Autoreninfo | Katharina Krause | |
aktualisiert: 16.03.2018 | Vierfache Mutter und Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Eine mögliche Ausprägung ist, dass alle s-Laute interdental gesprochen werden. Dies heißt, dass die Zunge bei der Artikulation vom „s“ zwischen die Zähne drückt. Bei der addentalen Bildung wird die Zunge nicht zwischen trotzdem aber zu nah an die Frontzähne gelegt. Hierdurch ergibt sich ein veränderter Klang, der als „Lispeln“ wahrgenommen wird.
Auch beim „sch“ Laut kommt es oft zu artikulatorischen Veränderungen. Oft werden die „sch“ Laute lateral gebildet, was nichts anderes heißt, als das Luft über die seitlichen Zahnreihen entweicht.
Wenn es zusätzlich zu den sprechmotorischen Abweichungen weitere, die Laute verändernde Gewohnheiten, wie eine eher unpräzise Sprache gibt, kann dieses die Artikulation deutlich erschweren. Oft führt dieses dazu, dass es zu einer Einschränkung der Verständlichkeit kommt und hierdurch die verbale Kommunikation beeinträchtigt wird.
Interessanterweise kommen funktionelle Auffälligkeiten, das heißt, also solche bei denen keine organischen Ursachen vorliegen, am häufigsten vor. Obwohl die Ursache also nicht direkt ersichtlich ist, fällt es vielen Kindern schwer, die präzise Ausführung der Artikulationsbewegungen zu erlernen. Hierbei kommt es nicht selten vor, dass die Kinder Sprechvorbilder haben, die eine ähnliche Aussprache haben. Auch möglich ist es, dass sie unter einer sogenannten myofunktionellen Störung mit zu geringer Muskelspannung im Mundbereich leiden. Oft ist es aber einfach so, dass die Kinder die Laute nicht oft und genau genug üben und so eine fehlerhaftes Lautmuster sich verfestigt.
Wie bei vielem anderen auch ist es hier so, dass je länger und intensiver ein Kind eine fehlerhafte Artikulation trainiert und damit automatisiert, desto schwieriger kann es werden, die korrekte Zielbewegung zu erlernen und auch im Alltag dann korrekt anzuwenden. Auch möglich ist es, dass die Aussprache des durch eine Erkrankung des peripheren oder zentralen Nervensystems beeinträchtigt wird. Hierdurch wird die Verständlichkeit der Sprache eines Kindes meist sehr deutlich eingeschränkt und in wirklich schlimmen Fällen sogar vollkommen unmöglich gemacht. Mit anderen Worten würde solch ein Kind unter einer Dysarthrie leiden.
Auch hier wird eine ausführliche Anamnese und eine logopädische Diagnostik, mit passenden Test- und Screeningverfahren durchgeführt. Auch eine Untersuchung von Spielsituationen und der darin verwendeten Spontansprache werden genutzt um die Lautbildungsfähigkeiten zu überprüfen. Auffälligkeiten in der Spontansprache werden mit den Ergebnissen der Testverfahren verglichen. Des Weiteren klärt man auch mögliche mundmotorische Einschränkungen ab.
Ob das Kind auch wirklich in der Lage ist, die Laute sicher zu unterscheiden, kann zusätzlich durch die Überprüfung der phonematischen Diskriminationsfähigkeit sichergestellt werden. Hinter diesem schweren Begriff versteckt sich nichts anderes, als die Fähigkeit ähnliche Wörter sicher zu unterscheiden. Ein Beispiel hierzu wären Worte wie Busch, Bus und Buch.
Abschließend kann ein Hörbefund durch einen HNO-Arzt oder Phoniater weitere audiogene und organische Störungen ausschließen.
Wichtig ist, dass die gesamte Therapie für die Kinder in einem spielerischen Kontext stattfindet. So ist gewährleistet, dass die Motivation zur Verbesserung der Artikulation erhalten bleibt. Es ist sicher sehr hilfreich, wenn die Eltern das Kind während der Therapie in Absprache mit der Therapeutin unterstützten.