mutter. Diese
Energie kommt in der Regel aus der selbst verzehrten Nahrung, aber auch aus den
Fettreserven, die sich in der Regel innerhalb der Schwangerschaft gebildet haben. Dies führt
dazu, dass Mütter, deren BMI normal oder vielleicht sogar unter dem Mittelwert liegt, darauf achten sollten, dass sie zusätzlich zu ihrem eigenen Bedarf auch noch etwa 500 bis
1100 kcal für das Kind zu sich nehmen. Auf jegliche Art von Diäten sollte innerhalb dieser Zeit
verzichtet werden, da in der Regel durch den Fettabbau nicht nur Energie frei wird, sondern auch
viele gebundene Giftstoffe vom Körper entsorgt werden müssen, die womöglich über die
Muttermilch an das Baby weitergegeben werden könnten.
Ebenso muss die Mutter auf eine vernünftige Zufuhr von Calcium und Phosphat achten.
Diese werden von dem Säugling für die Knochenbildung benötigt. Da ein Säugling rasch wächst
und innerhalb der ersten fünf Monate sein Gewicht in der Regel verdoppelt, ist es also sehr
wichtig darauf zu achten, dass dem Kind jederzeit ausreichend Calcium und Phosphat zur
Verfügung gestellt werden können. Damit diese Mineralstoffe nicht dem mütterlichen Körper
entzogen werden, sollten Milch und Milchprodukte auf dem täglichen Speiseplan stehen oder es
sollte sich nach guten calcium- und phosphathaltigen Lebensmitteln umgesehen werden. Auch
Vitamin C wird vom Säugling in großen Mengen verbraucht, sodass alle Mütter
angehalten sein sollten, viel Obst und Gemüse zu essen, um die Vitaminzufuhr für das Kind zu
gewährleisten. Wichtig ist hierbei zu verstehen, dass das Kind die Vitamine in der Regel
tatsächlich bekommt, sie aber dem Organismus der stillenden Mutter entzogen werden, wenn
diese nicht dafür sorgt, dass diese ausreichend über die Nahrung zugeführt werden.
Auch eine streng vegetarische oder vegane Ernährungsweise muss mit Vorsicht betrachtet
werden, da man darauf achten muss, genug Eiweiße und Aminosäuren, Vitamin B12, Calcium,
Jod und Eisen zu sich zu nehmen, damit das Kind ausreichend mit diesen versorgt werden
kann. Diese Stoffe kommen in Leber, Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten vor und sind in
vielen pflanzlichen Lebensmitteln nur in geringen Mengen vorhanden.
Ebenso wichtig ist auch Eisen für die kindliche Entwicklung, welches sich vor allem in
Leber, Fleisch und Eigelb findet, aber auch in einigen Hülsenfrüchten und Nüssen.
Bei starkem Eisenmangel sollte die Ernährung auf eisenhaltige Gerichte angepasst werden und
womöglich ein Eisenpräparat zum Einsatz kommen.
Auch Flüssigkeit ist für die stillende Mutter unglaublich wichtig, da sie durch das Stillen viel
Wasser verliert. Über den Daumen sollte man mit etwa einem Liter zusätzlicher Flüssigkeit pro
Tag rechnen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Hierbei ist zu beachten,
dass weder schwarzer oder grüner Tee, noch Koffein ein vernünftiges Getränk ist. Das in
diesen Getränken vorhandene Koffein geht in die Muttermilch und somit auf das Kind über.
Auch auf Alkohol sollte, wenn möglich, ganz verzichtet werden, da dieser die Milchbildung
hemmt und ebenfalls auf das Kind übergehen kann. Hierbei ist es besonders wichtig zu wissen,
dass der kindliche Organismus noch nicht wirklich in der Lage ist, Alkohol sinnvoll abzubauen
und somit ein großes Problem mit diesem hat.
Rauchen in der Stillzeit
Auch auf das Rauchen sollte während des Stillens verzichtet werden, da das dadurch aufgenommene Nikotin die mütterlichen Blutgefäße verengt und somit zu
einer verminderten Milchmenge führt. Auch können sowohl Nikotin als auch über das Rauchen
aufgenommene Schwermetalle über die Milch in das Kind übergehen und als wäre das noch
nicht alles schon schlimm genug, beeinträchtigt eine stickige und rauchige Luft die Atmung des
Kindes und kann zu Reizungen der Atemwege führen. Selbst wenn im Freien geraucht wird,
bleibt das Nikotin in der Kleidung hängen und kann somit vom Kind aufgenommen werden.
Auch künstliche Süßstoffe und vor allem die Abbauprodukte, die in vielen Fällen
hochschädlich sind, gehen beim Stillen auf das Kind über. In hohen Konzentrationen führen
diese künstlichen Süßstoffe zu Durchfall und da die Wirkung noch nicht hundertprozentig
geklärt ist, sollte man als stillende Mutter auf künstliche Süßstoffe verzichten. Ebenso verhält es
sich mit Medikamenten, deren Wirkstoffe häufig über die Muttermilch auch an das Kind
weitergegeben werden können und somit ist auch bei jeglicher Medikamentengabe ein
Abwägen zwischen Risiko und Nutzen zwingend erforderlich.
Ein Wort zur Familienplanung
Durch das beim Stillen ausgeschüttete Prolaktin wird der Eisprung so weit verzögert, dass der
nächste Zyklus meist erst nach dem Abstillen wieder einsetzt. Hierbei kann man sagen, dass
der Empfängnisschutz umso größer ist, je häufiger die Mutter noch stillt. Man sollte hierbei aber
bedenken, dass dieser Empfängnisschutz nie vollständig ist. Zwar kann man davon ausgehen,
dass eine Schwangerschaft während der Stillzeit nicht sonderlich wahrscheinlich ist, aber sie
ist durchaus möglich. Sollte eine Schwangerschaft während der Stillzeit eintreten, so ist dies
kein größeres Problem. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass die Milchmenge durch die
starke körperliche Beanspruchung der Schwangerschaft durchaus zurückgehen kann. Mit der
Pille, so man diese nutzen möchte, sollte jedoch erst frühestens sechs Wochen nach der
Entbindung wieder begonnen werden und zumindest hat diese heute keine beeinträchtigende
Wirkung mehr auf die Milchbildung.
Motorische Entwicklung
Auch im zweiten Monat ist das Kind vorrangig damit beschäftigt, gegen die Auswirkung der
Schwerkraft anzukämpfen. Es fällt dem Kind allerdings zunehmend leichter, den Kopf von links
nach rechts zu drehen und kurzfristig auch beim Anheben des Köpfchens erste Erfolge zu
verbuchen. Der Greifreflex bleibt recht ausgeprägt, auch wenn er eigentlich beim Menschen
relativ nutzlos geworden ist.
Beziehungsverhalten
Die meisten Babys wollen am liebsten den ganzen Tag herum getragen werden und immer in
der Nähe ihrer Eltern sein. Die Beziehung zwischen Eltern und Kind intensiviert sich vor allem
durch den Körperkontakt, aber auch durch den Nachahmungsdrang. Die Erfahrungen, die ein
Kind gemeinsam mit seinen Eltern in den ersten Wochen und Monaten seines Lebens macht,
sind unglaublich wichtig, da sie die Intensität der Bindung zwischen Eltern und Kind beeinflussen.
Schlafentwicklung
Der Tag-Nacht-Rhythmus deines Kindes passt sich immer besser an und sorgt dafür, dass es
einfacher wird, das Kind zu versorgen. Feste Zeiten lösen nun die willkürlichen immer weiter ab
und ein Teil der Babys ist schon jetzt in der Lage, nachts durchzuschlafen. Da die Schlafentwicklung,
wie so vieles andere auch bei Kleinkindern, sehr individuell abläuft, kann es durchaus
passieren, dass ein Kind schon im ersten und ein anderes erst im fünften Lebensmonat
endgültig durchschläft. Abendliche Rituale können dem Kind hierbei die benötigte Sicherheit
geben, die es braucht, um sich wohl und geborgen zu fühlen.
Entwicklungssprung
Mit etwa acht Wochen steht dein Kind wieder etwas kopf. Der zweite Entwicklungsschub steht
ins Haus und somit eröffnet sich für dein Kind über Nacht eine neue und völlig unbekannte Welt.
Wenn es sich also merkwürdig verhält und du nicht so recht weißt, was mit ihm los ist, dann
könnte es genau hieran liegen. Die konkreten Anzeichen des zweiten Entwicklungsschubs
kannst du hier nachlesen:
Konkrete Anzeichen des zweiten Entwicklungsschubs.
Auch der zweite Entwicklungsschub ist wieder eine enorme
Umstellung für dein Kind und somit verwundert es kaum, dass das Kind ziemlich neben sich
steht und gar nicht mehr allein sein möchte. Verständnis ist genau das, was das Kind in diesem
Alter braucht. Was es genau mit dem Entwicklungsschub auf sich hat und welche neuen
Möglichkeiten und Blickwinkel dieser deinem Kind öffnet, erfährst du hier:
8. Woche - Die Welt der Muster.
Wie du deinem Kind helfen kannst
Obwohl ein Kind in diesem Alter noch nicht allzu viel tun kann, kann man ihm trotzdem in seiner
Entwicklung helfen. Grundsätzlich interessieren sich Kinder in diesem Alter schon für
alles, was irgendwie neu und noch unbekannt ist. Es lohnt sich also, dem Kind
immer mal wieder etwas Neues vor die Nase zu halten.
So es kindertauglich ist, kann es dies auch anfassen und vielleicht sogar untersuchen, aber in
der Regel wollen Kinder in diesem Alter die Sachen nur ausgiebig betrachten dürfen. Hierbei
sind wir direkt bei einem weiteren Punkt, der in diesem Alter sehr interessant ist, denn das Kind
beginnt nun, deutlich schärfer zu sehen als vorher. Kurz nach der Geburt ist das Sichtfeld eines
Kindes sehr eingeschränkt und es kann nur Dinge scharf sehen, die sich direkt vor seinem
Gesicht befinden. Mit zunehmendem Alter gelingt es dem Kind, seine Augen auch auf größere
Distanzen scharf zu stellen. Du kannst ihm jetzt etwas Interessantes vor die Nase halten und dieses dann immer weiter entfernen, vielleicht ein wenig nach
rechts oder links bewegen und so die Augen deines Kindes trainieren. In dem Moment, wo du das scharfe
Sichtfeld eines Kindes verlässt, wirst du feststellen können, dass das Baby in der Regel keine
große Lust mehr hat, den Gegenstand anzublicken und sich etwas Neues sucht. Hierbei kannst
du nun überdies ebenfalls feststellen, dass Kinder lieber echte Dinge als Bildern von Dingen
mögen. Zeige ihm also lieber ein Kuscheltier anstatt eines Fotos.
Grundsätzlich gilt, dass gerade sehr anstrengende Kinder womöglich hochbegabt sein können. Du kannst mit
deinem Kind übrigens auch das Greifen üben und Hochziehspiele spielen. Was genau du sonst
in diesem Alter für dein Kind tun kannst, kannst du in dem Artikel Wie du deinem Kind mit etwa 2 Monaten helfen kannst nachlesen.
Beschäftigungsideen
Obwohl dies sicher nicht direkt einleuchtend ist, gelingt es Kindern doch auch schon in
diesem Alter, sich zu langweilen. Gerade mit nur zwei Monaten und den eingeschränkten
Möglichkeiten deines Kindes ist es nicht ganz einfach, etwas zu finden, womit sich dein Kind
sinnvoll bespielen lässt. Die oben schon genannten Hochziehspiele und das Sehtraining sind
durchaus Dinge, die man gemeinsam mit einem zwei Monate alten Kind machen kann.
Darüber hinaus macht es dem Baby in der Regel sehr viel Spaß, Dinge gemeinsam zu tun und
somit bietet es sich an, das Kind einfach überall mit hinzunehmen und ihm zu erklären, was man
gerade tut. Weitere Ideen zu Beschäftigung und Spielen kannst du in dem Artikel
Spielideen für Babys ab zwei Monaten nachlesen.
Gefahren und Interessen
Da das Kind noch recht eingeschränkt in seiner Bewegung ist, gibt es eigentlich wenige Dinge,
die derzeit interessant und gleichzeitig eine Gefahr sind. Die größte Gefahr geht vermutlich von
allen Kleinteilen aus, an die das Kind herankommen kann, da es derzeit dazu tendiert, alles, was
es in die Hände bekommt, auch mit dem Mund zu untersuchen. Grundsätzlich gilt: Kleinteile oder Gegenstände,
von denen sich Kleinteile lösen könnten, gehören nicht in die Hände eines Säuglings. Ansonsten
interessiert sich das Kind in diesem Alter vor allem für Dinge, die es beobachten kann, da es
den Kampf gegen die Schwerkraft noch nicht wirklich gewonnen hat.
[KaKra]