Autoreninfo | Sylvia Koppermann | |
aktualisiert: 01.08.2021 | Mehrfache Mutter u. Autorin | |
Medizin, Gesundheit und Erziehung |
Übersicht » Schwangerschaftswochen
Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass Dein Kind nun auch am Tag öfter aktive Spielstunden hat. Auch wenn es noch nicht gut sehen kann, weil seine volle Sehkraft sich erst in den ersten Monaten nach der Geburt entwickelt, nimmt es das Tageslicht wahr. Nur sehr gedämpft und rötlich, eher wie ein sehr schwaches Nachtlicht, aber eben erkennbar. Das liegt unter Anderem daran, weil die Gebärmutterwand nun dünner ist. Durch ihr Wachstum ist die Gebärmutter sehr stark gedehnt und dadurch kann das Licht, das durch Deine Bauchdecke schimmert, dezent bis zu Deinem Baby dringen. So erblick dein Kind in der 35. Schwangerschaftswoche erstmals ein wenig Licht von draussen.Möglicherweise drückt der Bauch nun öfter in Deine Rippen. Du kannst zwischendurch eine entlastende Übung machen, indem Du in den Vierfüßerstand gehst, Dich also auf Knien und Hände stützt. Der Bauch folgt der Schwerkraft Richtung Boden und drückt somit nicht mehr auf Deine Rippen, Organe oder ins Becken. Diese Position kannst du immer dann für ein paar Minuten einnehmen, wenn es zu sehr in der Rippengegend drückt.
Auch das Sodbrennen fördert sich durch den Druck auf den Magen. Magensäure wird in die Speiseröhre gepresst, wo es den brennenden Schmerz verursacht. Helfen langfristig das Glas Milch und zu Brei zerkaute Nüsse nicht gegen das Sodbrennen, frage Deine Hebamme oder den Frauenarzt ob und wenn ja, welche Mittel gegen Sodbrennen Du jetzt nehmen kannst.
Mit Hämorrhoiden bezeichnen wir arteriovenöse Schwellkörper, die im Enddarm und am After liegen. In ihnen können sich Einblutungen sammeln, wodurch sie anschwellen und irgendwann auch platzen könnten. Das ist nicht unbedingt gefährlich, aber unangenehm, denn es kann auch zu Schmerzen, vor allem im Sitzen, kommen, wenn die prall gefüllten Hämorrhoiden drücken oder es brennt, wenn sie aufplatzen.
Du kannst allerdings etwas vorbeugen. Trinke mehr Wasser oder Tee und ernähre Dich durch Ballast reiche Nahrungsmittel.
Greife aber bitte auf gar keinen Fall zu Abführmitteln! Diese entziehen Deinem Körper Flüssigkeit, da sie auch noch nicht fertig verdaute Nahrung schneller hinaus treiben. Nicht nur, dass dadurch möglicherweise ungenügend Nährstoffe aus der Verdauungsmasse entzogen werden könnten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die starken Darmbewegungen, die das Abführmittel verursacht, Wehen auslösen können.Dein Baby ist nun so groß, dass es den Platz in Deiner Gebärmutter fast vollständig ausfüllt. Größe und Gewicht des Kindes, drücken auch auf Dein Becken und Deine Harnblase. Außerdem sind die Bänder im Beckenbereich dehnbarer. Das ist wichtig, um das Gewicht des Kindes tragen zu können und bei der Geburt nachzugeben, um das Kind leichter auf die Welt kommen zu lassen. Dadurch kann es dazu kommen, dass die Schließmuskel Deiner Harnblase nicht immer ganz zuverlässig halten. Verwende vorsichtshalber saugfähige Slip-Einlagen, damit es, bei einem kleinen Unfall mit der Blase, keine peinlichen Momente gibt, die für Andere sichtbar sind.
Nach der Geburt kann es vorübergehend zu einer leichten Inkontinenz kommen. Diese rührt ebenfalls von einer leichten Schwäche der Bänder in Deinem Becken. Sie müssen sich nach der Entbindung erst wieder straffen, was Du mit Rückbildungsgymnastik und Beckenbodentraining unterstützen kannst. Diese Inkontinenz dauert in der Regel nicht länger als wenige Wochen und verschwindet dann ganz.Wieder kontrolliert man Dein Gewicht und Deinen Blutdruck. Beide können hinweise liefern, wenn beispielsweise eine Gestose, eine so genannte Schwangerschaftsvergiftung vorliegt, bei der der Blutdruck erhöht ist und der Körper der Schwangeren vermehrt Flüssigkeit einlagert, was auch zu einer größeren Gewichtszunahme führt. Bis zu 500g pro Woche, die Du nun, im letzten Schwangerschaftsdrittel, eventuell zunimmst, sind jedoch normal.
Ist Dein Muttermund jetzt bis zu 2 Zentimeter geöffnet, heißt das allerdings noch nicht, dass dein Baby früher zur Welt kommt. Es kann sein, genauso gut jedoch auch, dass es bis zur Geburt sogar bis nach dem errechneten Entbindungstermin dauert.
Ein mögliches Risiko besteht allerdings darin, dass der Muttermund Infektionen nicht mehr abhalten kann, welche durch die Öffnung bis zum Baby vordringen könnten. Daher würde, im Fall einer frühzeitigen Öffnung des Muttermunds, große Sorgfalt darauf gelegt werden, Infektionen vorzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sie zur Gefahr für Dein Kind werden.Solltest Du eine Infektion bekommen, liegt das übrigens nicht automatisch daran, dass Du eventuell die Körperhygiene vernachlässigt haben könntest. Gerade während der Schwangerschaft ist das Milieu Deiner Scheide sehr empfindlich. Bereits über eine Toilette, kannst Du Dir schnell eine Infektion zuziehen, aber auch über das Händeschütteln einer Person, die die Erreger auf der Haut trägt.
Übertreibe es allerdings auch nicht mit der Hygiene, denn damit bekämpfst Du auch den natürlichen Schutzmantel Deines Körpers.Man spürt nichts, das Kind kommt schnell auf die Welt, ohne all den Stress der Wehen und die Geburt unterliegt völlig der Verantwortung der den Kaiserschnitt ausführenden Ärzte und Hebammen. Selbst falsch machen, kann man also nichts.
Das hört sich eigentlich doch recht gut an. Warum also keinen Wunschkaiserschnitt machen lassen?Die Geschichte des Kaiserschnitts geht allerdings durch alle Epochen der Menschheitsentwicklung. Der erste Fall, bei dem eine Frau den Kaiserschnitt überlebte, ist erst aus dem Zeitraum von etwa 1500 bekannt. Ein Schweizer, der beruflich als Tierkastrator arbeitete und somit gute anatomische Kenntnisse besaß, entband seine eigene Frau per Kaiserschnitt, die überlebte und ein Jahr später normal entbunden haben soll.
Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts gelang es den Ärzten, den Kaiserschnitt so durchzuführen, dass die Frauen nicht mehr verbluteten oder durch schwere Infektionen der Wunden verstarben. Dabei wandte man allerdings die Technik an, die Gebärmutter gleich mit zu entfernen. Durch die Verbesserungen von Hygienebedingungen und der Entdeckung des Penicillin, gelang es, im Laufe des 20. Jahrhunderts, also beginnend vor nicht einmal 100 Jahren, die Überlebenschance einer Frau, nach dem Kaiserschnitt, erheblich zu erhöhen und dabei nicht zwangsläufig die Fortpflanzungsorgane entfernen zu müssen.Die Schnittendbindung erfordert, dass durch alle Hautschichten geschnitten werden muss, Muskelschichten und Gewebe, bis die Gebärmutter offen vor dem Operateur liegt. Jede einzelne, durchtrennte Schicht, ist also eine eigene Wunde, die sich im Heilungsverlauf entzünden kann. Eine der häufigsten Komplikationen nach dem Kaiserschnitt sind Wundheilungsstörungen, die eventuell sogar weitere Operationen erfordern können. Zudem besteht immer auch eine Gefahr, bei der Eröffnung des Bauches und der Gebärmutter, andere Organe zu verletzen. Ebenso Bänder oder sogar das Kind selbst, könnten durch das Skalpell verletzt werden.
Versuche deinem Körper zu vertrauen. Er hat bisher alles dafür getan, dass dein Baby entstehen und gesund wachsen konnte. Warum sollte da die Geburt für ihn eine unlösbare Aufgabe sein? Dein Körper würde doch gar keine Schwangerschaft zulassen, wenn er sich durch die Geburt schaden könnte.
Ja, auch eine Spontangeburt birgt Risiken, jedoch bist Du bei der Entbindung nicht allein. Deine Hebamme weiß Dir zu helfen und wird Dich nach Kräften unterstützen, damit Du die Geburt Deines Babys als wundervolle Erinnerung sehen kannst, die Dich sicher Kraft kostete, die zu erbringen sich aber in jedem Fall lohnte, denn damit hast Du Deinem Kind ins Leben geholfen.Oft warst Du erschöpft, hast vielleicht sogar geweint, weil Du glaubtest, den doppelten Belastungen von Beruf und Haushalt nicht mehr lange gewachsen zu sein und hast Dich vielleicht nach dem Beginn des Mutterschutzes gesehnt. Doch jetzt, da es soweit ist, wird Dir auch ein wenig bewusst, welches neue Kapitel sich in Deinem Leben eröffnet.
Du wirst jetzt mehr Zeit haben, um Dich auf die Geburt und die Ankunft des Babys vorzubereiten.Eventuell ist das Babyzimmer bereits renoviert und möbliert? Dennoch wirst du die letzten Wochen bis zur Entbindung wahrscheinlich nutzen, um ihm den Feinschliff zu verpassen. Du wirst möglicherweise dekorieren, einräumen und vielleicht sogar hin und wieder umräumen. Bedenke bitte, dass du jetzt keine Möbel mehr rücken solltest. Hast du vor, etwas umzustellen, dann warte auf Deinen Partner oder eine andere helfende Hand, die Dich unterstützt.
Wahrscheinlich alle werdenden Mütter sortieren vor der Geburt noch einmal die Babysachen nach Größe und waschen sie noch einmal, bevor diese in die Schränke gelegt werden.So viel Spaß Dir das alles jetzt auch macht, schone Deine Kräfte und gehe langsam vor. Du hast höchstwahrscheinlich noch Zeit, bis Dein Baby da ist und brauchst Dich jetzt nicht unter Druck setzen. Außerdem, wenn du Dir etwas Zeit lässt, nutzt Du den Mutterschutz besser aus.
Teile Deine Kräfte gut ein und tanke neue hinzu, denn die wirst Du für die Geburt brauchen. Sicherlich wirst Du von Dir erwarten, dass Dein Haushalt nun perfekt sein muss, wo Du nicht mehr arbeitest, aber es ist der Wäsche egal, ob sie am Vor- oder Nachmittag gewaschen wird und auch der Staub vermehrt sich nicht explosionsartig, weil Du ihn erst nach dem Mittag, statt nach dem Frühstück, wischst. Du musst niemandem, auch Dir selbst nicht, etwas beweisen. Dein Bauch ist groß, Du bist schwerfälliger und kurzatmiger. Da solltest Du Dir das Recht zusprechen, alles etwas langsamer anzugehen.
Nun sind es nur noch wenige Wochen, dann ist Dein Baby da. Genieße diese Zeit, so wie Du es in den vergangenen Monaten meist nicht konntest.Infos zu den Schwangerschaftwochen rund um die 35. Woche.
Hier findet Ihr mehr zu wichtigen Themen rund um das letzte Schwangerschaftsdrittel!