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...Zu wenig Fruchtwasser
Eine ausreichende Fruchtwassermenge ist für das ungeborene Kind und seine Reifung sehr wichtig. Hat es zu wenig Fruchtwasser, wird die Lungenfunktion nicht ausreichend stimuliert und durch die beengten Raumverhältnisse können sich die Knochen des Babys verformen. Ist schon am Anfang der Schwangerschaft zu wenig Fruchtwasser vorhanden, können sich Verwachsungsstränge in der Gebärmutter bilden, die selten zu leichten, manchmal auch schweren angeborenen Fehlbildungen, vor allem an den Gliedmassen, führen können.
Durch Ultraschallmessungen kann der spezialisierte Frauenarzt, die Frauenärztin den sogenannten Fruchtwasserindex ermitteln: Normal ist ein Wert zwischen 8 und 18 cm, darunter spricht man von einem Oligohydramnion, darüber von einem Polyhydramnion oder Hydramnion.
Mögliche Ursachen für ein Oligohydramnion können Fehlbildungen der kindlichen Nieren und ableitenden Harnwege mit verringerter Urinausscheidung sein, oder ein vorzeitiger Blasensprung mit Fruchtwasserverlust. Auch wenn der errechnete Geburtstermin bereits überschritten ist, das Kind also übertragen wird, nimmt die Fruchtwassermenge ab, wie überhaupt generell bei einer Funktionsstörung der Plazenta, z. B. durch Bluthochdruck oder Rauchen. Die Nieren des Ungeborenen werden dann weniger gut durchblutet und produzieren weniger Fruchtwasser.
Die verminderte Fruchtwassermenge macht sich zunächst durch eine für die Schwangerschaftswoche zu kleine Gebärmutter und durch weniger Kindsbewegungen bemerkbar. Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin wird eine Ultraschalluntersuchung vornehmen, um das Oligohydramnion zu bestätigen. Danach muss die Ursache gesucht werden: Durch einen speziellen Fehlbildungs-Ultraschall kann zum Beispiel eine fetale Nierenfehlbildung oder eine Verengung der ableitenden Harnwege erkannt werden, durch einen Doppler-Ultraschall eine Plazenta-Störung.
Wird eine Fehlbildung gefunden, ist eine Chromosomenanalyse angebracht, um eine komplexes genetisches Syndrom auszuschließen. Bei einigen Harnwegsfehlbildungen kann schon vor der Geburt eine Behandlung durchgeführt werden. Bei den meisten ist aber eine Operation in der Säuglingszeit ausreichend.
Um ein Oligohydramnion zu behandeln, kann der Fruchtwasserraum durch eine Zucker-Kochsalz-Lösung aufgefüllt werden. Unter Ultraschallsicht wird eine lange, dünne Nadel durch die Bauchdecken in die Fruchtblase eingeführt, durch welche die angewärmte Lösung eingespritzt wird. Dann kann gleichzeitig beobachtet werden, ob ein vorzeitiger Blasensprung die Ursache für den Fruchtwasserverlust ist. Wenn die Schwangerschaft schon weit genug fortgeschritten ist, kann es sinnvoll sein, die Geburt einzuleiten.