Da hier relativ häufig im Zusammenhang mit einem Kaiserschnitt, von Notkaiserschnitt gesprochen wird, hier eine Erklärung welche Arten von Kaiserschnitten es gibt.
1. Elektive Sectio (WKS)
- ohne medizinische Indikation auf Wunsch der Mutter. Meist in Spinalanästhesie ( ähnlich wie PDA) wird in der Regel in der 38. SSW gemacht.
2. Primäre Sectio (geplanter) Kaiserschnitt
- mit medizinischer Indikation wie, BEL, Querlage, vorliegende Plazenta. Ebenfalls in Spinalanästhesie. Auch rund um die 38. SSW.
3. Sekundäre Sectio (KS unter der Geburt) meist wegen, Geburtsstillstand, Verdacht auf Missverhältnis zwischen mütterlichem Becken und Kind. Infektion der Mutter nach langem Blasensprung, beginnende CTG- Veränderungen, um mal so einige Gründe zu nennen. Hat die Mutter schon zur Schmerzlinderung eine PDA liegen wird diese höher dosiert aufgespritzt. Alles in Ruhe, kein Notfall.
4. Eilige Sectio
- Kind hatte schon eine heftigere Reaktion am CTG, wenn keine PDA liegt wird keine mehr gemacht sondern die Frau bekommt eine Vollnarkose. Der werdende Vater darf nicht mit in den OP.
5. Notsectio
- akuter Notfall für Mutter und oder Kind! Die Frau wird nicht mehr mit Desinfektionslösung säuberlich abgepinselt, sondern die Lösung wird eilig über den Bauch geschüttet, es gibt kein Abdecken der Frau mehr mit sterilen Tüchern, Ärzte und alle anderen Anwesenden ziehen sich nicht mehr mit OP-Kleidung um sondern rennen in Straßenkleidung in den OP, der Hauptoperateur zieht sich nur noch einen sterilen Kittel und Handschuhe an, immer in Vollnarkose!
Wenn der "Notkaiserschnitt" ausgerufen wird, muss das Kind laut geburtshilflichen Richtlinien, binnen 10 Minuten geboren sein. Wer also noch eine Spinale, Haube, mehrfaches Abpinseln des Bauches und ein entspanntes Team erlebt hat, hatte eine sekundäre Sectio und keine Notsectio.
Ich bin seit 20 Jahren Hebamme, habe so um die 1000 Geburten miterlebt, auch einige KS natürlich, aber nur einmal eine echte Notsectio! Die meisten eiligen, oder Notkaiserschnitte, sind selbstgemachter Natur. Zu frühes und heftiges Einleiten, Fruchtblase öffnen und nicht auf den spontanen Blasensprung warten, zu frühes Anleiten zum Pressen, um mal einige zu nennen.
Ich habe 20 Jahre Hausgeburten begleitet und nicht eine Frau mit akuter Not in die Klinik bringen müssen.
Warum nicht? Weil all das oben genannte in der Hausgeburtshilfe nicht angewendet wird.
LG