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Nun bin ich eine aktive Mutter, meiner Kinder.
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Autoreninfo | Mag. Carina Runge-Mathis |
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aktualisiert: 28.07.2021 | Gründerin von Mamiweb, Mehrfache Mutter |
Gesundheit, Familie, Soziales |
Ein Erfahrungsbericht von HiSarahLinda.
Kinder: Glück und Stress zugleich
Kinder zu haben ist für viele Menschen das größte Glück dieser Welt! Aber auch eine ganz schön stressige Angelegenheit. Ich spreche da aus Erfahrung, denn ich habe Zwillinge. Dazu gesellte sich ein weiterer "dicker" Stressfaktor: ich hatte Übergewicht. Ich spreche hier nicht von eingebildeten 2kg, die sich niedlich über die 36er Hüftjeans wölben, oder ein paar Kilos zu viel, die nach der Schwangerschaft noch hängen geblieben sind... Nein! Ich war fett. Verzeiht mir, ich spreche die Dinge gerne beim Namen aus.
124kg auf 1.70cm. Hui!
Ja, das ist halt ein dickes Ding.
Meine Situation im Oktober 2014
Ich fühlte mich unwohl in meiner Haut
Als ich im Oktober 2014 beschloss, dass ich etwas tun musste, da waren Lena und Paul, süße 15 Monate alt. Ich fühlte mich schon länger schrecklich unwohl in meinem Körper. Die Optik stimmte für mein Empfinden schon lange nicht mehr und ich spürte auch täglich meine körperlichen Grenzen. Nach einem Tag mit zwei kleinen Wirbelwinden konnte ich mich manchmal kaum noch bewegen.
Ich erreichte meine körperlichen Grenzen
Wenn ich dann endlich auf der Couch saß, schaffte ich es kaum noch einmal aufzustehen. Jedes Bücken fiel mir schwer und tat weh. Ständig musste ich ein Kind auf- oder hochheben und das zusätzliche Gewicht war für mich fast untragbar (nur fast, wir Mamas haben ja Löwenkräfte!). Als meine Kinder laufen lernten, kam ich kaum noch hinterher. Mit ihnen alleine zum Spielplatz zu gehen traute ich mir nicht zu, denn wenn sie in unterschiedliche Richtungen gelaufen wären, wäre ich definitiv nicht hinterher gekommen. Mit ihnen rutschen ging nicht, ich wäre wohl stecken geblieben und die Schaukeln waren auch nicht breit genug für mein Hinterteil.
Mein Selbstwertgefühl war am Boden
Ich fühlte mich, als hätte ich versagt. Ich wollte meinen Kindern eine aktive Mama sein, aber tatsächlich war ich ein Trauerkloß, der sich nichts mehr zutraute. Auch wenn ich schon lange abnehmen wollte, waren meine Kinder letztendlich der ausschlaggebende Punkt.
Endlich - ich fing damit an, abzunehmen
Die Ernährungsumstellung war die Hölle
Ich fing an, meine Ernährung umzustellen, zu Beginn sogar sehr radikal. Jeder, der sagt; Abnehmen sei einfach und funktioniert so nebenbei, der will euch etwas verkaufen. Im besten Fall will er vielleicht auch nur nett zu euch sein. Es war die Hölle. Ich hatte Hunger, Appetit und dann wieder Hunger. Ich erinnere mich gut an die ersten Tage und auch Nächte meiner Diät. In der ersten Nacht schlief ich nämlich gar nicht. 1000 Gedanken spukten mir im Kopf herum. Ich musste es schaffen, für mich (mittlerweile hatte ich Diabetes und Blutdruck) und für meine Kinder. Und da war diese riesengroße Angst: Angst, es nicht zu schaffen; Angst, dass es schon zu spät sei.
Es war wie ein Entzug
So oft raste mein Herz, so oft bekam ich schlecht Luft! Ich hatte zeitweise Sorge einfach umzukippen und zu sterben. Ich hatte Todesangst. Das liest sich jetzt dramatisch, aber so habe ich damals wirklich empfunden. Mir setzte das Übergewicht enorm zu und ich staunte immer wieder, wie andere Frauen mit über 100kg ihren Alltag meisterten. Ich schaffte das nicht und deshalb hatte ich keine andere Wahl: ich musste abnehmen und ich musste da durch, egal wie anstrengend es werden würde.
Alte Gewohnheiten los zu werden ist nicht einfach
So kleine Kinder essen ja den ganzen Tag! Das fiel mir erst so richtig auf, als ich selbst nicht mehr den ganzen Tag mitessen konnte. Glaubt mir, so mancher zuckerfreie Dinkelkeks hätte mich fast um den Verstand gebracht! Es hatten sich bei mir so ein paar dumme Gewohnheiten eingeschlichen, die bestimmt einige andere Mamas auch kennen und die mir erst dann so richtig bewusst wurden: wenn nicht ganz aufgegessen wurde, dann übernahm ich das.
Übrig gebliebene Lebensmittel - wegwerfen oder nicht?
Ich schmiss nicht gerne Lebensmittel weg, stattdessen war ich der Mülleimer. Blöd, vor allem wenn man gleich zwei Kinder hat, die erstmal Essen lernen müssen. Da kommt über den Tag so einiges an extra Kalorien zusammen.
Mittlerweile kann ich Reste gut wegwerfen.
Natürlich tue ich es nicht gerne, aber es hilft niemandem, selbst wenn ich mich um alle Essensreste dieser Welt kümmern würde.
Mir wurde klar: ich war eine Stressesserin
Mir wurde auch klar, dass ich eine echte Stressesserin geworden war. Früher verging mir der Appetit bei Kummer oder Stress, aber seitdem die Kinder auf der Welt waren, hatte sich dies geändert. Immer wieder griff ich automatisch in den Kühlschrank oder Süßigkeitenschrank. Essen beruhigte mich. Es war wie ein Entzug, mir dieses Verhalten abzugewöhnen.
Bis vor sieben Jahren rauchte ich gut eine Packung pro Tag und ich fühlte mich an diesen Entzug erinnert. Ich rauchte nämlich damals besonders viel, wenn es emotional zuging: bei Stress, bei Sorgen, aber auch bei Freude und Aufregung. Genau so war es nun bei mir mit dem Essen.
Es ging bergauf
Es war ein Kampf. Nicht gegen mich, sondern für mich und meine Familie. Ich wusste, ich kann nur eine gute Mutter sein, wenn ich mich selber wohlfühle. Dafür musste ich mich um mich kümmern! Es gab Tage, da hätte ich mich am Liebsten nur im Bett verkrochen. Aber ich stand es durch und irgendwann wurde es leichter. Die ersten Erfolge machten sich an meiner Kleidung bemerkbar und auch in den Spiegel schaute ich wieder etwas lieber.
Nach etwa 20kg Gewichtsverlust merkte ich auch körperlich eine spürbare Entlastung. Meine Füße taten mir nicht mehr so weh. Das ist etwas, was ich wohl nie vergessen werde: Fußschmerzen. Mir brannten manchmal so sehr die Fußsohlen, dass ich keinen weiteren Schritt mehr gehen konnte. Dies verschwand und auch heute bin ich immer noch nach einem sehr aktiven Tag glücklich darüber, diesen ganz ohne Schmerzen erlebt zu haben.
Ich wurde zu einer aktiven Mama
Der Familienalltag wurde mit jedem verlorenen Kilo aktiver. Zunächst ging ich mehr mit den Kindern spazieren. Zu dieser Zeit saßen sie noch ganz gerne im Kinderwagen und so gingen wir täglich unsere große Runde. So einen Zwillingskinderwagen zu schieben kann mitunter recht anstrengend werden, ich sage nur: Berge. Als ich dann im Frühjahr 2015 bei etwa 95kg angekommen war, fing ich an zu walken, auch mit Kinderwagen. Natürlich ist es entspannter, alleine Sport zu machen. Immer wieder musste ich stehenbleiben, etwas aufheben oder als Streitschlichter fungieren. Aber ich konnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: ich bewegte mich und die Kinder waren an der frischen Luft. Wenn wir nicht raus konnten, dann tobten und tanzten wir! Heute sitzen Lena und Paul nicht mehr im Kinderwagen und ich gehe auch nicht mehr Walken, sondern Joggen. Aber das Tanzen bei schlechtem Wetter haben wir beibehalten: Musik an und ab geht die Party! Hauptsache Bewegung und das geht auch mit Kindern! Nicht so ganz entspannt und flexibel wie ohne, aber es geht definitiv.
Fazit
In den letzten 15 Monaten habe ich gute 55kg abgenommen und bin inzwischen im Normalgewicht. Ein paar Kilos sollen noch runter, aber nicht mehr aus gesundheitlichen Gründen oder Problemen, die mein Gewicht mir macht, sondern aus reiner Eitelkeit.
Abnehmen ist anstrengend, Abnehmen als Mama ist doppelt anstrengend und ich bin in den letzten Monaten oft an meine Grenzen gekommen. Aber was kann uns Müttern mehr Motivation sein, als unseren Kindern eine gesunde Mama und ihnen einen Vorbild zu sein?
Wenn ihr mehr von Sarah lesen möchtet, guckt doch einfach in ihren Blog oder ihr Instagram-Profil.
Beides findet ihr hier: