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Auslandsadoption

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Warten auf eine neue Familie
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AutoreninfoMag. Reka Schausberger
aktualisiert: 17.07.2021Mehrfache Mutter
Erziehung, Familie, Psychologie

Kriterien einer Inlandsadoption zu hoch

Viele Paare, deren Kinderwunsch unerfüllt bleibt, setzen sich irgendwann mit dem Thema Adoption auseinander.

Doch schon bald merken die zukünftigen Adoptiveltern, dass die Kriterien, die sie für eine Adoption zu erfüllen haben, teilweise unerfüllbar sind.

Auch bei Paaren, die theoretisch alle Mindestvoraussetzungen erbringen, kommt häufig die Frage nach einer Adoption im Ausland auf. Diese scheint unbürokratischer, mit weitaus weniger Wartezeit verbunden und man ist überzeugt, dem Kind etwas besonders Gutes zu tun, wenn man es aus dem "Elend" heraus holt.
Doch auch die Auslandsadoption hat mehrere kritische Aspekte, die wir hier in Kurzform betrachten möchten.

Problem: Auslands-Waisenhäuser

Schaut man sich die Verhältnisse der Waisenhäuser in einigen Ländern an, steht schnell fest: So sollte kein Kind aufwachsen müssen! Schnell wollen die Adoptiveltern einem der kleinen Wesen helfen und es zu sich nehmen. Genau diesem einen Kind ist, vorausgesetzt man erzielt Einigung mit den Landesbehörden, aus Sicht der Betroffenen geholfen. Und es mag durchaus sein, dass diese Adoption auch für das Kind das Beste ist.

In viele ärmeren Ländern sind die Waisenhäuser überfüllt. Zum einen mag das daran liegen, dass es einer allein erziehenden Mutter kaum möglich ist, ihr Kind selbst groß zu ziehen, zum anderen kommt hinzu, dass es in vielen Ländern nicht üblich ist, ein fremdes Kind als das eigene aufzunehmen.

Allgemein ist es zumeist die Armut, die eine Mutter ihr Kind abgeben lässt. In Ländern mit hoher Vergewaltigungsrate kann auch die "Schande" oder fehlende Bindung zum Kind dazu führen. Diese Kinder werden dann, oft anonym, vor Waisenhäusern oder öffentlichen Gebäuden abgelegt. Die Familien haben die Hoffnung, dass ihre Kinder eine bessere Chance im Leben haben.

Bürokratische Hürden

Durch die Überfüllung der Waisenhäuser ist zumeist auch das >Pflegepersonal überfordert. Die wenigen zur Verfügung stehenden Mittel müssen noch weiter aufgeteilt werden und so steigt auch die Armut in den Waisenhäusern. Diesen Kindern soll nun durch Adoption geholfen werden.

Nur stellen die Adoptiveltern oft schnell fest, dass eben dieser Weg bei weitem nicht so unbürokratisch ist, wie sie hofften. Je nachdem in welchem Land man ein Kind adoptiert, sind oft sogar mehr bürokratische Wege notwendig, die teilweise nicht nachvollziehbar sind. Das sollte man auf jeden Fall bedenken.

Auch der Gedanke, einem Kind aus einem "Entwicklungsland" die Chance zu geben, in der "westlichen Welt" aufzuwachsen, treibt viele zukünftige Eltern an. Sicher, es gibt viele verwaiste Kinder, deren Schicksal ungewiss ist, doch sollte man auch andere Kriterien in die Überlegungen mit einbeziehen.

Zunächst sollten die Betroffenen sich erkundigen, wie viele Auslandsadoptionen in dem Land durchgeführt werden. Viele Entwicklungsländer begrüßen nicht nur die Möglichkeit, einem ihrer Kinder, die Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen. Es hat sich in einigen Staaten auch längst ein eigener Wirtschaftszweig daraus entwickelt.

Adoptionsvermittlungen

Somit wurden Organisationen gegründet, die für Adoptionsvermittlungen bezahlt werden, Kontakte herstellen, dolmetschen und bei Behördengängen begleiten. Es gibt aber auch bei diesen Organisationen "schwarze Schafe", die mit den für Adoption zuständigen Beamten unter einer Decke stecken. So können Vorgänge bewusst verzögert werden.

Das Kind, dem die potentiellen Eltern helfen wollen, wird damit zur Ware, an der die Organisation und manchmal auch Beamte verdienen. Diese Korruption wurde in vielen Ländern aufgedeckt, weil sich leibliche Eltern meldeten, die keine Einwilligung zur Adoption gegeben hatten.

Die Zahl der in den Waisenhäuser abgegebenen Kindern stieg in den vergangenen Jahren deutlich an, nachdem viele Waisen von prominenten Stars adoptiert wurden. Viele Eltern erhofften sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder und übersahen dabei, dass die Waisenhäuser auch ohne ihre Kinder bereits voll sind.

Fremde Kultur

Gerade wenn man kein Neugeborenes adoptiert, sollte man auch bedenken, dass das Kind zumindest teilweise bereits seine heimatliche Kultur kennengelernt hat. Kommt nun das Kleinkind in das neue Land, erwarten es hier nicht nur klimatisch völlig andere Bedingungen, sondern auch andere Sitten und Gebräuche. Dies kann anfangs wie ein Schock auf das Kind wirken und erfordert sehr behutsamen Umgang der Adoptiveltern.

Unter Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte sollte der Entschluss zur Auslandsadoption also keinesfalls kurzfristig entschieden werden,sondern vielmehr bewusst unter Abwägung aller Kriterien getroffen werden.

Bei der Wahl einer Vermittlungsorganisation sollte man beachten, dass diese nicht das perfekte Kind für die Wünsche der zukünftigen Eltern sucht, sondern vorrangig darauf achtet, dass Eltern und Kind zusammenpassen.

Ältere Pärchen haben eine Chance

Gerade bei Auslandsadoptionen haben auch Paare, die älter als vierzig Jahre sind, sowie Alleinstehende eine Chance, Eltern zu werden. Im Vorfeld der Adoption werden die zukünftigen Eltern nun geprüft. Man stellt ihnen bewusst Fragen, die sich auch mit belastenden Hintergründen befassen. Etwa, wie man mit provokanten Äußerungen Außenstehender, betreffend den optischen Unterschied von Eltern und Kind, umgeht.

Ob nun über Auslandsadoptionsvermittlungen, das Jugendamt oder private Organisationen, als nächstes steht der Kontakt zu den Adoptionsvermittlern des jeweiligen Landes an. Diese werden insbesondere darüber informieren, welche Unterlagen benötigt werden und die Behördengänge koordinieren.

Zur endgültigen Adoption müssen in einigen Ländern beide Elternteile zur beschließenden Gerichtsverhandlung anwesend sein. Auch ist die Mindestaufenthaltsdauer der Eltern/eines Elternteils im Land unterschiedlich geregelt.

Kosten einer Auslandsadoption

Im Gegensatz zur Inlandsadoption, bei der für die Eltern lediglich die Notariatskosten anfallen, betragen die Kosten bei einer Auslandsadoption meist zwischen 8.000 bis 16.000 Euro.

Dabei sind die Kosten der behördlichen Abläufe, Verfahren und Urkunden, sowie der Aufenthalt und die Kosten der Vermittler mit eingerechnet.

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